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Das Haus mit der grünen Tür

Das Haus mit der grünen Tür

Titel: Das Haus mit der grünen Tür
Autoren: Gunnar Staalesen
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überzeugt, daß Margrete Moberg eine Belastung werden könnte, mit ihrer Sucht, eine Gefahrenquelle, die aus dem Weg geräumt werden müßte. Vielleicht habt ihr ihn nur davon überzeugt, daß sie beschattet werden sollte. Ihr hattet einen Verdacht, daß sie euch nicht die ganze Ware ablieferte – sondern auch noch andere Kunden hatte – Konkurrenten … Irgendwie so ähnlich. Ihr brachtet ihn jedenfalls dazu, zu mir zu gehen, sich für einen anderen auszugeben und mich zu engagieren – nachdem Moberg selbst kein Glück gehabt hatte, weil – ja, das wißt ihr ja. Aber Moberg war es, der als erster versuchte, mich zu engagieren, und das wäre das Einfachste gewesen – für euch –, denn da hättet ihr Henning Kvam ganz aus dem Spiel lassen können – vorerst einmal. Und Moberg verdiente auch am meisten an dem abgekarteten Spiel, in jeder Hinsicht – denn er wurde eine anstrengende Frau los, und er hatte die Aktienmehrheit und machte ganz sicher den größten Gewinn in der sogenannten Firma von Kvam, die Margrete Moberg zu torpedieren begann …«
    Frau Kvams Gesichtsausdruck war jetzt desperat. »Ich hab nichts davon gewußt, Veum! Ich erfahre es erst jetzt! Ich wußte, daß da irgend jemand hinter ihm stand. Hinter Henning. Einer, der den größten Teil des Geldes bekam, einer, der –«
    »Spiel jetzt nicht die Unschuldige. Du hast selbst mitgemacht, von Anfang an. Du warst früher Mobergs Sekretärin – und seine Geliebte.«
    »Aber das war vorbei – schon lange. Als ich dann Henning traf –«
    »Aber alte Liebe kann wieder neu erwachen, besonders wenn man sich verschmäht fühlt. Und wenn Henning Kvam und Margrete Moberg etwas miteinander hatten – was liegt da näher, als daß ihr zueinander fandet in eurer gemeinsamen – Frustration? Ihr kamt wieder zusammen, und zusammen machtet ihr einen Plan, dessen vorrangiges Opfer Margrete Moberg war, sie, die Schlange im Paradies – und später dann auch Henning Kvam, als perfekter Sündenbock – oder zumindest fast. Jedenfalls: Als Margrete Moberg an diesem Abend in die Wohnung kam, war Henning Kvam nicht da. Dafür konntest du gesorgt haben, Frau Kvam. Du hättest ihm was in den Kaffee tun können – ein Schlafmittel, was weiß ich. Aber ihr wart da. Und ihr brachtet sie um. Einer von euch erdrosselte sie. Ihr trugt sie nach unten ins Auto – über die Hintertreppe. Auf dem Hof legtet ihr sie auf den Rücksitz und decktet eine Decke über sie. Dann setztest du dich ans Steuer, Frau Kvam – in Margrete Mobergs Kleidern und mit einer rothaarigen Perücke. Du fuhrst durch die Toreinfahrt und eine Runde durch die Stadt, mit mir im Schlepptau, wie geplant, so daß Moberg Zeit hatte, die Wohnung zu verlassen und zu seinem Büro zu kommen, wo du ihn abholen konntest. Das war clever gemacht. Ihr habt mich prima an der Nase herumgeführt – und lange. Aber nicht lange genug. Du fuhrst Moberg nach Flesland, verabschiedetest dich allerliebst, fuhrst zur Natland Terrasse, stelltest den Wagen in die Garage und tatest, als seist du zu Hause. Du schaltetest den Fernseher ein, machtest das Licht aus, alles für deinen guten Ruf – und du sahst, daß ich schließlich nach Hause fuhr. Als ein Wagen heraufkam, ließt du dich noch einmal sehen, um Mobergs Alibi noch weiter zu sichern, der längst in Stavanger gelandet war – und dann hattest du noch einen unangenehmen Job. Du mußtest die Leiche Margrete Mobergs im Auto so herrichten, daß es natürlich aussah – so natürlich wie eine Leiche aussehen kann.«
    Sie japste nach Luft. Sie war leichenblaß. »Glauben Sie – glauben Sie, ich wäre zu so was in der Lage?«
    »Um sicherzugehen, daß die Leiche gefunden würde, während Moberg sich noch immer in Stavanger befand, rief er von dort aus seine Sekretärin an und bat sie, bei ihm zu Hause ein paar Papiere zu holen. Sie fand die Leiche. Und das war’s. Im Grunde. Es gab genug Verwirrung: Da war ich, da war Moberg mit dem bombensicheren Alibi, und – nicht zuletzt – da war der nachweislich falsche Ragnar Veide. Aber dann geschah das Unvorhergesehene: Ich kam dem Haus mit der grünen Tür auf die Spur, und ich begann herumzuschnüffeln, eine meiner schlechten Angewohnheiten. Ihr fingt an, ängstlich zu werden. Moberg spielte den Unschuldigen und engagierte mich, um den Mörder zu finden, wenn ich könnte. Und ihr begannt ein Ränkespiel um den Sündenbock – den einzigen, der sämtliche Mosaiksteinchen – oder jedenfalls die meisten – zusammenfügen
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