Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Titel: Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)
Autoren: Vanessa Farmer
Vom Netzwerk:
überließ sich einem Gesellschaftsanwalt, einem hirnlosen Versager, den sie nach wenigen Tagen feuerte. In letzter Minute engagierte sie Stanley Hard. Er war ein beeindruckender Mann. Hochgewachsen, sehr gut aussehend und konsequent. Wie konsequent, hatte sie heute erneut miterlebt! Dieser Mann konnte seinen Mund nicht halten. Auf diese Weise hatte er es sich mit Richter Woodrobe verdorben und ihr Leben vor dem Strang gerettet.
    Sie erinnerte sich an die Stunden vor der Urteilsverkündung. Er hatte ihre Hand gehalten und sein Daumen hatte unentwegt über ihre Handfläche gestreichelt. In diesem Moment hatte sie gewünscht, er würde seine Arme um sie legen. Obwohl er gewiss neun oder zehn Jahre älter war als sie, schien er ihr jugendlich und abgeklärt gleichermaßen. Andererseits machte er den Eindruck eines störrischen, aber sehr netten Esels, den man erst beeindrucken mußte, damit er sich den Wünschen anderer Menschen beugte. Er war ganz anders, als die Männer, die ihr ansonsten begegnet waren.
    Aristokratische Männer mochten gute Kricket- oder Polospieler sein – man investierte schließlich genug in ihre Ausbildung - im Alltag waren sie parfümierte Parvenüs, arbeitsscheu, unkreativ, langweilig wie aufgeschüttelte Kissen mit einer Handkantenfalte in der Mitte.
    Durch Cecilias Rücken fuhr ein stechender Schmerz und riss sie aus ihren Gedanken. Sie streckte ihre Beine und stemmte sich mit den Ellenbogen vom Holzboden der Kiste hoch. Ihre Wangen drückten sich gegen die Gitterstäbe und die Schmerzen ließen nach. Sie stöhnte. Schauer liefen ihr über die Haut. Sie verdrehte ihren Körper etwas und kämpfte gegen die Platzangst an, die sie wie ein schleimiges Insekt in regelmäßigen Abständen heimsuchte, besonders wenn es dunkel war.
    Sie lag in dieser schrecklichen Kiste, von Schmerzen und dem Wissen geplagt, daß sie heute der wirklichen Mörderin begegnet war.
    Und diese Mörderin hatte ausgesehen wie ...
    SIE!
    Wie Cecilia Bettencourt.
    Sie war ihr völliges Ebenbild.
    Die Erinnerung quälte sie, schmerzte wie Feuer und drohte ihren Verstand zu zerreißen. Wie aus heiterem Himmel war ihr Ebenbild hinter diesem pickeligen Scheusal aufgetaucht und hatte ihre Hände um den Hals des Mannes gelegt. Ihre Kräfte waren ebenso unwirklich gewesen wie sie selbst. Ohne mit der Wimper zu zucken, tötete sie den Mann. Es ging erstaunlich schnell.
    Sie trug Cecilias Kleid. Eines aus rosa Chiffon. Sie lächelte, während sie tötete, lächelte wie Cecilia. Sie blinzelte ihr sogar einen Herzschlag lang zu, mit demselben verschmitzten Gesichtsausdruck, denselben heiteren Grübchen neben den Mundwinkeln, die Cecilia jahrelang im Spiegel gesehen hatte
    Während des Mordes brüllten, kreischten und sabbelten die anderen Kranken. Sie selber krallte ihre Hände um das Gitter der Kiste und hoffte, jeden Moment in eine tiefe Ohnmacht zu fallen, was nicht geschah. Den Mord anzusehen war mehr, als sie verkraftete.
    Billy fiel auf den Rücken, grunzend und röchelnd. Er zuckte wie ein aufgespießter Frosch. Seine Füße trommelten auf die Fliesen, und die Stahlkappen seiner Schuhe reflektierten im Schein der Gaslichter. Seine aufgerissenen Augen starrten ins Nichts, seine Zunge quoll blau und dick über seine Lippen und was das Schlimmste war – eine bizarre Erektion beulte seine Hose, die noch zuckte, als er schon aufgehört hatte zu atmen.
    Der Pfeife rauchende Aufseher – Brock? – stürmte herbei. Cecilias Ebenbild huschte an Brock vorbei und löste sich auf.
    Der Wärter kaute auf seiner Pfeife, hockte neben seinem toten Kollegen und starrte Cecilia an. „Ich weiß nich‘, wie du das gemacht hast. Wie kannst du gleichzeitig in der Kiste und hier draussen sein?“ Seine Stimme bebte und auf seiner Stirn glitzerte Schweiß. „Ich weiß es wirklich nich‘ und es is‘ mir auch egal! Ich hab‘ die Nase voll von euch Bekloppten. Jetzt tötet ihr schon, obwohl ihr gefangen seid. Verfluchtes Pack! Können euch nich’ mal Ketten bändigen?“ Er kicherte wild, wischte sich erneut über die Augen und seine Kappe verrutschte. Der Alte applaudierte wie ein begeistertes Kleinkind und sein Sabbern machte Geräusche wie ein Fisch, der aus einem Topf Gelee springen will.
    Willkommen, Brock!, dachte Cecilia. Das verkraftet dein kleines Hirn nicht. Auch für dich steht eine Kiste bereit!
    Brock torkelte hoch, seufzte, verdrehte seine Augen und ging die Polizei holen.
    Dass der Oberaufseher den schmalen Grad zum Wahnsinn mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher