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Das große Wawuschel-Buch

Das große Wawuschel-Buch

Titel: Das große Wawuschel-Buch
Autoren: dtv
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mit nach Hause, was am Weg lag, ganz gleich, ob er es gebrauchen konnte oder nicht. Die Höhle neben der Wawuschelwohnung war mit allem möglichen Krimskrams vollgestopft: mit leeren Flaschen, Konservendosen, Drahtstückchen, Papierschnitzeln, Glühbirnen, zerlöcherten Schuhen und was es sonst noch alles gibt. Das Prunkstück war ein zerbeulter Damenhut mit einem ganzen Papierblumengarten darauf.
    Die Wawuschelmutter fing jedes Mal laut an zu jammern, wenn der Wawuschelvater wieder mit neuem Gerümpel heimkam.
    »Es kommt noch so weit, dass wir keinen Platz mehr haben und ausziehen müssen, nur wegen dieses alten, schmutzigen Krams«, jammerte sie.
    Aber der Wawuschelvater ließ sie jammern und machte, was er wollte. Er war sehr stolz auf sein Gerümpel und nur traurig, dass er zu klein war, um auch all die alten Matratzen und Fahrräder und Autoreifen abzuschleppen, die im Wald herumlagen.
    »Irgendwann kann man alles gebrauchen«, brummelte er höchstens und damit hatte er sogar recht.
    Zum Beispiel heute!
    Da suchte er mit Wuschel und Wischel so lange in seinen Schätzen herum, bis sie vier Haken und vier Ketten gefunden hatten.
    Die Haken schlug der Wawuschelvater in die Stubendecke. Das war nicht einfach. Er musste es sehr geschickt anstellen, um die Haken hineinzubekommen. Aber Hakeneinschlagen konnte er. Überhaupt konnte er viel, beinahe alles   – nur nicht Lesen lernen.
    An die Haken wurden die Ketten gehängt, an die Ketten die Herdplatte, und dann konnte der Drache darunterkriechen. Er legte sich gemütlich hin und fauchte, und als Wischel ihn kraulte, kamen die schönsten Flammen aus seinen drei Mäulern. Die heizten die Platte, wie es vorher das Herdfeuer getan hatte.
    »Was für ein schöner Herd«, piepste die Wawuschelgroßmutter, »und so schön blank.«
    »Ja, ja, ein guter Herd«, grunzte sogar der Wawuschelonkel und der Wawuschelvater meinte:
    »Was für ein Glück, dass uns der Drache zugeflogen ist.«
    Wuschel und Wischel zogen die Köpfe ein und blickten zur Wawuschelmutter hinüber. Doch die Wawuschelmutter sagte nichts. Sie hatte ihnen zwar ein paar tüchtige Ohrfeigen gegeben, aber verraten hatte sie bis jetzt kein Wort von der Zauberei. Der Wawuschelvater, die Wawuschelgroßmutter und der Wawuschelonkel glaubten, der Drache sei ihnen zugeflogen. Und ein bisschen stimmte das ja auch.
    »Hast du keinen Hunger, Drache?«, erkundigte sich die Wawuschelmutter. »Was magst du denn fressen?«
    »Ich fresse nichts«, fauchte er, »Drachen brauchen nichts zu fressen. Ich möchte nur gekrault werden, das reicht.«
    Nun, das fand die Wawuschelmutter sehr praktisch. Sie hatte sich schon Sorgen gemacht, dass der Drache mit seinen drei Mäulern mehr Marmelade fressen würde, alssie jemals kochen konnte. Auch Wuschel war froh, dass der Drache so genügsam war und ihm nichts wegfressen würde.

    Vor lauter Freude setzte er sich neben Wischel und half, den Drachen zu kraulen. Sie kraulten ihn am Rücken und hinter den drei Köpfen und der Drache wedelte mit dem Schwanz, schnurrte und grinste glücklich mit seinen drei Mäulern. Dabei blies er unentwegt so große Flammen gegen die Herdplatte, dass es im Nu warm und gemütlich in der Wawuschelstube wurde. Denn obwohl draußen die Sommersonne schien, war es drinnen im Berg bei den Wawuschels immer ein wenig kühl und fröstelig.
    »Jetzt ist es wieder gemütlich bei uns«, sagte die Wawuschelmutter und vergaß sogar zu jammern.
    Sie stellte den blitzblanken Kessel auf die blanke Platte und machte sich gleich daran, Marmelade zu kochen. Himbeermarmelade! Denn Wuschel und Wischel waren schon am frühen Morgen in den Wald gelaufen und hatten zwei Schüsseln voll frischer Himbeeren gesammelt. Und wie das duftete! Allen lief das Wasser im Munde zusammen. Sogar der Drache schnüffelte entzückt durch seine drei Nasen. Er schnüffelte und schnüffelte und schließlich bat er um eine Kostprobe.
    Wuschel bekam es gleich mit der Angst zu tun, dass der Drache womöglich ein begeisterter Marmeladeesser werden könnte. Aber zum Glück spuckte er alles wieder aus.
    »Sie schmeckt mir leider nicht«, fauchte er enttäuscht, »schade. Wir Drachen können nun einmal nichts essen.Ich bin froh, dass wir wenigstens riechen können. Hmm! Es riecht wirklich wunderbar.« Und er nahm alle drei Nasen voll Marmeladenduft.
    »Ja, es ist gemütlich bei uns«, fand auch der Wawuschelvater.
    »Sehr, sehr gemütlich«, piepste die Wawuschelgroßmutter.
    »Wirklich, ganz gemütlich«,
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