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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules
Autoren: Andy McDermott
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rief Chase. »Noch einmal, ziehen !«
    Abermals zogen sie an den Armen und versuchten, den Oberkörper zu lösen. Wieder ertönte das Glucksen, diesmal gefolgt von einem Knacken. »Mach schon!«, brüllte Chase den Toten an. »Beweg dich, du verfluchter Scheißkerl …«
    Mit einem scharfen Knacken der Rippe, die den Bolzen festgeklemmt hatte, löste Komosas Leichnam sich ruckartig von der Wand. Nina und Chase gingen mit ihm zu Boden. Nina schrie auf, als der Hüne auf sie fiel und seine schlaffe Hand wie eine fleischige Riesenspinne auf ihrem Gesicht landete. Angewidert schlug sie sie beiseite.
    Chase kroch unter dem Leichnam hervor, dann hob er Komosa von Nina herunter. »Komm, wir haben nur noch …« Er sah auf den Timer. »Mist! Wir haben nur noch eine beschissene Minute Zeit!«
    Sie fassten Komosa bei den Handgelenken und zerrten ihn über den Boden. Zu langsam. Mit seinen über zwei Metern Länge war er kein Leichtgewicht. Nina sah sich zum Timer um.
    Noch fünfzig Sekunden …
    »Sind diese … verfluchten Piercings … etwa aus Blei ?«, knurrte Chase zwischen zwei alptraumhaft trägen Schritten. Die Bombe war noch zwei Meter entfernt, dann anderthalb, einen Meter …
    Noch vierzig Sekunden …
    »Okay!«, keuchte Chase, als der Tote mit einem dumpfen Geräusch gegen den Fuß der Bombe stieß. »Schieb die Arme über die Pistole und das Bolzenschussgerät – wir müssen mindestens dreißig Zentimeter der Lücke verbarrikadieren!« Er ging in die Hocke, ergriff die eine Hand Komosas und schob sie zwischen den Streben hindurch. Nina tat das Gleiche mit der anderen Hand.
    Dreißig Sekunden …
    Chase langte außen herum, packte Komosas Finger und versuchte, sie an der anderen Seite herauszuziehen.
    Der Arm ließ sich nicht bewegen.
    Die Unterarme des Nigerianers waren so dick, dass sie zwischen den Streben nicht hindurchpassten.
    »Verfluchter Mist!«, stöhnte Chase. Er verlagerte die Haltung, ergriff Komosas Ellbogen und bemühte sich, den Arm weiter durch die Lücke zu schieben. Nina ließ die andere Hand los und half ihm.
    Vergeblich. Komosas Handgelenk wanderte nur ein Stück weit hindurch, dann verkeilten sich die Muskeln des Bodybuilders an den Stahlstreben.
    Zwanzig Sekunden …
    Nina wandte sich wieder dem anderen Arm zu und schaffte es, die Hand und das Gelenk in die Lücke zu schieben – jedoch nicht weiter. Sie sprang zurück und trat verzweifelt gegen den Ellbogen, um den Arm weiter vorzutreiben, jedoch erfolglos.
    Zehn Sekunden …
    »Scheißescheißescheiße!«, fluchte Chase, als der Timer nur noch einstellige Werte anzeigte. Obwohl die Pistole, das Schussgerät und Komosas beide Hände die Gleitschienen blockierten, reichte das immer noch nicht aus, um zu verhindern, dass der Zünder in eine kritische Entfernung zur Hauptmasse des Urans gelangte. Er brauchte etwas anderes, einen Gegenstand von mindestens zehn Zentimeter Dicke.
    Doch da war nichts.
    Abgesehen von …
    Fünf …
    »Zurück!«, brüllte Chase Nina an und versetzte ihr einen Stoß.
    Drei, zwei …
    Mit einem Aufschrei steckte Chase seine beiden Arme zwischen den Streben hindurch.
    Eins …
    Null.
    Die Sprengladung unter dem Uranzünder detonierte. Der bierdosengroße Zylinder mit hochverdichtetem Uran-235 schoss feuerspuckend wie eine Granate die Schienen hoch, traf auf den Bolzenschneider und die Browning und schob sie vor sich her.
    Sie trafen auf Komosas Hände und zerschmetterten die Knochen.
    Und glitten weiter …
    Gegen Chases Arm.
    Brüllend spannte er sämtliche Muskeln an, um sich gegen den Schmerz zu wappnen – als er dann jedoch einsetzte und Chases Unterarm gegen die Unterseite der Kappe gepresst wurde, übertraf der Schmerz seine kühnsten Vorstellungen. Obwohl Komosas Hände den Aufprall dämpften, brachen beide Unterarmknochen, als der Zünder der superkritischen Uranmasse entgegenraste …
    Und abrupt zum Stillstand kam.
    In einem Abstand von genau fünfundzwanzig Zentimetern zur Kappe.
    Die Zündmasse verharrte einen Moment in der Schwebe, dann fiel sie in den Bombenfuß zurück. Ein beißender Rauchkringel stieg drumherum auf. Der verbogene Bolzenschneider löste sich aus den Streben und fiel scheppernd auf den Boden – selbst der Stahlkorpus der Pistole war durch den Aufprall verbogen worden.
    Komosas zerschmetterte Hände klatschten als blutiges Mus auf die deformierte Pistole. Somit blieb noch Chase übrig.
    Nina, der vom Pulverrauch die Augen tränten, kroch zu ihm hinüber. »Eddie!
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