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Das große Wawuschel-Buch

Das große Wawuschel-Buch

Titel: Das große Wawuschel-Buch
Autoren: dtv
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hoch.
    Wuschel und Wischel blieben erschrocken stehen und fassten sich an. In dieser Höhle war es fast noch unheimlicher als in den dunklen Gängen. Die Luft flimmerte in einem seltsamen bläulich silbernen Licht. Das Licht aber kam von einem See, der sich breit durch die Höhle zog. Es war ein spiegelglattes Wasser, das sich nicht rührte und gespenstisch leuchtete.
    Wuschel und Wischel sahen sich an.
    »Ich glaube, wir sind   … es sieht genauso aus wie bei   …«
    Wuschel nickte beklommen. Wischel hatte recht. Es sah genauso aus. Genauso wie in der Höhle, die die Wawuschelgroßmutter ihnen geschildert hatte, wenn sie von den Zazischels erzählte.
    »Die Zazischels«, hatte sie erzählt, »wohnen tief im Berg in einer gewaltigen Höhle. Mitten durch die Höhle fließt ein blaues Wasser, in dem schwimmen silberne Fische. Die Zazischels haben auch einen Hund mit einem riesigen Schwanz. Das ist ein Windhund. Wenn er mit seinem Schwanz schlägt, gibt es Wind und Wellen auf dem Wasser. Die Fische werden nach oben gewirbelt und die Zazischels können sie fangen. Und wenn irgendein Fremder in ihre Höhle gerät, dann fangen die Zazischels ihn und werfen ihn in das Wasser, als Futter für die Fische. Seht euch nur vor, dass ihr nicht in die Zazischelhöhle geratet.«
    Das hatte die Wawuschelgroßmutter oft erzählt und jedes Mal war die Wawuschelmutter ärgerlich geworden.
    »Hör auf, Großmutter!«, hatte sie dazwischengerufen. »Lasst euch nicht Bange machen, Kinder. Die Zazischels gibt es längst nicht mehr. Das sind bloß Geschichten.«
    Aber die Wawuschelgroßmutter hatte dann nur den Kopf geschüttelt und gepiepst:
    »Nein, nein, die gibt es noch irgendwo im Berg. Meine Urgroßtante hat es mir erzählt und meine Urgroßtante wusste alles.«
    Und nun standen Wuschel und Wischel in einer Höhle mit einem blauen Wasser.
    Ob die Wawuschelgroßmutter recht gehabt hatte? Ob es die Zazischels wirklich gab?
    »Komm, lass uns schnell zurücklaufen«, flüsterte Wischel, »ich hab solche Angst.«
    Aber Wuschel hatte seine Furcht schon hinuntergeschluckt. Er dachte nicht daran, zurückzulaufen, jetzt, wo sie dem Bumbumbum so viel näher gekommen waren. Es würde sowieso allerlei setzen vom Wawuschelvater, weil sie heimlich im Berg herumkrochen, statt Beeren zu suchen. Wuschel dachte an den Haselstecken im Schrank. Der kam ihm noch gefährlicher vor als alle Zazischels zusammen. Vielleicht würde der Wawuschelvater ihn im Schrank lassen, wenn sie ihm berichten konnten, was es mit der Bumserei auf sich hatte. Nein, zurücklaufen kam für Wuschel nicht infrage.
    »Ich glaube, da liegt ein Boot«, wisperte er, »komm, wir rudern schnell ans andere Ufer und dann rennen wir weg.«
    Sie schlichen näher ans Ufer heran. Wuschel hatte recht. Dort auf dem Wasser lag ein Boot mit zwei Rudern.
    Wuschel und Wischel sprangen hinein und ruderten los. Rudern konnten sie zum Glück. In einer Schlucht bei der Wawuschelwohnung gab es einen Tümpel. Wenn die Wawuschelmutter nicht aufpasste, schleppten Wuschel und Wischel ihren Waschbottich dorthin und benutzten ihn als Ruderboot. Was für einen Krach das jedes Mal gegeben hatte! Und wie schlimm wäre es gewesen, wenn sie den Waschbottich nicht genommen hätten. Dannwürden sie jetzt nicht rudern können und Rudern war ihre einzige Rettung.
    Das jedenfalls meinte Wuschel, als sie mit ihrem Boot über das Wasser schossen.
    »Mutter kann direkt froh sein, dass wir ihr immer den Waschbottich stibitzt haben«, sagte er vergnügt zu Wischel.
    Aber Wischel sagte gar nichts. Sie horchte. Denn sie hörte etwas Merkwürdiges.
    »Zschzschzsch«, zischelte es hinter ihnen am Ufer, »zschzschzsch.«
    Sie legte ihr Ruder hin.
    »Wuschel, Wuschel, horch einmal! Hörst du das?«
    Sie sahen sich um und da sahen sie die Zazischels. Das heißt, sie wussten nicht, dass es die Zazischels waren. Aber wer sonst sollte es sein? Spindeldürre Wesen, mit Armen, die ihnen bis an die Füße reichten, mit bläulich schimmernden Gesichtern und Köpfen, blank und fahl wie Kieselsteine.
    Das mussten sie sein, die schrecklichen Zazischels, von denen die Großmutter erzählt hatte.
    »Zschzschzschzsch«, zischelten sie, »zschzschzsch.«
    Es hörte sich an wie: »Zurück! Sofort zurück.«
    Wuschel und Wischel fingen wieder an zu rudern. Sie ruderten, was ihre Arme hergaben. Denn zurück zu den Zazischels   …?
    Da wurde das Zischeln lauter, immer böser und lauter.
    Wuschel und Wischel blickten sich wieder um. Ein
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