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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules
Autoren: Andy McDermott
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Herrgott, Eddie! Bist du okay?«
    Aschfahl im Gesicht stützte er ganz langsam und behutsam mit der rechten Hand das linke Gelenk ab, dann zog er noch behutsamer beide Arme zwischen den Streben hervor. Nina schlug entsetzt die Hände vor den Mund, als sie den gebrochenen Knochen sah, der aus dem mit purpurfarbenen Blutergüssen bedeckten Arm hervortrat. Blut rann aus der Wunde.
    Er flüsterte etwas, doch sie verstand ihn nicht. »Eddie, ich bin da, ich bin da«, versicherte sie ihm und stützte den verletzten Arm. »Was willst du mir sagen?«
    Er flüsterte ihr etwas ins Ohr, diesmal etwas lauter als zuvor. »Jetzt wo … alles klar ist … würde ich mich gern aufs Ohr legen«, sagte er, dann schloss er die Augen und klappte zusammen.
    Nina umarmte ihn und hielt ihm den Arm. »Das machen wir«, flüsterte sie und küsste ihn auf die Wange.
    So blieb sie sitzen, bis ein Einsatzteam in gelben Strahlenschutzanzügen in den Frachtraum stürmte.

31
    A lso«, sagte Chase, als er auf Nina gestützt in die Wohnung trat, »es ist schön, wieder zu Hause zu sein.«
    »Ich dachte, die Wohnung gefällt dir nicht?«, sagte sie schelmisch.
    »Weißt du was? Solange du bei mir bist, können wir meinetwegen auch in einer beschissenen Höhle hausen.«
    »Ja, klar«, neckte ihn Nina. »Zumindest solange sie mit Kabelfernsehen ausgestattet ist. Ach, übrigens …« Sie deutete auf den Kleiderhaken hinter der Tür.
    Ein Lächeln legte sich auf Chases von Blutergüssen entstelltes Gesicht. »Die ist ja super!«, rief er beim Anblick der nagelneuen schwarzen Lederjacke. Er küsste Nina. »Danke. Schade, dass ich sie noch nicht anziehen kann …« Er hielt den vergipsten linken Arm hoch, den er in einer Schlinge trug.
    »Die läuft dir ja nicht weg.«
    »Einfach toll. Aber gehe ich richtig in der Annahme, dass du mir keine neue Wildey-Pistole besorgt hast?«
    Nina lächelte. »Du hast keinen Grund, irgendetwas zu kompensieren, Eddie.«
    »Tja!«
    Lachend geleitete sie ihn zum Sofa.
    Es war sechs Tage her, dass man sie von Bord der Ocean Emperor geborgen hatte. Sechs Tage lang hatte man sie im Krankenhaus behandelt und Strahlentests unterzogen, die alle zufriedenstellend ausgefallen waren … und ebenso lange waren sie vom Heimatschutz und vom FBI intensiv verhört worden. Schließlich ließen sich die verschiedenen Geheimagenten überzeugen, dass weder Chase noch Nina an dem geplanten Bombenattentat beteiligt gewesen waren, sondern dass sie es vielmehr vereitelt hatten. Erst dann hatte man die beiden entlassen.
    Man hatte ihnen gesagt, man habe die Schweizer und die algerische Regierung aufgefordert, Yuens Waffenfabrik und die Überreste des Herkules-Grabes zu untersuchen. Auch mit der botswanischen Regierung hatte man Kontakt aufgenommen, einerseits, um die Uranmine bis zur Untersuchung durch die UN versiegeln zu lassen, aber auch – zu Ninas und Chases Erleichterung – um sicherzustellen, dass der Mordvorwurf gegen sie fallen gelassen wurde.
    Nicht minder erleichtert war Nina darüber, dass Matt Trulli gerettet worden war. Der Australier hatte die Rettungsboje der Wobblebug ausgebracht, bevor er aus der Luke geklettert war, und es war ihm gelungen, eine Rettungsweste anzulegen, bevor das U-Boot gesunken war. Nachdem er ein paar Stunden lang im Atlantik getrieben war, hatte ihn ein Helikopter der Küstenwache geborgen. Abgesehen von den gebrochenen Rippen war er unterkühlt gewesen, würde aber wieder vollständig genesen.
    Somit blieb noch Sophia übrig. Der Kipprotor war, nachdem er die Yacht verlassen hatte, nahe der Verrazano Narrows Bridge auf Staten Island gelandet, von wo aus sie sich die Explosion aus sicherem Abstand hatte ansehen wollen. Nachdem sich jedoch herausgestellt hatte, dass die Bombe nicht hochgehen würde, war das Flugzeug erneut gestartet und zum John-F.-Kennedy-Flugplatz geflogen. Als die Luftüberwachung aufgrund seines ungewöhnlichen Verhaltens und des nicht vorhandenen Flugplans Alarm ausgelöst hatte, war die Maschine nicht weit vom Flugplatz in einem Außenbezirk von Queens gelandet, und die Passagiere waren geflüchtet. Zwei von ihnen waren später in einem gestohlenen Wagen festgenommen worden, doch von den anderen – darunter auch Sophia – fehlte jede Spur.
    Jetzt lief die größte weltweite Fahndung seit der Suche nach Osama bin Laden. Sophias Plan zur Zündung einer Atombombe in New York – der um ein Haar funktioniert hätte – hatte ihr den Titel der meistgesuchten Person Amerikas
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