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Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Titel: Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)
Autoren: Vanessa Farmer
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und nippte an seinem Portwein. „Es ist eine Schande!“
    Sein Boss, Thomas Dombey, Gründer und Inhaber der Kanzlei Dombey & Partner , lachte hart. „Es ist das Gesetz, lieber Stan. Die Worte des Ehrenwerten Lordoberkanzlers sind das Gesetz.“
    „ Verzeihen Sie, Sir – aber meiner Meinung nach ist Richter Woodrobe ein seniler Narr. Er verkriecht sich unter seinem Puderhaar und verschläft den Tag. Er macht aus Linoln’s Inn Hall ein Irrenhaus.“
    „ Walter Woodrobe ist der Herr des Obersten Kanzleigerichts ...!“
    „ ... und fällt seit Monaten Fehlurteile, daß es eine Schande ist. Wo um alles in der Welt bleibt unsere vielgerühmte britische Gerechtigkeit? Wenn ich mir die Akten des Jahres 1867 ansehe, könnte ich kotzen! Jeder zweite Fall sollte angefochten werden, aber Woodrobe wehrt jeden Einspruch ab. Er gebärdet sich wie ein Despot. In Wirklichkeit aber ist er ein fauler Hund, der seine Augen keine zwei Stunden hintereinander offen halten kann.“
    „ Harte Worte.“ Dombey paffte eine Zigarre.
    „ Es ist die Wahrheit, Sir, und das wissen Sie auch.“
    „ Und was sollen wir tun?“
    „ Zuerst einmal sollten wir uns den Fall Bettencourt ansehen.“
    „ Ach ja! Diese seltsame Geschichte ...“
    „ Cecilia Bettencourt, Sir, wurde verdächtigt, zwei Morde begangen zu haben. Man warf ihr vor, ihre Tante, Sylvia Bettencourt und einen Mann namens Broderick Black getötet zu haben. Beide wurden auf bestialische Weise erstochen. Die Morde geschahen tagsüber auf offener Straße – vor Zeugen!“
    „ Ja.“ Dombey nickte.
    „ Cecilia Bettencourt wurde verhaftet. Sie war von Zeugen bei ihren Untaten beobachtet worden. Der Sachverhalt war also klar. Das Urteil konnte nur lauten: Tod durch Erhängen!“
    „ Und dann kam Ihr großer Auftritt, Stan.“ Dombey lachte zufrieden.
    „ Ja! Ich plädierte auf Unzurechnungsfähigkeit. Cecilia Bettencourt griff Lordoberkanzler Woodrobe während der Verhandlung an und konnte nur mit größter Mühe ruhig gestellt werden. Sie brüllte, sie wolle ihm die Augen auskratzen, riss ihm die Perücke vom Kopf und warf sie in die johlende Zuschauermenge. Man brachte Miss Bettencourt in die städtische Irrenanstalt. Der Richter unterstützte meinen Antrag und hörte sich noch pflichtbewußt unseren gekauften Sachverständigen an. Woodrobe richtete wie erwartet: Lebenslange Verwahrung in Bookerhole.“
    Dombey schüttelte sich. „Nicht ganz koscher, mein Lieber ... aber erfolgreich.“ Er kratzte sich am Kopf. „Bookerhole ... waren Sie schon einmal da?“
    „ Ich rettete Miss Bettencourt das Leben. Das ist das wichtigste! Jeder Mensch, der einen Funken Verstand besitzt, weiß, daß Cecilia ...“
    Dombeys Braue schnellte hoch. „Cecilia? Nun, sie ist eine schöne Frau, nicht wahr?“
    Stanley Hard hüstelte. „... dass Miss Bettencourt es nicht gewesen sein kann. Niemand, der bei klarem Verstand ist, ermordet andere Menschen vor Zeugen. Und schon gar keine Frau der gehobenen Gesellschaft. Diese würde sich eher einen Killer engagieren. Außerdem wäre Broderick Black, das zweite Opfer, viel zu stark für sie gewesen. Ein Mann wie ein Fels. Schlussendlich hatte sie keine Motiv, überhaupt keines. Hinzu kommt: Für beide Tatzeiten hatte sie ein stichfestes Alibi!“
    „ Und mehr als zwanzig Zeugen, die gegen sie aussagten!“
    „ So ist es, Sir!“
    „ In diesem Land sind schon Menschen für viel weniger gehängt worden. Das haben Sie verhindert. Sie haben blendende Arbeit geleistet. Ich habe zwar meine Probleme mit dem Theaterstück, daß unsere Klientin aufgeführt hat und hoffe, es spricht sich nicht herum, daß wir falsche Gutachter vorführen ...“
    Stanley stellte geräuschvoll sein Glas ab. Er beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf die Tweedhose. „Ich war noch nie in Bookerhole, aber alles was man über diesen Ort hört, klingt schlimmer als die Beschreibung der Hölle. Ich habe Miss Bettencourt das Leben gerettet und ihr damit – genaugenommen – nicht geholfen, sondern sie zu einem elenden langen Sterben mitverurteilt.“
    „ Ich bitte Sie, Stan! Seien Sie nicht so streng zu sich!“ Thomas Dombey lächelte väterlich. „Sie sind ein ausgezeichneter Anwalt. Seit sieben Jahren stehen Sie in meinen Diensten und im nächsten Jahr werde ich Sie zu meinem Partner machen. Sie sind ein junger Mann und haben Ihre Ideale noch nicht verloren, obwohl Sie Höhen und Tiefen erlebt haben, beruflich wie privat. Ihre Frau und ihr Kind verließen Sie, eine
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