Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das große Wawuschel-Buch

Das große Wawuschel-Buch

Titel: Das große Wawuschel-Buch
Autoren: dtv
Vom Netzwerk:
war. Aber heute   – da musste es der Vater erlauben. Wo es doch um die ganze Familie ging!
    Der Wawuschelvater schüttelte den Kopf.
    »Was, ihr Knirpse? Und ganz allein? Ihr stellt bloß Unfug an. Kommt nicht infrage. Basta.«
    Und wenn der Wawuschelvater »basta« sagte, hatte es absolut keinen Zweck, weiterzuquengeln.
    »Geht lieber in den Wald, Kinder«, jammerte die Wawuschelmutter, »ihr müsst Beeren suchen. Was sollen wir denn essen?«
    Doch nun fing der Drache an zu fauchen.
    »Und wer wird mich kraulen? Ich hab es so gern, wenn mich jemand krault. Bitte krault mich doch!«
    »Ich kraule dich«, piepste die Wawuschelgroßmutter, »ich kann es auch sehr schön.«
    Das wollte der Drache nicht so schnell glauben. Die Wawuschelgroßmutter musste ihm erst einmal zeigen, wie gut sie kraulen konnte. Aber dann gefiel es ihm. Er schnurrte zufrieden und blies dabei so schöne, gleichmäßige Flammen aus seinen drei Mäulern, dass die Wawuschelmutter probieren wollte, ob man vielleicht auch ohne Herdplatte darauf kochen könne.
    »Wenn du den Kessel hältst, Onkel, kann ich rühren«, sagte sie, »komm doch gleich einmal her.«
    Das passte dem faulen Wawuschelonkel natürlich nicht.
    »Immer ich«, grunzte er, »immer ich armer, alter Mann.«
    »Wer nicht arbeiten will, kriegt nichts zu essen«, rief der Wawuschelvater streng von seinem Bett herüber und grunzend vor Ärger ging der Onkel zum Kessel und hielt ihn fest.
    »Ja, wirklich, es geht«, rief die Wawuschelmutter erfreut, »schnell, Kinder, in den Wald! Sucht recht viele Beeren und seid zu Mittag wieder hier, damit ich schöne Marmelade kochen kann.«
    »Hmm«, brummelte Wuschel und er machte dabei ein Gesicht, das Wischel nur zu gut kannte.
    Sie ahnte es schon: Wuschel hatte etwas vor.

4.   Kapitel
Am Zazischelsee
    Ja, Wuschel hatte etwas vor.
    »Weißt du, Wischel«, sagte er, als sie draußen im Vorraum standen, »wir kriechen doch ein bisschen im Berg herum. Wir sind die Einzigen, die es können.«
    Wischel kaute auf ihrem grünen Zopf.
    »Der Vater   …«
    »Ach, der Vater!«, sagte Wuschel. »Vater macht sich immer viel zu viele Gedanken. Was soll schon passieren.«
    »Ich will aber nicht«, sagte Wischel.
    Wuschel zuckte die Schultern.
    »Gut, dann geh ich allein. Einer muss es schließlich tun. Wir können doch nicht zusehen, wie unsere Wohnung zusammenkracht.«
    Er sah Wischel von oben herab an, so, als sei er mindestens dreimal so groß und tapfer wie sie.
    »Auf Wiedersehen. Geh du nur in den Wald und such Beeren.«
    Aber Wuschel allein gehen zu lassen, das brachte Wischel nicht übers Herz. Wenn er ohne sie im Berg herumkroch, machte er noch dreimal so viel Unfug.
    »Sind wir denn mittags wieder zurück?«
    »Bestimmt«, nickte Wuschel, der immer alles ganz genau wusste.
    Und so gingen sie los. Das heißt, sie krochen. Denn schon ein kleines Stück von der Wawuschelwohnung entfernt wurden die Gänge, die sich durch den Berg wanden, so schmal und niedrig wie Mäusewege. Wuschel und Wischel konnten nur auf dem Bauch vorwärtskriechen. Es dauerte auch nicht lange, da hatten sie in dem Gewirr der vielen Gänge die Richtung verloren. Der einzige Wegweiser, dem sie folgten, war das »Bumbumbum«, das immer wieder durch den Berg dröhnte.
    Wenn es schwieg, mussten sie still liegen und warten, bis sie es wieder hörten.
    Übrigens klang es schon viel lauter.
    »Hoffentlich kracht es nicht wieder«, sagte Wischel jämmerlich, »stell dir vor, Wuschel, wenn es jetzt kracht und wir sitzen hier mitten im Berg und der ganze Berg fällt zusammen.«
    Wuschel war es selbst nicht geheuer. Aber natürlich zeigte er es nicht.
    »Nun jammere bloß nicht. Immer diese Mädchen. Der Berg und zusammenfallen   …«
    Er lachte so spöttisch, dass Wischel wieder mehr Mut bekam. Nur gut, dass sie nicht Wuschels Gesicht sehen konnte. Das sah nämlich mindestens ebenso wenig zuversichtlich drein wie Wischels Mädchengesicht.
    Und dunkel war es! Schrecklich dunkel! So dunkel, dass die grünen Wawuschelhaare gar nichts nützten. Sie leuchteten nicht einmal hell genug, dass Wuschel die kriechende Wischel sehen konnte oder Wischel die Gestalt von Wuschel. Es war eine undurchdringliche Finsternis ringsherum und mitten in dieser schwarzen Tinte saßen die Wawuschelkinder.

    Aber dann wurde es heller. Der Gang war auf einmal zu Ende. Wischel und Wuschel standen in einer riesengroßen Höhle.
    So groß war die Höhle, dass man keine Wände sehen konnte, so groß und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher