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Das Haus am Lake Macquarie

Das Haus am Lake Macquarie

Titel: Das Haus am Lake Macquarie
Autoren: Miranda Lee
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Ehefrau. Katherine Freeman gehörte zu den Frauen, die keinem Beruf nachgehen, sondern sich ganz ihrem Partner und der Familie widmen wollten. Sie war sehr stolz darauf, wie sauber und ordentlich ihr Zuhause stets war. Katherine legte größten Wert darauf, alle Arbeiten selbst zu erledigen – vom Kochen bis zum Putzen, obwohl die Familie natürlich wohlhabend genug war, um dafür eine Haushaltshilfe einzustellen.
    Leider war sie nicht bei bester Gesundheit und litt unter heftigen Migräneanfällen. Luke dachte daran, wie er sich als Kind häufig sehr leise hatte verhalten müssen. Sein Vater war oft gleich nach der Arbeit ins verdunkelte Schlafzimmer gegangen und hatte am Bett seiner Frau gesessen. Sie waren ein so glückliches Paar gewesen. Und jetzt waren sie tot, gestorben bei einem Autounfall. Ein betrunkener Fahrer, der ihnen auf der falschen Straßenseite entgegengekommen war, hatte sie mit seinem Wagen gerammt.
    Der Unfall war vor fast zwei Wochen passiert. Lionel Freeman und seine Frau waren nach einer Dinnerparty auf dem Heimweg gewesen. Sie waren doch erst Mitte fünfzig, dachte Luke. Das Leben konnte wirklich ungerecht sein. Er räusperte sich und versuchte, sich wieder auf das Gespräch mit dem Anwalt zu konzentrieren. Worüber hatte Harvey gesprochen? Ach ja – über das Wochenendhäuschen in Pretty Point.
    “Dann hat Dad das Haus also doch nicht verkauft”, sagte er. “Manchmal war er sehr sentimental.”
    “Er wollte es einer Freundin schenken.”
    Einen Moment lang verschlug es Luke die Sprache. “Wem?”, fragte er dann.
    “Einer Dame namens Jessica Gilbert.”
    Luke runzelte die Stirn. Wer konnte das nur sein? “Der Name sagt mir gar nichts”, erwiderte er. Es war doch nicht möglich, dass sein Vater …
    Harvey schien seine Gedanken zu lesen. “Bitte ziehen Sie daraus keine voreiligen Schlüsse”, beruhigte er Luke. “Wir beide wissen doch, dass Ihr Vater so etwas niemals getan hätte.”
    Das war allerdings der Fall. Luke hatte seinen Vater vergöttert und sich immer gewünscht, genau so zu sein wie er. “Hat er Ihnen etwas über diese Miss Gilbert erzählt?”, fragte er angespannt.
    “Nur sehr wenig. Er sagte lediglich, sie sei eine ganz bezaubernde Frau, die im Leben nicht viel Glück gehabt habe und der er helfen wolle. Offenbar hat Ihr Vater sie seit einigen Jahren kostenlos in dem kleinen Haus wohnen lassen, da sie kein eigenes besitzt. Er wollte es ihr überlassen, damit sie für immer ein Zuhause hat.”
    Lukes Anspannung ließ nach. Sein Vater war für seine Großzügigkeit bekannt gewesen und hatte oft für wohltätige Zwecke gespendet. Doch einen Moment lang hatte er wirklich den Verdacht gehabt …
    “Ihr Vater befürchtete, dass Ihre Mutter genau denselben voreiligen Schluss ziehen würde wie Sie, sollte sie bei seinem Tod von diesem großzügigen Mietverhältnis erfahren.”
    “Ich schäme mich, so etwas auch nur gedacht zu haben”, sagte Luke.
    “Gehen Sie nicht so hart mit sich ins Gericht. Auch ich war zuerst ein wenig misstrauisch, als Lionel mir davon erzählte – besonders da er in dieser Angelegenheit sehr viel Wert auf Diskretion legte. Aber als ich daran dachte, was für ein liebevoller Ehemann er war, wurde mir klar, dass derartige Vermutungen völlig lächerlich waren.” Er lächelte und fragte: “Soll ich also die Schenkung der Immobilie an Miss Gilbert in die Wege leiten?”
    “Ja, bereiten Sie die Papiere vor. Ich werde sie dann später unterschreiben.”
    “Ich hatte schon vermutet, dass Sie einverstanden sein würden. Ihr Vater wäre sehr stolz auf Sie, Luke. Schließlich ist ein Haus am Lake Macquarie ein kleines Vermögen wert – wie abgelegen es auch sein mag.”
    “Es ist doch selbstverständlich, dass ich den Wunsch meines Vaters erfülle. Außerdem habe ich wirklich genug Immobilien geerbt.” Außer dem Familienanwesen in St. Ives besaß Luke verschiedene Häuserblöcke in Sydney, einige davon mitten im Stadtzentrum.
    “Ich muss jetzt los, Harvey.” Luke stand auf. “Isabel wartet bestimmt schon auf mich.”
    “Sie wird sicher eine besonders reizende Braut sein. Es tut mir wirklich leid, dass Sie kurz vor Ihrer Hochzeit so etwas Schreckliches erleben müssen.”
    “Zuerst wollte ich alles verschieben, aber dafür ist es schon zu spät. Isabels Eltern sind nicht gerade reich, und sie haben bereits ein kleines Vermögen für die Vorbereitungen ausgegeben.”
    “Ihre Eltern würden nicht wollen, dass Sie die Hochzeit
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