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Das Grauen in den Bergen

Das Grauen in den Bergen

Titel: Das Grauen in den Bergen
Autoren: Fred Ink
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wahren Ausmaße der Angelegenheit. Meine Entscheidung war gefallen.
    Ich durfte in das verlassene Dorf zurückkehren, um dieses Schreiben zu verfassen, Magdalene. Um von dir Abschied zu nehmen.
    Ich habe zu Beginn des Briefes versprochen, vollkommen ehrlich zu dir zu sein, daher hoffe ich, du bist nicht allzu erbost darüber, dass ich in einigen Punkten nicht deutlich geworden bin. Manche Schrecken sind so groß, so gefährlich für den menschlichen Verstand, dass ich dich nicht damit belasten möchte. Allerdings fühle ich mich an mein Versprechen gebunden und habe sie daher trotz allem erwähnt. Sie sind versteckt, verborgen in den Seiten. Ich weiß, dass du eine aufmerksame Leserin bist, daher sollte es dir ein Leichtes sein, das nötige Rüstzeug zu finden. Ich habe alles aufgeführt, du musst es lediglich anwenden, sollte deine Neugier unbezwingbar sein. Doch ich bitte dich: Lass es sein!
    Bei dieser Sache geht es um kosmische Verwicklungen, um Dinge, auf die der Mensch nicht vorbereitet ist. William hat kein Unrecht begangen, als er den Stein nach Amerika brachte; es war vielmehr eine ruhmreiche Tat voller Edelmut. Der rote Stein sammelt, Magdalene! Er möchte wissen . Gott allein kann sagen, was geschehen wäre, hätte man ihn in einer größeren Stadt zur Entfaltung kommen lassen.
    Obwohl ich hoffe, dass du mir nicht glauben wirst, möchte ich dir versichern: ich bin nicht verrückt, meine Liebste. Bin es nie gewesen. Meine Wahnvorstellungen, all jene Schrecken, die ich hinter dem Schleier der Realität sah … sie waren real. Es war die Wirklichkeit, wie sie sich darstellt, wenn man den Blickwinkel über die Grenzen menschlichen Ermessens hinaus erweitert. Das Ding hat mich im Mutterleib nicht geschädigt, oh nein: Es hat mich vorbereitet! Es hat meinen Geist verändert, damit ich heute imstande bin, meine Aufgabe wahrzunehmen.
    Ein immenser Wissensschatz wird mit mir geteilt werden, wenn ich an jenen Ort zurückkehre. Ich werde Zusammenhänge begreifen, die weit über den aktuellen Stand der Wissenschaften hinausgehen. Wenn ich erfolgreich bin, ist der Fluch bald von der Welt genommen. Ich werde dann fort sein. Entweder nimmt der Stein mich mit oder ich sterbe unter jenem Konstrukt. In jedem Fall wird mein Körper einen gewaltigen Wandel durchlebt haben, gemästet von unaussprechlichen Dingen und modifiziert von dem roten Kristall. Du sollst und wirst mich nie wieder sehen.
    Mit mir wird das Geschlecht der Coldlowes aussterben, und so soll es auch sein. Ich schließe einen Kreis, den vor Jahrhunderten mein Urahn William zu ziehen begonnen hat.
    Für dein Auskommen ist gesorgt. Ich habe ein zweites Schreiben vorbereitet, das an Mr. Vanderbilt gehen wird. Das Haus meiner Eltern sowie sämtliche Dinge, die es beinhaltete, sind vernichtet – wie, spielt keine Rolle und Vanderbilt wird es auch nie erfahren. Somit steht mir mein Erbe zu, das Vermögen der Coldlowes. Ich habe veranlasst, dass alles (inklusive dieses Briefs) über verschlungene Kanäle, die du hoffentlich nie wirst zurückverfolgen können, an dich gehen wird.
    Sollte ich bei unserem letzten Treffen überraschenderweise die Saat des Lebens in dich gepflanzt haben, so bitte ich dich, stets aufmerksam über das Kind zu wachen. Falls es eines Tages einen seltsamen Drang in Richtung bestimmter Berge entwickelt, bedeutet das, dass ich versagt habe. In diesem Fall musst du es töten. Es darf mich nicht finden. Die Sache muss ein Ende haben. Hörst du? Töte es.
     
    In ewiger Liebe,
     
    Roderick

- Über den Autor -
     
    Homepage von Fred Ink: www.fred-ink.jimdo.com
    Facebook-Seite von Fred Ink: www.facebook.com/fredink
    Twitter-Kanal von Fred Ink: www.twitter.com/fred_ink
     
     
     
    - Danksagungen -
     
    Fred Ink dankt den Testlesern Maria Engels , Ilja Fuchs , Nils Jensen , Florian Lutz , Romana Grimm , Markus Günther und Jennifer Waschk .
    Außerdem geht ein riesengroßes Dankeschön an Jenny Merz , die das Cover des Buchs gestaltet hat.
     

 
     
     
    … na, konnten Sie Rodericks Rätsel lösen?
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