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Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Titel: Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)
Autoren: Vanessa Farmer
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legte seinen Schädel in den Nacken und starrte zu ihm hoch. „Sie wollen mir drohen?“
    Stanley schwieg und bohrte seinen Blick in den des Polizisten.
    „ Hören Sie mir gut zu“, flüsterte der Konstabler und wieder fühlte sich Stanley vom schlechten Atem überflutet. „In dieser Stadt droht mir niemand, am allerwenigsten ein Advokat, ein Rechtsverdreher. Sie sind jung und ungestüm. Sie machen Fehler, Sir! Sie speien auf unser Gesetz und die Obrigkeit. Vermutlich gehören Sie zu diesem Chartistenpack und sind ein Revoluzzer.“
    „ Ich bin ein Mann, der das Recht achtet, Konstabler. Und das, was hier geschieht, ist ein Verbrechen!“
    „ Das, was hier geschieht, ist Alltag in britischen Irrenanstalten, Sir! Diese Kreaturen muß man bändigen, zu ihrem eigenen besten! Es gibt Menschen, die würden sich dieses Problems ganz anders entledigen.“
    Stanley packte den Konstabler am Kragen und stieß ihn von sich weg. Benning taumelte und fing sich. Er wedelte mit den Armen und griff zu seinem Stock, der an seiner Hüfte baumelte.
    Die alte Frau, die man am Hals angekettet hatte, kreischte begeistert und zappelte mit den Beinen. Hinter den Türen heulten Menschen wie gequälte Hunde.
    Stanley kümmerte sich nicht mehr um den Konstabler. Er ließ den Mann ganz einfach stehen.
    Benning folgte Stanley und versperrte ihm den Weg. Er drohte mit dem Holzprügel. „Ich verhafte Sie, Sir, wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt!“
    Stanley atmete tief ein. Sein Blick verschleierte sich. Durch sein Hirn zogen rote Nebel. Er wusste, dass er auf dem besten Weg war, sich ins Gefängnis zu bringen. Er verhielt sich unkontrolliert. Er kannte Typen wie diesen Benning. Sie waren gute Kerle, solange man sie hofierte. Tat man das nicht, hassten sie einen, besonders, wenn man zwei Köpfe größer war. Er hatte selten kleine Männer kennengelernt, die sich mit groß gewachsenen Männern gut verstanden.
    „ Sie können mich mal!“, stieß Stanley hervor und drückte den Konstabler zur Seite.
    Er ging in die kleine Vorhalle. Hier wimmelte es von Polizisten, die Personal verhörten. Einer der Männer, die Wärterkleidung trugen, machte einen selbstbewussten Eindruck.
    „ Entschuldigen Sie“, trat Stanley hinzu. „Ich bin der Anwalt von Lady Bettencourt. Ich hoffe, daß Sie mir helfen, die Frau aus der Kiste zu befreien.“
    „ Machen Sie was Sie wollen!“, schnauzte der Mann, zog an einer fürchterlich stinkenden Maisrohrpfeife und händigte Stanley den Schlüsselbund aus. „Ich hab‘ sowieso die Nase voll von den Verrückten. Mein Kumpel Billy is‘ erwürgt worden. Sie hätten den armen Kerl mal sehen sollen – war noch häßlicher danach als im Leben! Sie glauben gar nich‘, wie sehr ich die Nase voll hab‘! Immer dieser Dreck und dieses stinkende Pack! Sie würden einem die Seele aus dem Leib reißen, wenn man sie ließe! Sie sind Teufel in Menschengestalt!“
    Dann wandte er sich wieder dem Polizisten zu, der dem Dialog mit offenem Mund gefolgt war.
    Stanley starrte verdutzt auf die Schlüssel, die sich um seine Handfläche schlängelten. Er ließ den Bund blitzschnell in der Tasche seines Cuts verschwinden.
    Hinter ihm schlug eine Trillerpfeife an.
    Der grelle Ton wurde vom Heulen und Kreischen der Insassen begleitet, ein infernalisches Echo.
    Konstabler Benning hastete herbei. „Nehmt diesen Mann fest!“, brüllte er und wies auf Stanley. „Ich verhafte Sie wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt, unerlaubten Eindringens an einen Tatort und Behinderung polizeilicher Ermittlungen!“
    Hände umfassten Stanley. An seinen Gelenken klickten Handschellen
    Konstabler Benning trat mit zufriedener Mine auf Stanley zu und baute sich vor ihm auf. „Na ja ... auf die Handschellen können wir verzichten, nicht wahr, Herr Anwalt?“ Er machte eine Geste mit den Fingern und seine dienstbaren Geister lösten die Handschellen. „Ich vermute, Sie werden sich wie ein Gentlemen benehmen, oder täusche ich mich?“
    In Stanleys Ohren rauschte Blut. Das mußte ein Alptraum sein! Er nickte beherrscht: „Seien Sie unbesorgt, Konstabler!“
    „ Na, Sir! Was sagen Sie jetzt? Nun werden Sie dem Gesetz gegenüberstehen. Und mit etwas Glück wird es ja von Lordoberkanzler Woodrobe vertreten. Sie müssen wissen ...“ Er hüstelte gekünstelt. „Samuel Woodrobe ist mein Schwiegervater! Es wird mir eine große Freude sein, Sie ihm zu empfehlen ... Sir!“
     
     

4
     
    Es war dunkel wie im Bauch eines Wals.
    Die Polizisten waren
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