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Das Herz des Drachen

Das Herz des Drachen

Titel: Das Herz des Drachen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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lächelte, was sein zerschundenes Gesicht mit Schmerzen quittierte. Er konnte nicht verstehen, was daran so schlimm war. Er war sich ziemlich sicher, dass Dean sich so anstellte, weil er jede Form des Reisens hasste – außer er fuhr in seinem Impala.
    „Das hast du gut gemacht“, sagte Castiel, obwohl sein Gesicht kaum eine Emotion verriet. „Hätte der Dämon die Kontrolle über das Herz des Drachen erlangt, hätte das katastrophale Folgen gehabt.“
    Sam drehte sich um, um Castiel noch etwas zu fragen, aber der Engel war fort. Er sah Dean an, der nur mit den Schultern zuckte.
    Sie hatten ein Problem gelöst, das bereits ihre Eltern und Großeltern geplagt hatte, und einen Geist aus den Händen der Bösen im Krieg Engel gegen Dämonen herausgehalten. Sam war nicht so ganz überzeugt, dass es in diesem Konflikt überhaupt so etwas wie die Guten gab. Aber er wusste, dass er nicht wollte, dass die Dämonen gewannen.
    Das Herz des Drachen war ein Vorteil gewesen, den er ihnen nicht gewähren wollte.
    Dean fuhr zurück zur Emperor Norton Lodge, wo sie ihre Sachen packten und zum Auschecken in die Lobby gingen.
    Dean legte die beiden Schlüsselkarten auf den Schalter.
    „Wir checken aus 102 aus“, sagte er zu dem Angestellten.
    „Sicher.“ Der Typ tippte etwas in den Computer und nannte Dean eine Summe.
    Dean gab ihm das Geld, das aus seinem Pokergewinn stammte, und etwas Trinkgeld.
    Der Angestellte zählte pflichtbewusst die Scheine. Sam merkte, dass er dazu mehrere Anläufe brauchte.
    Zahlt wohl heutzutage keiner mehr in bar.
    „Äh, Sir? Das sind fünfundzwanzig Dollar zu viel.“
    „Ich weiß“, sagte Dean. „Ich hab die Stadt ein paar Mal ‚Frisco‘ genannt. Das ist mein Bußgeld für den Kaiser.“
    Der Angestellte runzelte die Stirn.
    „Kaiser?“
    „Du kennst Norton den Kaiser nicht?“ Dean klang ungläubig. „Alter, du arbeitest hier?“
    „Oh, der Typ“, sagte der Angestellte kopfschüttelnd. „Ja, äh, daran habe ich nicht … er war kein …“
    Dean rollte mit den Augen, drehte sich um und ging nach draußen. Sam folgte ihm.
    „Die Jugend von heute“, grummelte Dean. „Kein Sinn für Geschichte.“
    Obwohl es schmerzte, schmunzelte Sam.

 
    Epilog
    Zachariah liebte die Aussicht auf New York City.
    Ab und zu, wenn er ein wenig Freizeit hatte – das passierte in letzter Zeit nicht oft –, war er an einen Ort gegangen, der ihm zeigte, welche guten Dinge die Menschen vollbringen konnten, wenn sie es sich in den Kopf gesetzt hatten.
    New York war nicht Zachariahs liebste Stadt, aber es war wahrscheinlich diejenige, die er von denen, die noch übrig waren, am liebsten betrachtete.
    Natürlich konnte nichts mit Edo in seinen besten Zeiten mithalten.
    Oder mit Rom.
    Oder mit Konstantinopel …
    Zachariah seufzte. Er vermisste die gute alte Zeit.
    Trotzdem, New York hatte seinen eigenen Charme. Die Stadt war wohl die perfekteste Ansammlung aller Dinge, die die Menschheit richtig gemacht hatte: Kunst, Architektur, Kultur.
    New York war ebenso beispielhaft für vieles, was sie falsch gemacht hatte. Besonders jetzt – aber in diesem Moment konnte Zachariah ihnen dafür keinen Vorwurf machen.
    Wenn man nicht während der Apokalypse verrückt wurde, wann sonst?
    Er saß im ‚Top of the Rock‘ und nippte an einem Espresso. Das Restaurant lag im obersten Geschoss von 30 Rockefeller Plaza, im symbolischen, wenn auch nicht geografischen Mittelpunkt von Manhattan, dem Herzen von New York City.
    Es symbolisierte perfekt das Beste und das Schlechteste dieser dummen kleinen Wesen mit ihrem freien Willen und all ihren Verrücktheiten, die sein Vater so anbetungswürdig fand.
    Es war, als säße er auf der Spitze der Welt.
    Zachariah konnte an diesem kalten, frischen, wolkenlosen Dezembermorgen von hier oben die gesamte untere Hälfte von Manhattan sehen. Und daran vorbei zum New Yorker Hafen, Brooklyn, Queens, der Freiheitsstatue, Staten Island, New Jersey und dem Atlantischen Ozean dahinter. Die Speere der Stadt griffen in verschiedenen Höhen nach dem Himmel und bildeten ein wunderschönes Muster.
    Er konnte die Menschen nicht richtig erkennen und es gab auch keinen Luftverkehr, also verschandelte nichts die Schönheit der Gebäude.
    Aber das führte ihn geradewegs zum Schlechten. Immer noch lag am Südende der Insel ein klaffendes Loch, wo einst die beiden stolzesten Gebäude der Stadt gestanden hatten. Das Ereignis, das sie zerstört hatte, war die Ursache für den geringeren Luftverkehr über
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