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Sternenschweif 03 - Der steinerne Spiegel

Sternenschweif 03 - Der steinerne Spiegel

Titel: Sternenschweif 03 - Der steinerne Spiegel
Autoren: Linda Chapman
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1

    Laura Foster saß an ihrem Schreibtisch und seufzte. Die Sonne ging gerade hinter den Bergen unter und der Himmel schien wie in Rosa und Gold getaucht. Auf der Koppel hinter dem Haus hob Sternenschweif, ihr Pony, seinen Kopf und schaute zu ihr hinauf. Wie gern wäre sie jetzt zu ihm gegangen, aber sie musste noch ihre Hausaufgaben machen. Als ihr Lehrer, Mr Noland, der Klasse das neue Gemeinschaftsprojekt beschrieben hatte, war sie Feuer und Flamme gewesen. Aber als siejetzt am Tisch saß und eine Karte aller Berge, Flüsse und Täler zeichnen sollte, hatte sie überhaupt keine Lust mehr dazu. Sie wusste einfach nicht, wie sie anfangen sollte.
    Sie überlegte, wie ihre beiden Freundinnen Mel und Jessica wohl mit ihrem Teil der Hausaufgabe vorankamen. Jessica sollte die Tiere zeichnen, die in den Bergen lebten. Mel musste die Bäume und Blumen, die dort wuchsen, beschreiben.
    Lustlos kaute sie an ihrem Bleistift, während sie auf das weiße Blatt Papier starrte, das vor ihr lag. Sie hatte bestimmt die schwierigste Aufgabe erwischt!
    Die würde sie heute sowieso nicht mehr schaffen. Und der Abend war auch viel zu schön, um ihn im Haus zu verbringen. Sie würde die Karte eben später zeichnen. Kurzentschlossen sprang Laura auf, packte ihre Jacke und lief auf den Gang hinaus.

    Als sie an der Tür zum Zimmer ihres jüngeren Bruders Max vorbeikam, hörte sie seinen Kassettenrekorder spielen. Sie lief weiter und steckte ihren Kopf ins Arbeitszimmer ihrer Mutter. „Ich gehe noch ein bisschen zu Sternenschweif“, sagte sie zu ihr.
    Die Finger ihrer Mutter flogen über dieTastatur des Computers, ihre Augen hingen gebannt am Bildschirm. Alice Foster schrieb Kinderbücher und war gerade mitten in einer neuen Geschichte. „Einverstanden, mein Schatz“, sagte sie ohne aufzusehen. „Bleib aber nicht zu lange weg.“ „Nein, keine Sorge!“
    „Geschafft“, dachte Laura, lief die Treppen hinunter und aus der Küchentür hinaus ins Freie.
    Als Sternenschweif Laura sah, wieherte er zur Begrüßung und trabte ihr entgegen.
    Laura strahlte. Sie freute sich jedes Mal, wenn sie Sternenschweif sah. „Hallo, mein Kleiner“, sagte sie zärtlich.
    Sternenschweif stampfte mit seinen Vorderhufen auf. Mit seiner zotteligen Mähne und seinem struppigen Fell sah er wie einganz normales, kleines graues Pony aus. Aber das war er ganz und gar nicht. Laura streichelte seine samtweichen Nüstern. Sie erinnerte sich daran, wie sie ihn das erste Mal verwandelt hatte. Diesen Moment, als plötzlich ein strahlend schönes Einhorn vor ihr stand, würde sie nie vergessen! Manchmal konnte sie es immer noch nicht ganz glauben, dass ihr Pony wirklich ein Einhorn war.
    Rasch blickte sie sich um. Niemand war zu sehen. Sie waren sicher. Sternenschweif blickte ihr fest in die Augen und Laura begann, den Zauberspruch zu murmeln:
    Silberstern, Silberstern,
    hoch am Himmel, bist so fern.
    Funkelst hell und voller Macht,
    b richst den Bann noch heute Nacht.
    Lass dies Pony grau und klein
    endlich doch ein Einhorn sein.
    Kaum war das letzte Wort gesprochen, flammte ein violetter Blitz so hell auf, dass sie ihre Augen schließen musste. Als sie sie wieder öffnete, stand Sternenschweif immer noch vor ihr. Aber er war kein unscheinbares graues Pony mehr, sondern ein schimmerndes, weißes Einhorn.
    „Es hat geklappt!“, jubelte Laura.
    Vor einigen Wochen hatte sie Sternenschweifs magische Kräfte entdeckt und den Zauberspruch seitdem schon oft aufgesagt. Doch noch immer hatte sie Angst, dass er eines Tages plötzlich seine Wirkung verlieren könnte.
    „Was hast du denn gedacht?“, fragte Sternenschweif und schüttelte belustigt den Kopf. In seinem schimmernden Horn fingen sich die letzten Strahlen der untergehenden Sonne, die silberne Mähne und der Schweif glänzten. Sanft blies er seinen Atem in ihre Hände. „Ich hatte eigentlich nicht gedacht, dass du heute Abend noch einmal zu mir kommst. Du wolltest doch deine Hausaufgaben machen.“
    „Diese blöden Hausaufgaben habe ich auch immer noch vor mir“, jammerte Laura. „Ich soll eine Karte von unseren Bergen zeichnen. Und das ist ganz schön schwer.“ Sie seufzte. „Ich weiß einfach nicht, wie ich das anfangen soll. Ich habe Mel und Jessica versprochen, dass ich bis morgen damit fertig bin.“
    „Das ist doch kein Problem“, sagte Sternenschweif. „Ich fliege mit dir über die Berge und dann kannst du sie so abmalen, wie wir sie von oben sehen.“
    Völlig verdutzt starrte Laura ihn an. „Ist
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