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Das Herz des Drachen

Das Herz des Drachen

Titel: Das Herz des Drachen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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verlassen.“
    „Ich …“ Zhong schüttelte den Kopf und blickte nach oben.
    Seine Augen waren schwarz.
    Albert lächelte.
    „Endlich. Ich habe mich schon gefragt, wann du wiederkommen würdest, Dämon.“
    „Nette Idee.“ Zhongs verdunkelte Augen blickten zur Decke. „Direkt aus dem ‚Schlüssel des Salomon‘.“ Albert folgte seinem Blick zur Decke und betrachtete die Teufelsfalle, die Oscar Randolph mit Kreide dort angezeichnet hatte. Der Kreis war groß genug, dass jeder der neben dem Schreibtisch stand darunter hindurch musste. Solange das Siegel intakt blieb, konnte der Dämon dessen Grenze nicht überschreiten.
    „Ich habe noch mehr“, sagte Albert. Er drückte auf den Interkom-Knopf auf seinem Telefon. „Du darfst jetzt hereinkommen.“
    Sekunden später trat Oscar ein. Er hielt ein Notizbuch in der Hand. Er trug wie immer ein Flanellhemd und einen Cowboyhut, um seinen kahlen Kopf zu bedecken.
    „Oh, du hast John Wayne mitgebracht“, sagte der Dämon mit Zhongs Stimme. „Wie niedlich. Das wird dir nicht viel nützen, weißt du. Ich will das Herz des Drachen und ich will das Schwert. Eure kleine Kreidezeichnung wird mich nicht aufhalten.“
    „Meinst du?“, fragte Albert leichtherzig.
    „Das weiß ich“, sagte der Dämon unheilvoll.
    Oscar begann aus seinem Notizbuch vorzulesen.
    „Regna terrae, cantate Deo, psallite Domino qui fertis super caelum caeli ad Orientem Ecce dabit voci Suae vocem virtutis, tribuite virtutem Deo. “
    „Deine Aussprache ist übel“, sagte der Dämon.
    Albert runzelte die Stirn. Nachdem, was Oscar ihm erzählt hatte, sollte der Dämon sich längst vor Schmerzen winden.
    „ Exorcizamus te, omnis immundus spiritus omnis satanica potestas, omnis incursio infernalis adversarii, omnis legio, omnis congregatio et secta diabolica. Ergo draco maledicte et omnis …“
    Zhong tat so, als trügen seine Hände Handpuppen.
    „Bla bla bla. Du verschwendest deine Zeit. Sieh mal, Zhong hat seine Pause nicht mit Essen verschwendet.“
    „… legio diabolica adjuramus te cessa decipere humanas creaturas, eisque aeternae Perditionis venenum propinare. “
    Der Dämon riss das Hemd auf und enthüllte ein frisch gestochenes Tattoo auf Zhongs Schlüsselbein.
    „Was zur Hölle ist das?“, fragte Albert und funkelte den Jäger finster an.
    Aber Oscar hielt nicht inne.
    „ Vade, Satana, inventor et magister omnis fallaciae, hostis humanae salutis. Humiliare sub potenti manu dei, contremisce et effuge, invocato a nobis sancto et terribili nomine, quem inferi tremunt. “
    „Das ist ein Bindungszauber“, sagte der Dämon und ignorierte Oscars zunehmend verzweifelten Singsang. „Zhong wird mich nicht los, bis ich es sage. Redneck McGee hier kann das cantate Deo singen, sooft er will, aber es wird nichts nützen.“
    Er knurrte Oscar an. Trotzdem blieb der störrische Mann beharrlich, näherte sich der Gestalt und spuckte ihr quasi die lateinischen Worte entgegen.
    „ Ab insidiis diaboli, libera nos, Domine. Ut Ecclesiam tuam secura tibi facias libertate servire, te rogamus, audi nos. Ut inimicos sanctae Ecclesiae humiliare digneris, te rogamus, audi nos .“
    Der Dämon redete dazwischen.
    „Noch etwas zur Teufelsfalle. Sie tut nichts, außer mich in ihren Grenzen festzuhalten. Sie hält mich dagegen nicht davon ab, zu tun, was ich tun will.“
    „So hat man es mir nicht erzählt“, sagte Albert. „Ich vermute, du lügst, Dämon.“
    „Nein, du hattest nur veraltete Informationen. Sieh mal, die Zeiten haben sich geändert. Das Tor ist offen.“
    Zu diesem Zeitpunkt stand Oscar direkt vor Zhong.
    „ Ut inimicos sanctae Ecclesiae te rogamus, audi nos. Terribilis Deus de sanctuario suo. Deus Israhel ipse truderit virtutem et fortitudinem plebi Suae. Benedictus Deus. Gloria Patri .“
    Er schrie praktisch die letzten Worte des Exorzismus, aber sie hatten rein gar nichts bewirkt.
    „Uuuuuund nix“, sagte der Dämon mit einem Lachen. „Halleluja uuuuuund Aaaaaaaamen! Und weißt du was?“
    Zhong schnippte mit den Fingern. Ein furchtbares Knacken schallte durch das Büro und Oscars Kopf war in einem unmöglichen Winkel verdreht. Dann fiel der alte Mann zu Boden.
    „Du bist in den Kreis gelaufen, Blödmann“, sagte der Dämon und beantwortete damit seine eigene Frage.
    Er drehte sich um, um Albert voller Abscheu zu betrachten. Albert hielt seinem Blick stand, während er gleichzeitig begann, den Spruch zu sagen, der das Herz des Drachen beschwören würde. Er hatte das jetzt
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