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Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Titel: Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)
Autoren: Vanessa Farmer
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schrie, schrie wie ein Vogel, der vom Himmel herabgestürzt kommt, um das Böse aus der Welt zu reißen. Der Laut ließ Wassergläser zerspringen. Der Lüster klirrte. In Cecilias Ohren sauste es. Evans starrte verdattert. Cecilia drehte sich schon wieder um, kniete sich neben Stanley. Der starrte mit weiten Augen ins Nichts.
    Er hatte sich für sie geopfert.
    Als Cecilia dies bewußt wurde, war ihr egal, was nun geschehen würde. Tiefe Verzweiflung überfiel sie. Sie wartete auf das Ende.
    Die Lady klebte wie angenagelt an der Wand, bewegungslos und stumm.
    Der Alte ragte über Cecilia auf. Sie hob den Kopf. Im Kerzenschein wirkten sein Gesicht diabolisch. Harte Schatten meißelten den hinter der Maske eine alten Mannes lauernden Dämon hervor.
    „ Er war ein mutiger Mann. Ohne ihn wärst du tot! Aber da du noch lebst, genieße den Augenblick und erfahre die Lösung des Rätsels.“ Er lächelte. „Dein Mutter, Cecilia, war eine Hure. Sie stellte schönen jungen Männern nach und holte sie in ihr Bett. So machte sie es auch mit mir. Sie umgarnte mich, folterte mich mit ihren Reizen und befahl mir, ihr zu Diensten zu sein. Ich wollte nicht, glaube mir. Ich hatte eine Frau und eine Tochter, die ich über alles in der Welt liebte. Ich wehrte mich gegen die Reize deiner Mutter. Aber deine Mutter nahm die Dienste einer Hexe in Anspruch. Diese Hexe legte einen Liebeszauber auf mich und machte mich zu einem sabbernden Narren, so, wie sie deinen Vater Zeit seines Lebens zu einem hörigen Idioten gemacht hatte.“
    Das wäre ja noch schöner, wenn meine Tochter mit irgend so einem Franzosen das Bett teilt!, erinnerte Cecilia sich an den Zorn ihrer Mutter, nachdem sie ihr mitgeteilt hatte, zum Studium der Malerei nach Paris zu gehen. Und sie erinnerte sich daran, dass ihr Vater still genickt und den Raum verlassen hatte. Er hatte seiner Frau nie wiedersprochen.
    „ Deine Mutter hatte zwei Gesichter. Sie war die lebende Doppelmoral. Sie nahm sich, was sie wollte. Es war ihr egal, daß meine Frau von der Sache Wind bekam. Sie fraß meine Seele. Sie wurde schwanger von mir. Aber das Kind wurde nie geboren, auch dafür sorgte die von Estella beauftragte Hexe. Ich löste mich von deiner Mutter, was mich ungeheure Kraft kostete. Ich wollte meine Familie und sonst nichts. Die Hexe ...“ Er lächelt vage. „... na, kannst du dir denken, um wen es sich handelte ...?“
    Cecilia zitterte wie Espenlaub.
    „ ... die Hexe bestrafte mich mit einem Fluch. Wer weiß, wie viel Geld sie dafür von deiner Mutter bekam? Nie wieder sollte mich eine Frau anschauen. Nie wieder. Innerhalb eines Jahres wurde ich zu einem alten Mann. Meine Haare wurden weiß. Meine Knochen störrisch. Mein Rücken krumm. Ich schrumpfte und bekam runzelige Haut. Meine Frau verließ mich. Meine Tochter beging Selbstmord. Sie wäre heute drei Jahre jünger als du, Cecilia. Sie wurde mir genommen. Mir blieb nichts außer meiner Rache. Ich schwor, Estella Bettencourt und ihre Tochter zu vernichten. Die Beschäftigung mit der schwarzen Magie führte mich immer mehr zum Bösen. Zuletzt erprobte ich meine grausigen Kräfte an unschuldigen Personen ...“ Er kicherte irre. „Deine Mutter ertrank wie eine Ratte und du solltest eine Weile leiden, was mir auch gelang. Dann kam mir die Idee, dich durch ein von mir geschaffenes Wesen zu ersetzen.“
    Der alte Mann bäumte sich auf, als sei eine Gewehrkugel in seinen Rücken geschlagen. Er nickte und Speichel troff ihm von den Lippen. Er schwankte. „Die Hexe, mit der deine Mutter zusammen arbeitete, hält verzauberte Jünglinge in einem Terrarium ... und kann ... die Zeit ... verändern ... Ich bin der lebende Beweis!“
    Erneut traf ihn etwas von hinten. Alle Kraft war aus ihm gewichen.
    Cecilia rappelte sich auf.
    Auge in Auge mit dem Magier sagte sie: „Warum sollte ich das alles glauben?“
    Der Kopf des Mannes sank herab. Mit hängenden Schultern stand er da und als er seinen Kopf wieder hob, waren die Runzeln geglättet und für Sekunden sah Cecilia hinter der alten Hülle die schöne Gestalt des Stallmeisters. Die Farbe der Haare veränderte sich, und die Gestalt wuchs. Alles Böse wich aus seinem Gesicht. Die Augen leuchteten nach wie vor, aber klar und offen wie ein tiefer See im Winter.
    Mit fester Stimme sagte er: „In den Händen dieser Hexe ... ist ... die ... Zeit ist nur eine Farce, mein Kind.“
    Cecilias Welt explodierte, das Zimmer veränderte seine Konsistenz, verbog sich, gelierte regelrecht, Farben
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