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Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Titel: Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)
Autoren: Vanessa Farmer
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erinnerte sich an einen attraktiven Mann Ende Zwanzig. Dunkle schulterlange Haare, ein schmales Gesicht mit einer etwas zu langen Nase, feingeschwungene Lippen und lodernde Augen.
    Sie wischte sich übers Gesicht.
    Wurde sie verrückt?
    Wie kam sie auf einen so unsinnigen Gedanken?
    Manchmal erinnert man sich bei einem Menschen nur an eine winzige Kleinigkeit. In diesem Fall waren es die Augen. Für diese lodernden Feuer gab es keinen Vergleich. Außerdem schwang die Stimme des Greises noch in ihrem Ohr. Ja, es war dieselbe Stimme ... etwas rauher vielleicht ...
    „ Verdammt, was geht hier vor?“, fuhr Stanley dazwischen.
    „ Fragen Sie Miss Bettencourt“, flüsterte Lady Shellborne.
    Alle Augen drehten sich zu Cecilia hin, sogar das Ebenbild zeigte eine sehr menschliche Neugier.
    Keinem war entgangen, was sich seit Sekunden zwischen dem Alten und Cecilia abgespielt hatte. Sie starrten sich an wie zwei Menschen, die nicht glauben können, sich nach einer Unendlichkeit wieder begegnet zu sein.
    „ Jack McKenzie!“, sagte sie.
    „ Heute nennt man mich Den Träumer. Ich hätte nie gedacht, daß du mich erkennst“, sagte der Alte. „Das macht die Sache schwieriger für mich.“
    „ Was um alles in der Welt ist mit dir geschehen?“, hauchte Cecilia. Sie schob Lady Shellborne zur Seite und trat auf den Greis zu.
    Mit dem Handrücken strich sie Jack McKenzie über die Wange.
    Hinter Cecilia raschelte ihr Ebenbild mit dem Chiffonkleid und gab winselnde Laute von sich.
    Stanley, Evans und Lady Shellborne atmeten schwer.
    Über ihren Köpfen waberte eine fette Wolke Schwefelgestank. Die Kerzen flackerten wild und ein kühler Hauch strich durch den Raum. Die Vorhänge bewegten sich wie von Geisterhand, und das Pendel der großen Wanduhr stand plötzlich still, als wolle es die Zeit anhalten.
    „ Jack McKenzie!“, wiederholte Cecilia. „Du dürftest heute nicht älter als etwa vierzig Jahre sein.“
    „ Ich bin neununddreißig Jahre alt“, sagte der Greis.
    Lady Shellborne stöhnte.
    Cecilia nahm ihre Hand herunter. Im Gesicht des Greises erkannte sie unendliche Trauer. Ihr Herz wurde schwer, und für einen Moment vergaß sie die grausige Situation, in der sie und die anderen Personen sich befanden. Sie war ohne Angst.
    „ Welche Sache wird nun, da wir uns erkannt haben, schwieriger für dich?“, erinnerte sie sich an die Bemerkung des Alten.
    „ Dich zu töten!“, fletschte der Greis mit einem Mal die Zähne. Er packte Cecilia am Hemdkragen und zog sie zu sich herunter. Sein muffiger Atem schlug ihr ins Gesicht. Die Haut über dem knochigen Schädel pulsierte. Die Augen zogen sich wie fettige Murmeln in die Höhlen zurück.
    Cecilia stieß den Alten von sich, der hämisch grinste.
    Stanley sprang dazwischen, und ein höllischer Schlag des Alten schmetterte ihn zu Boden, wo er stöhnend liegen blieb.
    Das Ebenbild verharrte. Tränen liefen der Kreatur über die Wangen. Sie schien unschlüssig, was sie tun sollte.
    „ Täuscht euch nicht in mir!“, brüllte der Alte. „Ich besitze die Stärke aller Dämonen!“
    Blitze schossen durch den Raum. Puffend entlud sich die Schwefelwolke. Es regnete stinkende Flocken.
    Lady Shellborne machte seltsame Handbewegungen und murmelte fremdartige Sätze. In derselben Sekunde war der Spuk vorüber; die Schwefelwolke existierte nicht mehr. Eine unsichtbare Faust traf die Lady und sie brach in die Knie. Schweiß rann ihr über das Gesicht und ihre Arme zuckten unkontrolliert.
    Der Alte lachte gackernd.
    Cecilia warf sich dem Greis entgegen. Stanley sprang auf und drückte sie weg. „Er will dich töten“, zischte er, während unheimliche Kräfte ihn von Cecilia lösten und erneut zu Boden drückten.
    Evans zog hinter dem Vorhang eine Metallstange hervor und hob diese abwehrend vor sich. Er ging in Angriffsstellung.
    „ Kinderkram!“, lachte der Alte, und die Stange wirbelte dem Butler aus der Hand und klirrte an die gegenüberliegende Wand. „Genug gespielt!“ Er machte eine ausholende Handbewegung.
    Unsichtbare Hände griffen Cecilia und drückten sie in die Knie. Aus den Augenwinkeln sah sie, daß es den anderen nicht besser erging. Jack McKenzie zwang sie alle zu Boden. Er widerstand der Magie von Lady Shellborne, die er eine Hexe genannt hatte. Stanley fluchte und stöhnte, konnte sich jedoch kaum bewegen. Sie waren in dem kleinen Zimmer verteilt wie Betende, eine bizarre kleine Gesellschaft. Über ihnen ragten die Gestalten des Cecilia-Wesen und des Alten
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