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Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Titel: Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)
Autoren: Vanessa Farmer
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Frau lag und trat gegen eines der anderen Holzverliese. Seine Stiefelspitzen hatten Stahlkappen. Entsprechend donnerte es und das Jammern aus der Kiste erstarb für eine Sekunde, bevor es zu einem grauenvollen Kreischen anschwoll, ein heulender Ton, in dem sich Irrsinn und Schmerzen mischten. Pickelgesicht trat erneut zu, so hart, daß die Kiste zur Seite rutschte und in der Abflußrinne schräg liegen blieb. Zwei dürre Arme reckten sich hilfesuchend durch das Gitter.
    Pickelgesicht lachte grell und stierte auf sein Opfer hinab. Auf seiner Stirn perlte Schweiß und seine Akne glühte. Er spie aus und drehte sich um. Seine bebenden Lippen bewegten sich tonlos.
    Brock stieß sich von der Wand ab. Er klopfte den Pfeifenkopf am Stein aus und ging kopfschüttelnd davon. Seine Schritte hallten auf den Fliesen und verloren sich im Dämmerlicht. Von irgendwoher klatschten Schläge und jemand brüllten erbärmlich.
    Pickelgesicht äugte über seine Schulter. Seine wilden Augen folgten Strock in die Dämmerung. Er nickte und kniete sich vor die Kiste, in der die Frau lag. „Na, feine Dame...! Hast du’s angeschaut? So geht es Leuten, die nicht gehorchen wollen. Was glaubst du wohl, wie hart ’n Tritt mit meinen wunderbaren Schuhen ist? Da singt dir das Trommelfell, so wahr ich Billy heißen tue.“
    Die Frau schwieg.
    „ Bist wirklich ‘ne Schöne.“ Er atmete schwer. „Und reich biste auch noch. Vielleicht sollte ich dich hier rausholen und heiraten.“ Er grinste feist. „Nein, besser nich‘. Hab‘ keine Lust nich’, mich mit ‘nem Messer im Bauch wiederzufinden.“
    Die Frau stemmte sich etwas hoch und bedeckte mit einer hilflos anmutigen Geste ihre Blößen.
    „ Hättest nich‘ so toben sollen, als man dich gebracht hat. Dann wärste auch nich‘ eingesperrt worden. Nur angekettet wie Napoleon. Wäre auch für mich besser. Könnte deine Titten saugen und du könntest nix nich dagegen tun.“ Seine schwitzigen Finger griffen durch das Gitter und strichen der Frau über die Haut. Mit der anderen Hand rieb er seine Erektion, die sich unter der schmutzigen Leinenhose abzeichnete. Noch ein bisschen und er wäre erleichtert. „Ich werd‘ dafür sorgen, daß du in ein paar Wochen hier raus kannst!“ Er grinste vielsagend. „Dann fick ich dir die Mordgedanken aus dem Kopf. Du bist bestimmt besser als die anderen bekloppten Weiber, die manchmal nich’ mal merken, wenn ich ihnen die Schenkel spreizen tue.“
    Die Augen der Frau weiteten sich. Panik beherrschte ihre feinen Züge und ‚Pickel’ Billy grinste begeistert. Das gefiel ihm. Er liebte es, Angst zu verbreiten. Er konnte in Bookerhole tun und lassen, was er wollte, denn niemand würde ihn anschwärzen. Wer glaubte schon einer Verrückten, nicht wahr? Es gab nicht wenige, mit denen er in den Schenken soff, die seine Arbeit lächelnd abtaten und stets meinten, so etwas sei Arbeit für jemanden, der selbst bekloppt sei. Sie irrten sich. Das war Arbeit für jemanden, der geil war, so wie er, wie Billy. Einer, der immer geil war und sich bedienen konnte, wann er es wollte. Wofür seine Freunde Geld bei den Nutten in Whitechapel ließen, hatte er umsonst!
    Er seufzte, als es ihm kam und Sabber lief über seine Lippen.
    Im selben Moment nahm Billy wahr, dass die schöne Frau keine Panik vor ihm hatte, sondern ... Sie starrte an ihm vorbei.
    In diesem Moment legten sich von hinten Hände um die Kehle von ‚Pickel’ Billy. Finger wie Schraubstöcke. Billy wurde hochgerissen wie eine Puppe. Er schleuderte herum.
    Napoleon zuckte und kollerte. Seine Ketten klirrten.
    Die Alte kreischte wie ein waidwundes Tier, ein hämischer Laut, der in ein grelles Gackern zusammen fiel.
    Hände schlugen sich an Türen blutig.
    Überall im Haus tobten Kranke.
    In Bookerhole brach die Hölle aus.
    Vor Pickelgesicht verschwamm alles. Wer, um alles in der Welt, versuchte ihn zu töten? Wer erwürgte ihn? Die Finger pressten erbarmungslos alles Leben aus ihm heraus. Sein Kehlkopf wurde in seinen Hals gedrückt, was grausam schmerzte. Er wehrte sich, strampelte mit den Beinen, zuckte und grunzte, doch der Griff war hart wie Stahl. Das letzte, was er sah, bevor sich Dunkelheit über ihn legte, war das Gesicht seines Mörders.
    Dieser Anblick verwirrte ihn so sehr, daß der Rest seines armseligen Verstandes zerbrach, bevor er sich einnässte und am ganzen Leib zitternd wie ein Fisch auf dem Trocknen starb.
     

2
     
    Stanley Hard warf eine in Leder gebundene Akte auf den Schreibtisch
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