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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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umzubringen.
       Luc stößt in Tallinn zu Beltreïn. Raimo ist noch im Krankenhaus. Schon in der ersten Nacht verabreicht ihm Beltreïn das afrikanische Produkt, das er mit anderen psychotropen Substanzen kombiniert hat. Der Este begibt sich auf seine Reise. Er verlässt seinen Körper, sieht den Tunnel, die rötliche Finsternis, bleibt jedoch halb bei Bewusstsein.
       Dann taucht Luc im Zimmer auf. Er rutscht auf den Knien und hat sich als kleiner Junge verkleidet. Er hat sich eine von Kratzern und Schnitten übersäte, bluttriefende Maske gebastelt. Raimo ist entsetzt, aber auch fasziniert. Luc spricht mit ihm. Raimo hängt wie gebannt an seinen Lippen. Der Hölleneid nach Luc Soubeyras …
       Als der Musiker aus dem Krankenhaus entlassen wird, ist er fest davon überzeugt, im Namen des Teufels zu handeln. Er muss fortan Unheil und Verderben stiften. Gleichzeitig kümmern sich Luc und Beltreïn um Raimos Vater. Luc hat ein »Behandlungsprotokoll« entwickelt. Fasziniert vom Phänomen der Verwesung, versetzt er den Körper seines Opfers gezielt in Fäulnis. Mithilfe seines Mentors bringt er über Kanülen Säuren und Insekten in den Körper ein und ergötzt sich am Anblick des zerfallenden und aufgrund der lumineszierenden Flechten, mit denen er den Bauchraum ausgestopft hat, von innen leuchtenden Kadavers. Er zerfleischt die Muskeln mit den Fangzähnen eines Raubtiers. Er schneidet dem alten Mann die Zunge heraus.
       Luc ist Satan, Beelzebub und Luzifer in einem.
       Er hat seine Methode gefunden.
       Der Modus Operandi, der ihn in einen Rausch der Lust versetzt.
April 2000
    Beltreïn informiert Luc über weitere Fälle, darunter den von Agostina. Er tritt immer häufiger im Mummenschanz auf, und die Morde werden immer raffinierter. Luc verbreitet Schrecken und Fäulnis auf Erden. Er ist Pazuzu, der die Erde mit Übeln und Plagen heimsucht.
       Es ist Zeit für die Vereinigung mit seiner »Braut«.
2002
    Um das Ereignis zu würdigen, beschließen Luc und Beltreïn, zunächst Manon zu rächen. Luc opfert Sylvie in einer Scheune im Jura. Ihr Martyrium dauert eine Woche. Dann erscheint er vor Manon in Gestalt einer gehäuteten Muskelfigur. Aber der gewünschte Erfolg bleibt aus. Trotz der Injektionen, trotz der theatralischen Auftritte von Luc erinnert sich die Frau nicht an seine »Besuche«.
       Manon ist für den Teufel einfach nicht empfänglich.
       Sie wird niemals eine Lichtlose werden.
       In diesem Widerstand sieht Luc ein Zeichen. Es ist Zeit, den ersten Zyklus seines Werks zu vollenden. Zeit, Manon auszuschalten. Zeit auch, seine erste Charaktermaske abzulegen – die des verheirateten bürgerlichen Polizisten und Vaters zweier Kinder. Luc beschließt, seine Familie auszulöschen und den Verdacht auf Manon zu lenken. Er beschließt auch, seinem »Apostel«, seinem positiven Double, die Größe seiner Herrschaft zu enthüllen …
       »Du bist immer Erzengel Michael gewesen«, murmelte Luc. »Ich, der Engel des Bösen, brauchte einen Erzengel des Guten.«
       »Ich war dir keine Hilfe.«
       »Du irrst dich. Das Böse existiert in seiner ganzen Erhabenheit erst dann, wenn es über das Gute triumphiert. Ich wollte, dass du mit der Wirklichkeit des Teufels – seiner Intelligenz – konfrontiert bist. Du warst perfekt. Du bist meinem Plan Schritt für Schritt gefolgt und hast das ganze Ausmaß meiner Macht ermessen. Ich war deine Apokalypse, und du warst mein Sieg über Gott.«
       Die Offenbarungen Lucs bestätigten mir, was ich sowieso wusste. Luc Soubeyras und Moritz Beltreïn, zwei Psychopathen, die Gefangene ihrer Wahnideen waren und den Weg blutrünstiger Gewalt eingeschlagen hatten.
       Aber es gab Details, die ich unbedingt wissen wollte.
       Wie immer dieses Bekenntnis ausgehen würde, ich wollte völlige Klarheit haben.
       »Dieser Selbstmordversuch«, sagte ich, »war doch ziemlich gewagt, oder?«
       »Der war nur vorgetäuscht. In Vernay war Beltreïn bei mir. Er hat mir Pentotal injiziert, um mich in ein künstliches Koma zu versetzen. Später, im Hôtel-Dieu, war er anwesend und überwachte sämtliche Medikamente, die ich bekam. Und er hat mich zum richtigen Zeitpunkt aufgeweckt.«
       Das war so offenkundig, dass ich es mir verübelte, nicht eher daran gedacht zu haben. Ein Spezialist wie Beltreïn konnte alles simulieren, alles organisieren. Ein vorgetäuschter Suizid und ein reversibles Koma.
       »Woher wusstest du, wann der
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