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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott
Autoren: John Brunner
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Conroy grimmig zur Antwort. „Aber Sie sprechen zweifelsfrei über das richtige Thema. Nur weiter.“
    „Tja, wie schon erwähnt, es ist eben in mir, und es ist einfach ungewohnt für mich, mit solchen Sachen herauszurücken und zu versuchen, sie jemandem zu erläutern. Aber da stand ich nun einmal vor diesem scheinbar so unüberschaubaren Problem, kein Heim, keinen Beistand, und Harry verschaffte sich einfach einen Überblick und brachte noch am selben Tag alles in Ordnung. Sicherlich, er war irgendwie anders als der Durchschnitt, zum Beispiel, er konnte das Schloß ohne Schlüssel öffnen, die Falltür von hundert Kilo Gewicht mit einer Hand abfangen, dergleichen – jedenfalls, was er tun konnte, das hat er genau für den Zweck getan, der sich meinem Geist irgendwie so unauslöschlich eingeprägt hat.“
    „Und das hat Sie bewogen, sich nicht länger als Pythoness zu betätigen?“
    „O nein!“ Lyla starrte finster an die Decke empor, sichtlich erbittert über das eigene Unvermögen, sich verständlich auszudrücken. „Ich kann nicht einfach aufhören, eine zu sein – ich 6m eine, so wie jemand eine perfekte Stimme hat, oder Nachtsicht, oder irgendeine Art von mathematischer Begabung. Nur, es kommt doch darauf an, was man mit dem anfängt, was man hat. Ich möchte jedenfalls nicht das große Geld damit machen und gelangweilt und sadistisch werden, wie’s mit Mikki Baxendale gekommen ist. Ich will lernen, wie ich diese meine spezielle Eigenschaft für mich nutzbar machen kann, denn ehe ich das nicht beherrsche, kann ich sie nicht für andere nutzen. Und wegen all dieser vernünftigen Dinge, die Sie darüber gesagt haben, wie sich die Menschen voneinander abschneiden, möchte ich eben bei Ihnen studieren. Nicht wegen meiner Pythonessen-Begabung – in dieser Beziehung kann mir niemand helfen, nicht mal andere, die sie ebenfalls besitzen, denn wenn’s mit voller Kraft wirkt, ist der Verstand völlig abgeschaltet. Nein, sondern wegen der Menschen, über die meine Begabung mir etwas verrät. Professor, mir liegt soviel daran, ich glaube, es würde mich umbringen, wenn ich bis nächstes Jahr auf die Teilnahme an Ihrem Kursus warten müßte!“
    „Sie dürfen’s“, sagte Conroy mit entschiedenem Nachdruck, „und wenn ich Sie, falls die Studentenhäuser voll sind, hier in meinem Arbeitszimmer unterbringen muß. In den letzten zehn Jahren habe ich niemanden in Ihrem jugendlichen Alter – entschuldigen Sie diese Anmerkung, aber hier in dieser Umgebung bin ich mir des Altersunterschieds ständig gräßlich bewußt – innerhalb von fünf Minuten soviel vernünftiges Zeug äußern hören. Gegenwärtig bin ich dank der Reaktion auf Mogshacks Zusammenbruch und meines unangefochtenen Status als sein hauptsächlicher Rivale in einer Position von gewissem Einfluß, und ich muß versuchen, mich mal richtig zusammenzunehmen und die Situation zu nutzen, es ist nämlich schon lange her, daß ich zuletzt …“ Gedankenverloren fummelte er an seinem Bart.
    „Ich muß gestehen“, begann er nach einem Moment des Schweigens von neuem, „ich kann noch immer nicht begreifen, wie es kam, daß ich so darauf beharrt habe, Madison könne mit dem richtig liegen, was er daherredete, obwohl es doch offenkundig absurd war. Geschwafel über Geschehnisse, die noch gar nicht passiert waren, und ebenso über Ereignisse, die anschließend nicht eingetreten sind …“
    „Ohne uns“, unterbrach Lyla ihn, „wären sie eingetreten, Professor.“
    „Was?“
    „Sie wären eingetreten. Es gab doch diesen neuen Supercomputer in Nevada, stimmt’s? Und irgendwas mit ihm ging schief, und ich weiß, was.“
    „Ja, natürlich, aber … Sie wissen, was mit ihm schiefgelaufen ist?“ Conroy wiederholte die Behauptung voller Skepsis.
    „Freilich.“ Sie antwortete mit schlichtmütiger Sicherheit. „Das gleiche, was mir passiert ist. Was man eine Echofalle nennt.“
    Conroy ließ die Hände in seinen Schoß sinken und starrte ihr Abbild für einen scheinbar endlosen Moment an. „Ich glaube …“, begann er dann mit verändertem Tonfall. „Nein, Sie müssen mir schon erklären, was Sie meinen.“
    „Mal angenommen, es stimmt, daß Madison Teil jener Maschine in der Zukunft war, nach dem Zerfall der Zivilisation, oder irgendwie in Kontakt, auf irgendeine Weise mit ihr assoziiert. Da muß er doch in dem Augenblick, als er erfuhr, daß die Gottschalks eine Aktienmehrheit der Holokosmos gekauft hatten, um die Flamen-Show einzustellen, erkannt
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