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Das Haus am Lake Macquarie

Das Haus am Lake Macquarie

Titel: Das Haus am Lake Macquarie
Autoren: Miranda Lee
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Holzterrasse zum See hin. Mit seiner abgelegenen, romantischen Lage war es ein perfektes Liebesnest. Ein großer Kamin aus Sandstein, komfortable Sofas und ein cremefarbener, flauschiger Läufer unterstrichen die romantische Atmosphäre. Im Schlafzimmer, das im Obergeschoss lag, gab es ein riesiges Bett und im direkt anschließenden Badezimmer einen Whirlpool, in dem zwei Personen gleichzeitig baden konnten. Ein Gästezimmer gab es nicht. Lionel hatte nicht gewollt, dass seine Geliebte Gäste empfing.
    Celia hatte nie in dem Haus in Pretty Point übernachtet. Sie hatte ihre Mutter mindestens einmal pro Woche hier besucht – allerdings nur dann, wenn Lionel nicht dort war. Sie wollte ihm möglichst aus dem Weg gehen, denn sie wusste, dass sie sich ihm gegenüber unfreundlich verhalten würde. Celia wusste jedoch immer, ob Lionel kurz zuvor da gewesen war. Er benutzte ein ganz bestimmtes Rasierwasser, das auch noch lange nach seiner Abreise zu riechen war. Als Kind hatte Celia es immer gerochen, wenn sie morgens zu ihrer Mutter ins Bett gekrochen war. Nur ungern dachte sie heute daran, wie sehr ihr der Duft – und auch Lionel selbst – damals gefallen hatte.
    “Mum, lass uns gehen.” Energisch nahm Celia Jessica beim Arm.
    Ihre Mutter ließ sich widerstandslos wegführen. Im Haus gab es zu viel, was sie an Lionel erinnerte. Sie würde hier ständig vom Gedanken an ihren Geliebten gequält werden und nachts keinen Schlaf finden. Jessica hatte immer daran geglaubt, dass Lionel sie wirklich liebte und ihre Beziehung über das Sexuelle hinausging. Doch jetzt war sie sich nicht mehr sicher. Schon früher hatten sie oft furchtbare Zweifel befallen. Aber wenn Lionel gekommen war und sie in die Arme geschlossen hatte, waren alle Bedenken vergessen gewesen.
    Doch nun würde er sie nie wieder an sich ziehen, sie lieben und ihr sagen, wie viel sie ihm bedeutete. Jessicas Zweifel würden also nie zur Ruhe kommen. Sie würden stärker werden und wie eine Krankheit an ihr zehren. Wenn sie nicht mehr daran glauben konnte, dass Lionel sie so geliebt hatte wie sie ihn, dann waren all ihre Opfer umsonst gewesen. Jessica hatte auf so vieles verzichtet: Sie hatte ihm nie Briefe oder eine Karte schreiben, nie Weihnachten oder seinen Geburtstag mit ihm feiern können. Sie waren nie gemeinsam in der Öffentlichkeit aufgetreten. Und Jessica hatte kein Kind von ihrem Geliebten bekommen.
    War diese wundervolle Liebe denn lediglich eine Illusion gewesen? War Lionel kein einfühlsamer Mann, sondern ein egoistischer, heimtückischer Lügner gewesen? Der Gedanke war Jessica unerträglich. Sie brach in Tränen aus. Ihr zarter Körper wurde von Schluchzern geschüttelt.
    “Oh, Mum!” Zärtlich umarmte Celia ihre Mutter. “Alles wird wieder gut. Das verspreche ich dir. Du musst nur jetzt so schnell wie möglich von hier weg.”

1. KAPITEL
    “W ar das alles, Harvey?”, fragte Luke, schraubte den Federhalter zu und steckte ihn sich in die Jackentasche.
    “Vorerst ja.” Der Anwalt ordnete die Dokumente und heftete sie ab. “Über eine Kleinigkeit muss ich allerdings noch mit Ihnen sprechen.”
    Luke blickte auf die Uhr. In einer Viertelstunde wollten er und Isabel losfahren, um gemeinsam die Eheringe auszusuchen. “Worum geht es?”
    “Am Freitag vor dem Unfall hat Ihr Vater mit mir über eine Immobilie am Lake Macquarie gesprochen, die ihm gehört.”
    “Meinen Sie die Hütte in Pretty Point?”
    “Genau. Ein Haus mit einem etwa vier Hektar großen Grundstück.”
    Luke runzelte die Stirn. “Ich dachte, Dad hätte es schon vor Jahren verkauft. Er sagte, er würde es nicht mehr benutzen, weil man am See nicht mehr so gut angeln konnte wie früher.”
    Sein Vater war ein begeisterter Angler gewesen. Sobald er, Luke, alt genug gewesen war, hatte er ihn mitgenommen. Im Alter von sechs oder sieben Jahren hatte er fast jedes Wochenende mit seinem Vater in der kleinen Hütte in Pretty Point verbracht. Seine Mutter kam nie mit, denn sie hasste Fisch. Nicht einmal den Geruch konnte sie ertragen. Luke liebte die Angel-Wochenenden vor allem, weil sein Vater dann so viel Zeit für ihn hatte. Das Angeln selbst interessierte ihn nicht sonderlich. Als Luke mit zwölf seine Begeisterung für Basketball entdeckte, wollte er die Wochenenden lieber im Jugendklub verbringen, trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen. Dafür hatte Lionel Freeman volles Verständnis. Er war überhaupt ein großartiger Vater.
    Und Lukes Mutter war eine ebenso großartige
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