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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules
Autoren: Andy McDermott
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doch das war inmitten der Scherben der Tischplatte gelandet. Stattdessen wandte sie sich der Druckluftpistole zu.
    Nina setzte sich auf. Ihr war schwindelig, doch sie sah, dass Sophia von ihr fortrannte.
    Und hinter ihr lag Chase. Ihre Blicke trafen sich für einen Sekundenbruchteil. Dann sah er weg, jedoch nicht zu Sophia …
    Sondern auf seine ausgestreckte Hand.
    Nina begriff sofort, was er meinte.
    In dem Moment, als Sophia die Waffe aufhob und sich herumdrehte, hechtete sie durchs Wohnzimmer.
    Nina prallte gegen Sophias Schienbein. Sophia schwankte, dann fiel sie nach hinten, landete auf Chases Hand – und auf dem Pfeil, den er sich aus der Brust gezogen hatte.
    Sophias Augen weiteten sich, als sie spürte, wie sich ihr die Nadel in den Rücken bohrte, denn sie wusste gleich, was das war und welche Folgen es für sie haben würde. »Nein!« , schrie sie, doch ihr Schrei mündete bereits in ein ersticktes Keuchen: Das Gift begann bereits zu wirken.
    Nina ließ Sophias Beine los und zog die Pistole unter ihrer zitternden Hand hervor. Sie schleuderte sie weg, dann blickte sie auf Sophias angstverzerrtes Gesicht nieder.
    »Hilf mir …«, flüsterte Sophia. »Bitte … Spritze …«
    »Du hast ein Gegenmittel?«
    »Ja … in der Druckluftpistole …« Ihr Blick schwenkte zu der am Boden liegenden Waffe.
    Nina sah nach. Unter dem Lauf war ein Metallröhrchen aufgesteckt. Sie schraubte es auf und kippte sich den Inhalt in die Hand: eine Spritze.
    Sophia sah ihr zu, ihre Augen flehten um Hilfe, doch Nina musterte sie nur kühl. »Ich hoffe, es reicht für zwei Personen«, sagte sie und hielt die Spritze hoch. »Andernfalls werde ich mich hier hinsetzen und dir beim Sterben zusehen … Miststück .«
    »Also wirklich«, sagte Chase, das Zimmer vom Sofa aus musternd. »Die Wohnung ist einfach beschissen.«
    »Weißt du was?«, sagte Nina und schmiegte sich an ihn. »Du hast recht. Die passt einfach nicht zu uns. Wir sollten uns etwas Hübscheres suchen. Und billiger sollte es auch sein.«
    »Die Kaution können wir höchstwahrscheinlich in den Wind schreiben.«
    Nina nickte zu den Kugellöchern in der Küchentheke hinüber. »Meinst du wirklich?«
    Das Gegenmittel hatte gewirkt; eine halbe Minute nach der Injektion konnte Chase sich wieder bewegen. Nina war versucht gewesen, Sophia den restlichen Inhalt der Spritze vorzuenthalten, doch Chase hatte sie überzeugt, ihr das lebensrettende Mittel zu spritzen – nachdem er sich der Pistole bemächtigt hatte.
    Ein besorgter Nachbar hatte nach den Schüssen die Polizei gerufen, und kurz darauf war sie auch eingetroffen – Sophia hatte gefesselt auf dem Sofa gelegen, eine triumphierende Nina hielt sie mit der Pistole in Schach. Als das FBI und der Heimatschutz sich einschalteten, gab es zunächst Meinungsverschiedenheiten, wer die meistgesuchte Terroristin des Landes in Gewahrsam nehmen sollte, doch dann kamen beide Behörden überein, die Frage später zu klären, sobald Sophia in einer ausbruchssicheren Zelle untergebracht wäre. Als sie Handschellen angelegt bekam, bedachte sie Nina und Chase mit einem letzten hasserfüllten Blick, dann wurde sie abgeführt, und das Pärchen hatte endlich Muße, die verwüstete Wohnung in Augenschein zu nehmen.
    »Wie wär’s jetzt mit einem Kaffee?«, sagte Chase und legte den rechten Arm um Nina. Sie deutete auf die kaputte Kaffeemühle am Boden. »Ah. Daraus wird wohl nichts. Konntest du nicht stattdessen mit Fidel nach ihr werfen? Dann wären wir den hässlichen Burschen endlich los gewesen.«
    »So daneben ist der doch eigentlich gar nicht. Hab mir gedacht, er hat eine zweite Chance verdient.«
    Chase verstand, was sie meinte. »Da hast du wohl recht. Von Kaffee kann ich sowieso nicht schlafen.«
    »Ich kann mir noch was anderes vorstellen, was dich die Nacht über wach hält«, meinte Nina anzüglich.
    Er hob matt den Gipsarm. »Was, in diesem Zustand?«
    »Ach, es reicht eigentlich, wenn du einfach nur daliegst – die Arbeit übernehme ich. Eine neue Position, alles klar?«
    Sie sahen einander an, dann brachen sie in Gelächter aus. Die Anspannung brach sich Bahn.
    »O Mann«, sagte Chase schließlich, »ich kann’s gar nicht glauben, dass wir das alles geschafft haben. Nach dem ganzen Scheiß, der passiert ist, haben wir tatsächlich überlebt. Uns gibt es noch.«
    »Und wir sind immer noch ein Paar.«
    Er sah ihr lächelnd in die Augen. »Ja. Immer noch ein Paar. Endlich wieder .«
    Nina wollte etwas sagen, dann
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