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Das Grauen in den Bergen

Das Grauen in den Bergen

Titel: Das Grauen in den Bergen
Autoren: Fred Ink
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diesem Konstrukt befindet sich etwas, das unser Auftraggeber haben möchte. Und wir werden das jetzt holen gehen.«
    »Es wird Sie alle töten. Sehen Sie es denn nicht? Es ist der älteste Trick der Welt – der Räuber tarnt sich und wartet, bis die Beute von ganz alleine zu ihm kommt.«
    Die Frau trat von einem Bein auf das andere, während sie zu der Türöffnung hinüberstarrte. »Henry, denkst du wirklich, wir sollten …«
    »Einem Verrückten Glauben schenken? Einem Psychopathen? Hast du nicht gesehen, was er mit dem Gesicht der Frau angestellt hat?«
    Nun erhob auch der andere Kerl das Wort. »Aber was, wenn – und ich sage wenn – er es nicht getan hat? Wir haben auf den Plänen gesehen, dass Teile des Konstrukts theoretisch bewegt werden können. Sollten wir das nicht zumindest in …«
    »Nein, sollten wir nicht!«, donnerte der Anführer namens Henry. »Verdammt, wie habt ihr es jemals durch die Grundausbildung geschafft? Erinnert euch gefälligst an euren Schwur und eure Aufgabe!«
    Die beiden Jüngeren warfen sich eine Reihe bedeutsamer Blicke zu – obwohl ich kaum darauf achtete, drängte sich mir die Vermutung auf, dass sie mehr waren als bloße Kollegen –, bevor sie ernste Mienen aufsetzten und Henry entschlossen zunickten.
    »Na schön«, brummte dieser. »Dann nichts wie rein da.«
    Eine Hand traf mich zwischen den Schulterblättern und ich taumelte vorwärts. Meine Lippen formten stumm das Vaterunser, bevor ich die Gedanken zu dir wandern ließ, Magdalene. Meine letzten freien Denkprozesse sollten dir gewidmet sein.
    Kaum war ich über die Schwelle, veränderte sich die Schwingung. Sie wurde rhythmisch und erinnerte mich an einen riesigen Deckenventilator, der gemächlich rotierte. Die Luft innerhalb des Dings war kühl, aber nicht feucht. Zunächst erschien mir der Gang düster, doch meine Augen passten sich rasch an die neuen Bedingungen an und enthüllten mir einen durch zwei Fensteröffnungen erhellten Flur aus gemauertem Stein. Weder war der Boden mit Gittern bedeckt, noch fanden sich in den Wänden größere Öffnungen. Lediglich einige schmale Spalten waren unterhalb der Decke in die Mauern eingelassen.
    »Seht ihr? Vollkommen harmlos«, kommentierte Henry.
    Ich sagte nichts, doch die beiden Anderen sahen sich erleichtert um.
    »Und nun seien Sie so freundlich und führen Sie uns zu dem Stein«, befahl Henry.
    »Ich weiß nicht, wo er ist«, antwortete ich wahrheitsgemäß. »Ich bin nicht weiter als einige Meter vorgedrungen.«
    »Ist das so? Nun, dann brauchen wir Sie wohl nicht mehr.«
    Er hatte wieder die Pistole in der Hand und richtete den Lauf auf meine Stirn. Ich schloss die Augen und ergab mich in mein Schicksal. Ein kalter Metallkreis presste sich auf meine Haut, ein Sicherungshebel wurde klickend umgelegt.
    »Wenn ich es mir recht überlege, könnten Sie vielleicht doch von Nutzen sein«, hörte ich die kratzige Raucherstimme.
    Ich öffnete die Augen und sah Henry gönnerhaft erklären: »Falls hier tatsächlich Gefahren lauern, kann es nicht schaden, ein Versuchskaninchen zu haben. Jemanden, der vorausgeht und prüft, ob der Weg sicher ist.«
    Er lächelte boshaft und deutete den Flur hinab. »Also dann, hoppeln Sie los.«
    Die Stimme des Konstrukts ertönte zwischen meinen Schläfen. Nachdem ich seinen Worten gelauscht hatte, ging ich tatsächlich weiter. Ich schritt kraftvoll aus und hatte keine Angst mehr, denn meine Gedanken waren besänftigt.
     
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    Alles geschah sehr schnell.
    Kaum waren wir weit genug von der hölzernen Doppeltür entfernt, schlug diese hinter uns zu. Im selben Moment schoben sich Läden vor die Fenster und hüllten alles in Dunkelheit.
    Die Frau schrie: »Verdammt, was ist los?«
    Hastige Schritte, dumpfe Geräusche. Ein lautes Pochen. »Sie öffnet sich nicht mehr!«
    Wieder die Frau: »Er hatte recht! Es kann sich bewegen. Es hat uns eingesperrt!«
    »Beruhigt euch!«, brüllte Henry. »Uns ist nichts geschehen, es ist nur dunkel geworden. Wenn wir …«
    Die Erde bebte. Knirschen und Grollen. Ich verlor das Gleichgewicht und stürzte auf die Knie.
    »Der Boden bewegt sich! Er kippt!«
    »Eliza!« Das war der andere Kerl. »Eliza, gib mir deine Hand!«
    »John! John, wo bist du?«
    Der Untergrund war nun so steil, dass ich nach hinten fiel. Ich überschlug mich mehrmals und fühlte einen anderen Körper gegen mich prallen. Sein kehliges Grunzen entlarvte ihn als Henry. Wir schlugen gegen
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