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Das Haus am Lake Macquarie

Das Haus am Lake Macquarie

Titel: Das Haus am Lake Macquarie
Autoren: Miranda Lee
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eifersüchtig geworden, wenn es sich um eine junge, attraktive Frau gehandelt hätte.
    Luke merkte, dass die Ungewissheit ihm keine Ruhe ließ. Er fasste einen spontanen Entschluss. “Würde es dir etwas ausmachen, wenn wir das gemeinsame Mittagessen und den Ringkauf verschieben würden?”, fragte er Isabel. “Ich muss etwas Dringendes erledigen.”
    “Was denn?” Isabel schien nicht verärgert zu sein, nur erstaunt.
    “Ich muss zum Lake Macquarie fahren.”
    Überrascht sah sie ihn an. “Warum, um alles in der Welt?”
    Ja, warum eigentlich?
    “Es gibt dort ein kleines Wochenendhaus, in dem mein Vater und ich immer gewohnt haben, wenn wir zum Angeln fuhren. Ich bin seit Jahren nicht mehr dort gewesen. Es klingt zwar verrückt, aber irgendwie verspüre ich den Drang, dorthin zu fahren. Ich dachte, Dad hätte es schon vor Jahren verkauft. Aber der Anwalt hat mir gerade erzählt, das sei nicht der Fall.”
    “Und du musst unbedingt jetzt dorthin?”
    “Ja.”
    “Luke Freeman, du bist wesentlich sentimentaler, als du denkst. Warum fährst du nicht einfach zum Lake Macquarie und verbringst dort das Wochenende? Die letzten beiden Wochen müssen furchtbar für dich gewesen sein.”
    Ich könnte wirklich dort übernachten, dachte Luke. Er erinnerte sich noch, wo sein Vater immer den Schlüssel versteckt hatte.
    “Würde es dir denn nichts ausmachen?”
    Isabel zuckte die Schultern. “In etwa zwei Wochen werde ich dich für den Rest meines Lebens haben, da kann ich dich doch für zwei Tage entbehren. Allerdings möchte ich die Ringe heute noch kaufen, denn vielleicht müssen sie in der Weite verändert werden. Meinst du, ich kann sie auch allein aussuchen?”
    “Du bist wirklich unvergleichlich, Isabel”, sagte Luke lächelnd. “Hier hast du meine Kreditkarte. Damit kannst du die Ringe bezahlen – und auch das Mittagessen.”
    Isabel lächelte schalkhaft. “Wenn du darauf bestehst.”
    “Das tue ich.” Er erwiderte das Lächeln.
    Das war eine weitere Eigenschaft, die Luke an Isabel schätzte: Sie tat nicht so, als würde Geld ihr nichts bedeuten. Auch bevor er durch das Erbe zum Millionär geworden war, hatte er ein sechsstelliges Jahresgehalt bekommen. Und ihr hatte es sehr gefallen, dass er ein schönes Haus in Turramurra, einem Vorort von Sydney, besaß, einen BMW fuhr und mit ihr nach
Dream Island
in die Flitterwochen fahren würde. Jetzt konnte er sich natürlich noch wesentlich mehr leisten.
    “Ich rufe dich nachher an”, versprach er. “Und vielleicht bleibe ich wirklich einen oder zwei Tage in Pretty Point.” Es hing davon ab, was er dort vorfinden würde. Er küsste Isabel auf die Wange. “Du wirst mir fehlen.”
    “Soll das etwa ein Kuss sein?”
    Luke lachte und küsste sie auf den Mund. Ihre Zungen berührten sich. Sofort bereute er, dass er in der vergangenen Nacht nicht mit ihr geschlafen hatte. Da hatte er keine Lust verspürt. So war es seit der Beerdigung seiner Eltern ständig gewesen.
    “Hm …” Er löste die Lippen von ihren und lächelte. “Vielleicht komme ich doch heute noch zurück.”
    “Reine Zeitverschwendung. Ich gehe heute Abend mit Rachel essen und dann ins Theater. Ich kann es unmöglich absagen.”
    “Das möchte ich auch nicht.” Rachel war eine alte Freundin aus Schulzeiten. Früher hatte sie als Chefsekretärin beim australischen Fernsehen gearbeitet. Doch seit einigen Jahren kümmerte sie sich Tag und Nacht um ihre Pflegemutter, die an Alzheimer litt.
    Luke konnte sich gut vorstellen, wie sehr sich Rachel auf das monatliche Treffen mit Isabel freute. Er hatte sie erst einmal gesehen, und ihm war aufgefallen, wie erschöpft sie wirkte – und wie alt. Dabei war Rachel nur ein Jahr älter als Isabel.
    “Dann hast du also Verständnis dafür, dass ich die Verabredung mit ihr nicht absagen kann?”
    “Natürlich.” Sein Verlangen war schon wieder abgeklungen. Er und Isabel waren nie wie diese Paare gewesen, die geradezu verrückt nacheinander waren und die Hände nicht voneinander lassen konnten. Sie waren zuerst gute Freunde gewesen, bevor sie ein Paar geworden waren.
    Vielleicht hatte ihn sein Vater deshalb bei der Verlobungsfeier beiseite genommen und besorgt gefragt, ob zwischen ihm, Luke, und Isabel im Bett alles stimme. Er war damals etwas überrascht gewesen und hatte seinem Vater versichert, es sei wirklich alles in bester Ordnung.
    Plötzlich kam Luke der Gedanke, ob vielleicht mit dem Liebesleben seines Vaters etwas nicht gestimmt haben könnte.
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