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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott
Autoren: John Brunner
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gesetzt worden, daß der Erwerb von Holokosmos-Aktien und die Einstellung Ihrer Sendereihe ein von der Leitung des Kartells nicht gebilligtes Vorgehen war und selbiges heute morgen anläßlich einer Familiendiskussion in New Jersey mit erheblicher Mehrheit verworfen worden ist.“
    Er verstummte, ohne zu lächeln, aber ein Netzwerk winziger Lachfältchen verengte seine Augen. „Äh … ich gehe mit Recht davon aus, daß diese Neuigkeiten Ihnen nicht unangenehm sind?“
    „Herrgott, das ist einfach phantastisch“, rief Flamen. „Sie sind ein ganz gerissener Hund, Mr. Voigt, und das meine ich als Kompliment.“
    Voigt zuckte mit den Schultern und rückte verlegen seinen rechten Ohrhörer zurecht. „Unser introvertiertes Zeitalter bietet einem Kommunikationsspezialisten nicht die glücklichste Umgebung, Mr. Flamen. Man unternimmt, was man kann, um dem Trend weg vom Kontakt von Person zu Person entgegenzuwirken. Das ist eine unerläßliche Vorbedingung für die Fortsetzung der eigenen Laufbahn. Übrigens, Sie haben diese Woche wohl nicht die Mittagssendung der Holokosmos verfolgt?“
    „Ich war so verdammt bedient von dem Streich, den man mir gespielt hat, daß ich mich nicht dazu hätte durchringen können, selbst wenn mir die Zeit geblieben wäre. Ich wußte bis vorhin nicht mal, daß Diablo eingestiegen ist. Haben Sie das bewerkstelligt?“
    „Na ja, am vergangenen Montagmorgen hat Mr. Marcantonio Gottschalk, dem als nominellem Oberhaupt des Kartells die Aufgabe zufiel, formlos Verhandlungen im Zusammenhang mit der neuen, ganz unversehens zustande gekommenen Investition in die Medienlandschaft zu führen, eine vertrauliche Anfrage nach jemandem eingereicht, der die Programmlücke übergangsweise füllen könne, bis eine endgültige Entscheidung über die freigewordene Sendezeit vorläge, und da wir unverändert nach dem Kontrakt Washington-/Blackbury dazu verpflichtet waren, für Mr. Diablo pro tem eine geeignete Stellung zu finden …“ Voigt vollführte eine allumfassende Gebärde. „Wir haben jedenfalls nicht Computern können, daß Sie sich … ah … zurückgesetzt fühlen würden, wenn Sie einen Stellvertreter mit so anerkannter Begabung verfügbar hätten.“
    „Menschenskind, nein!“ Flamens Blick galt wieder dem DreiDe-Fernseher, nicht dem KommNetz-Bildschirm, und er sah eine weitere fabrizierte/rekonstruierte Szene, die diesmal den wohlbekannten Aufsichtsratsvorsitzenden der Heinzelmännchen AG zeigte, wie er durch eine Fabrik latschte, in der Knieblanks an der massenweisen Herstellung von Plastik-Heinzelmännchen schufteten. Es war ärgerlich für ihn, um die Chance gekommen zu sein, diese Story selbst zu bearbeiten, aber sie war klug gewählt, um die Zuschauer für die Zwischenzeit bis zur nächsten Woche bei der Stange zu halten.
    Außerdem waren die Details umwerfend gut, vielleicht weil Diablo die Fabrik tatsächlich besucht hatte. „Wie bewährt er sich denn?“ erkundigte er sich.
    „Soviel ich höre, sehr gut. Die Blanks-Zuschauer waren natürlich wild darauf, diesen berühmten Niebs-Medienkiebiz am Werk zu sehen, und die Einschaltquote ist um acht oder neun Prozent gestiegen. Und überdies kann ich Ihnen am Rande was verraten, das Sie ebenfalls interessieren dürfte: in dieser Woche hat’s keine Störungen der Sendung gegeben.“
    „Das heißt, es war wirklich der alte Holokosmos-Aufsichtsrat, der uns sabotiert hat!“
    „Recherchieren Sie sich das, wie immer Sie möchten, Mr. Flamen. Ich stelle nur die erwähnte Tatsache fest.“
    Flamen zögerte. Dann kam er auf den wichtigsten Punkt ihres Gesprächs zurück. „Aber wie“, wollte er erfahren, „ist’s Ihnen bloß gelungen, den Gottschalks einen so dicken Strich durch die Rechnung zu machen? Oder vielmehr, muß man sagen, nehme ich an, diese Fraktion der Gottschalks, die den Kopf den Holokosmos-Aktien durchgedrückt hat.“
    „Ich glaube, sie haben sich selber einen Strich durch ihre Rechnung gemacht, Mr. Flamen.“ Versonnen zupfte Voigt an seinem rechten Ohrhörer, verschob ihn unbeabsichtigt, zog ihn mit einem Ansatz zur Verlegenheit wieder zurecht. „Entschuldigen Sie, aber das alles ist auch für uns reichlich sonderbar, Mr. Flamen. Ich bin noch immer dabei, mir aus den Aussagen unserer Computer einen Sinn zusammenzureimen, denn über Nacht sind unseren Apparaten einige zusätzliche, allerdings höchst unwahrscheinliche Daten zugeführt worden. Sie wissen Bescheid über Dr. Mogshacks Zusammenbruch?“
    „Habe eben übers
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