Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das grobmaschige Netz - Roman

Das grobmaschige Netz - Roman

Titel: Das grobmaschige Netz - Roman
Autoren: H kan Nesser
Vom Netzwerk:
Van Veeteren. »Steckt ihn in einen Gefangenentransporter und schafft ihn her. Ich will ihn zum Frühstück haben.«
    »Zu Diensten«, sagte Frank. »Was macht eigentlich deine Rückhand? Ich weiß noch, dass du oben in Frigge damit Probleme hattest ...«
    »Die reine Mordwaffe«, sagte Van Veeteren. »Wenn du mal in der Nähe zu tun hast, zeig ich sie dir gerne.«

43
    Münster hätte ihn nicht wiedererkannt.
    Ihre Begegnung im Bunge-Gymnasium hatte bei ihm keinen besonderen Eindruck hinterlassen, und die in sich zusammengesunkene Gestalt hatte fast keinerlei Ähnlichkeit mit dem Bild, das Fernsehen und Zeitungen gebracht hatten.
    In gewisser Weise sah er jünger aus. Sein kahler runder Kopf ließ ihn unschuldig aussehen. Naiv. Oder auch hochgradig senil.
    Oder beides?
    Er saß vor der Wand und hatte auf dem wackeligen Tisch die Hände gefaltet. Er hatte den Blick gesenkt und schloss wahrscheinlich ab und zu die Augen.
    Reinhart und Münster saßen in dem länglichen Raum an der Wand gegenüber. Der Stuhl des Hauptkommissars schien nach genauer Planung in den geometrischen Mittelpunkt des Zimmers gestellt worden zu sein; Münster sah nur seinen Rücken, während des ganzen Verhörs blieb er so unbeweglich wie eine Sphinx. Er spuckte seine Fragen so tonlos und verächtlich aus, als kenne er ohnehin längst alle Antworten und habe nicht mehr das geringste Interesse an diesem Fall.
    »Wissen Sie, warum Sie hier sind?«
    »Nein.«
    »Ich habe nicht gefragt, ob Sie schuldig sind. Ich habe gefragt, ob Sie wissen, warum Sie hier sind. Sie sind durch Radio, Fernsehen und achtundsechzig verschiedene Zeitungen gesucht worden... mit Namen und Bild. Und doch behaupten Sie, nicht zu wissen, warum Sie hier sind. Wollen Sie uns erzählen, Sie seien ein Idiot oder ein Analphabet?«
    »Nein. Ich weiß nicht, warum ich hier bin.«
    Die Stimme war leise, aber fest.
    »Ich möchte von Anfang an klarstellen, dass ich Sie verachte,
Herr Ferger. Ihr Anblick erweckt in mir kein anderes Gefühl als puren Ekel. Unter anderen Umständen, in einer weniger zivilisierten Gesellschaft als unserer, würde ich keine Sekunde zögern, Sie umzubringen ... haben Sie verstanden?«
    Ferger schluckte.
    »Ich bin davon überzeugt, dass nicht nur meine Kollegen meine Empfindungen teilen, sondern so gut wie alle Menschen, die wissen, was Sie getan haben.«
    »Ich bin unschuldig.«
    »Seien Sie still, Herr Ferger! Sie sitzen auf diesem Stuhl, weil Sie ein Mörder sind. Sie werden der Morde an Eva Ringmar am 5. Oktober, an Janek Mitter am 22. November und an Elisabeth Hennan am 30. November angeklagt werden. Sie haben außerdem am 1. Juni 1986 ein vierjähriges Kind ermordet, aber da haben wir noch nicht alle Beweise zusammen.«
    »Das stimmt nicht.«
    Es war ein Flüstern, so leise, dass Münster es nur mit größter Mühe verstehen konnte. Van Veeteren achtete nicht darauf.
    »Wenn Sie sich einbilden, dass Ihre Bemerkungen hier irgendeine Rolle spielen, dann kann ich Sie von diesem Irrtum befreien. Sie werden verurteilt werden und den Rest Ihres Lebens im Gefängnis verbringen ... ich möchte Sie jetzt schon vor der Gefahr einer Hinrichtung warnen ...«
    »Was sagen Sie da?«
    Noch immer sprach er eher mit dem Tisch als mit Van Veeteren.
    ». . . nicht durch das Gesetz natürlich, sondern durch irgendeinen Mitgefangenen. Auch in unseren Gefängnissen werden solche wie Sie zutiefst verachtet. Und da sind kleine Quälereien durchaus keine Seltenheit ... das wollte ich Ihnen nur erzählen, damit Sie sich in Acht nehmen können.«
    Ferger wand sich.

    »Niemand wird auch nur einen Finger krumm machen, um Ihnen zu helfen. Warum wollen Sie keinen Anwalt?«
    »Das ist meine Sache.«
    »Natürlich würde niemand Sie freiwillig verteidigen, aber wenn Sie einen wollen, dann haben Sie den Anspruch auf einen Pflichtverteidiger. Das Gesetz gilt sogar für Leute wie Sie, Herr Ferger. Warum haben Sie Liz Hennan umgebracht?«
    »Die ist mir völlig unbekannt.«
    »Hat sie sich über Sie lustig gemacht, weil Sie ein so schlechter Liebhaber sind?«
    Keine Antwort.
    »Haben Sie Angst vor Frauen? Und haben Sie Liz Hennan für eine Nutte gehalten?«
    Ferger murmelte irgendetwas.
    »Sollte das ja heißen?«
    »Ich kenne diese Frau doch gar nicht.«
    »Warum hatte sie dann ein Foto von Ihnen?«
    »Ich habe ihr nie ein Foto gegeben.«
    »Aber Sie hatten eins von ihr.«
    »Nein... das ... das ist eine Lüge.«
    »Entschuldigung. Ich wollte sagen, Sie hatten ein Foto von Eva
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher