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Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Titel: Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)
Autoren: Vanessa Farmer
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ordnen.
    Benning schnaufte verdrießlich. „Also fragten wir einige andere Verrückte, die auch dabei waren, aber nicht eingreifen konnten. Einer von denen war tatsächlich in der Lage, so etwas wie einen Hinweis auf Lady Bettencourt zu geben. Sogar der verantwortliche Wärter, ein gewisser Brock, schwört, er habe jemanden gesehen, der wie Miss Bettencourt ausgesehen habe. Sie ist ihm entwischt. Der Mann scheint mir auch nicht mehr ganz richtig im Kopf zu sein. Vermutlich zu viel Kontakt mit Bekloppten. Er sagt, die Frau habe sich in Luft aufgelöst. Er schwört, genaugenommen könne es nur Miss Bettencourt gewesen sein - aber die ist in eine Kiste gesperrt.“
    „ SIE IST WAS?“, fuhr Stanley auf.
    „ In einer Kiste verschlossen“, lächelte der Konstabler. „Das ist prima, nicht wahr? In einer Kiste!“ Nun lachte er ein fettes, röhrendes Dröhnen.
    Stanley drehte sich um, riss seinen Bowler vom Kopf, rannte die Treppenstufen empor und betrat Bookerhole.

3
     
    Es dauerte einige Sekunden, bis Stanley begriff, was er sah.
    Der Anblick war gleichermaßen erschreckend wie in seiner Grausamkeit obszön.
    Wer hatte das Cecilia Bettencourt angetan und warum?
    Stanley hatte sich seinen Weg durch die schnatternden Polizisten gebahnt, hatte zwei Wärter, die ihn aufzuhalten versuchten, zur Seite gestoßen und war nun kurz davor, den Kopf seines Gehstocks zu lösen und mit der Degenklinge wild um sich zu schlagen.
    Selbstverständlich tat er das nicht, statt dessen stockte sein Atem, und er musste sich mit der flachen Hand an der Wand abstützen, so sehr begannen seine Beine zu zittert.
    Es dauerte weitere Sekunden, bis Stanley registrierte, daß auf dem Gang nicht nur dieser eine Holzsarg stand, sondern noch zwei weitere, einer davon schräg in einer Rinne, die offensichtlich dem Abfluss von Schmutz und Exkrementen diente. Die Gestalt darin kauerte mehr als das sie lag und war so sehr in den Winkel der Kiste gerutscht, dass ihre Hilflosigkeit Stanley zu Tränen rührte.
    Er zog die Kiste wieder in eine horizontale Position. Augen, glühend und groß wie Öllampen, stierten ihn an.
    Menschen, hager, zerlumpt, ohne das Recht, ihre Blößen zu bedecken, hingen in Ketten an den Wänden. Ein alter Mann war an den Handgelenken gefesselt, ein altes Weib mit einem Halsreif, an dem eine etwa drei Fuß lange Kette im Putz verankert war. Die Haut der Kranken war mit Abzessen übersät die zum Teil verschorft waren oder eiternd. Es stank nach Wahnsinn und Kummer.
    Längs des Ganges gab es Türen mit Gucklöchern. Schreiende pochten an diese Türen, irrsinniges Singen drang aus den Höhlen des Leids und Stanley graute vor dem, was man hinter diesen Türen vorfinden mochte.
    Cecilia Bettencourt blickte auf. Ihre Augen glühten wie Diamanten, hinter denen ein böser Geist Feuer entfacht hatte.
    War sie noch vor einer Woche geistig völlig gesund gewesen, würde sie hier den Wahnsinn finden. Die Verwirrung lauerte hinter einer dünnen Mauer, aber wie lange noch?
    „ Erkennen Sie mich?“ Stanley kniete sich neben die Kiste, vorsichtig darauf bedacht, die Nacktheit der Frau nicht zu beachten, um sie nicht zu demütigen.
    Cecilia Bettencourt starrte Stanley wortlos an. Ihre Lippen bebten, als suche sie erklärende Worte.
    Stanley sprang auf. Konstabler Benning watschelte herbei. Sein Körper wankte von links nach rechts wie ein überfütterter Pinguin.
    „ Veranlassen Sie, daß diese Frau befreit wird!“ schnappte Stanley. Juckender Schweiß lief ihm über den Rücken. Seine Ohren dröhnten vom Geschrei der Kranken und seine Nerven lagen bloß.
    „ Ich wüsste nicht, warum ich das tun sollte, Sir!“, sagte Benning. „Diese Frau ist eine Irre und dazu noch eine verurteilte Mörderin!“
    „ Verdammt! Sie hat niemanden getötet, weder heute, noch an einem anderen Tag!“ Stanley schlug seinen Stock auf die Fliesen.
    Die weichen Lippen des Konstabler zitterten wie bei einem lüsternen Frettchen, und er wies auf den Alten, der nun Beifall heischend mit den Ketten rasselte und so vehement nickte, daß sein schaumiger Speichel umher spritzte. „Wenn ich es richtig überlege ... vielleicht hat sie sich für einen Moment befreit ... vielleicht hat sie ja tatsächlich den Jungen erwürgt.“ Die Augen des Konstabler glitzerten böse.
    „ Ich bitte Sie, Konstabler. Benutzen Sie ihren Verstand. Entweder Sie holen irgendeinen Menschen, der die Verantwortung trägt, oder ...“
    Der Konstabler trat einen Schritt an Stanley heran. Er
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