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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott
Autoren: John Brunner
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der Reaktion dagegen, dem schlagartigen Schwinden des Vertrauens zu den Gottschalks nach der Enthüllung ihrer internen Streitigkeiten, wer weiß da, wie’s weitergehen soll …“ Er seufzte. „Dieser unser alter Planet quietscht und eiert, und wenn wir nicht einen harten Kern von dickköpfigen, vernünftigen Leuten zusammensuchen können, der ihn wieder auf eine anständige Bahn bringt, dann werden wir gewissermaßen in einen Zickzackorbit geraten, wie eine wildgewordene Rakete, deren Düsen verstopft sind, mal sausen wir dahin, mal dorthin, und manchmal machen wir dazwischen die verrücktesten Schlenker. Aber irgendwie ist’s mir immer gelungen, mich an diesen irrationalen Optimismus zu klammern, ein Gefühl der Erwartung, daß es einmal Menschen geben wird, die in letzter Sekunde eingreifen und unseren Kreiselkompaß wieder adjustieren.“
    Er lehnte sich zurück und lächelte dem schönen Angesicht auf dem KommNetz-Bildschirm zu.
    „Vielen Dank dafür, Miß Clay, daß Sie mich um diese Gefälligkeit ersucht haben. Manchmal läßt mein Vertrauen in mein eigenes Urteilsvermögen nach. Es ist erfreulich, wenn es durch eine so außerordentliche Person wie Sie wiederhergestellt wird.“
    Sie sah ihn für einen ausgedehnten Moment an. Plötzlich spitzte sie die Lippen und warf ihm eine Kußhand zu, ehe sie die Verbindung mit schelmischem Grinsen unterbrach.

99 Versetzen Sie sich in meine Lage
     
    Verein-

100 Fortsetzung von Kapitel neunundneunzig
     
    igung

Nachwort
     
    Der 1937 geborene Engländer John Brunner gehört heute ohne Frage zu den wichtigsten SF-Autoren der Welt. Allerdings mit der Einschränkung, daß dieses Prädikat für sein Hauptwerk, nicht unbedingt jedoch für sein Gesamtwerk gilt. John Brunner hat nämlich eine Entwicklung durchgemacht, die am ehesten mit der von Robert Silverberg zu vergleichen ist. Zu Beginn seiner schriftstellerischen Karriere war er das, was man gemeinhin einen Vielschreiber nennt, ein Autor also, der in Anpassung an den Markt spannende Unterhaltungsliteratur ohne viel Tiefgang produzierte. Er schrieb Weltraumabenteuer, und davon eine ganze Menge. Kein Wunder also, daß er es seit 1958, als er seinen ersten SF-Roman verkaufen konnte, mittlerweile auf über sechzig Bücher gebracht hat, einige davon unter dem Pseudonym Keith Woodcott verfaßt. Mitte der sechziger Jahre allerdings wandte sich Brunner von der bloßen Unterhaltung ohne weitere Ambitionen ab. Wahrscheinlich erfolgte so etwas wie eine Initialzündung. Beteiligt daran waren gewiß die allgemeinen Umstände der „unruhigen“, von der Protestbewegung geprägten sechziger Jahre, aber wohl auch die New Wave in der SF-Literatur, die Brunner und manchem anderen neue Möglichkeiten im Umgang mit Sprache bewußt machte. Schon in den fünfziger Jahren als aktives Mitglied der britischen Atomwaffengegner-Bewegung politisch engagiert – deren damalige Hymne, The H-Bombs Thunder, übrigens von John Brunner getextet wurde –, sperrte er fortan diesen wichtigen Aspekt seiner Persönlichkeit nicht länger aus, wenn er Science Fiction verfaßte. Er versuchte, den Zustand unserer Welt antiutopisch zu extrapolieren und die vielen Aspekte dieser Welt dabei ganzheitlich zu präsentieren. Dies war mit herkömmlichen Erzählstrukturen nicht in der gewünschten Breite zu erzielen. Brunner machte sich deshalb die Schreibtechnik eines John Dos Passos zu eigen, der zur Beschreibung der Großstadtsituation ein aus zahlreichen Impressionen und Materialschnipseln zusammengesetztes Wortgebilde in die Literatur eingeführt hatte. In dieser Art und mit im wesentlichen gleichen Intentionen schrieb Brunner drei umfangreiche Romane, die heute als sein Hauptwerk gelten: das vorliegende Buch The Jagged Orbit (Das Gottschalk-Komplott – vor Jahren in einer verstümmelten Version unter dem Titel Morgen geht die Welt aus den Angeln schon einmal in deutscher Sprache erschienen), The Sheep Look Up (Schafe blicken auf) und Stand on Zanzibar (Morgenwelt). Brunner bemerkte in einem Interview zu diesem Romankomplex:
     
    „Einerseits muß ich, wenn ich ein umfassendes Bild einer komplexen imaginären Welt entwerfen will, diese Welt in die Reaktionen einer ganzen Reihe von einzelnen, unterschiedlichen Figuren auflösen. Sonst erreiche ich nicht die nötige Vielfalt. Andererseits ergibt sich daraus das Problem der Rückversicherung, ob meine Leser auch den Zusammenhang zwischen der erdichteten, erfundenen Welt und ihrer alltäglichen Realität
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