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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott
Autoren: John Brunner
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DreiDe-Tele davon erfahren.“
    „Tja, das ist natürlich ein Riesenskandal, und die Bundesregierung hat eigene Experten für Psychohygiene geschickt. Unter anderem haben sie die Datenbanken der Ginsberg-Klinik an die bundeseigenen Datenverarbeitungsanlagen angeschlossen, und die Analyse der dadurch gewonnenen Informationen wird recht lange dauern. Es hat jedoch den Anschein, als wären – vielleicht weil eine Zeitlang ein Insasse die Automaten gewartet hat – mancherlei Sinnlosigkeiten mit dem gleichen Stellenwert von nackten Tatsachen eingespeist worden. Zum Beispiel …“
    „Was denn?“
    „Tscha, ich habe den ganzen Vormittag hindurch versucht, irgendeinen Sinn darin zu finden, aber ich stehe bis jetzt vor einer Wand. Ich habe mich bei unseren Computern nach möglichen Erklärungen für die Interferenzen der Holokosmos-Mittagssendung erkundigt, und man hat mich auf ein Datenpaket hingewiesen, das frisch aus der Ginsberg-Klinik übernommen worden ist.“ Voigt verstummte für einen Moment. „Was ist nicht in Ordnung, Mr. Flamen?“
    „Ich … ich weiß nicht.“ In Flamens Gedächtnis wiederbelebte sich die verdrängte Erinnerung daran, wie die Automaten in Reedeths Büro behaupteten, Mrs. Celia Flamen besäße die Fähigkeit, die elektromagnetischen Wellen in der Frequenz seiner …
    Aber das war absurd. Es konnte nur absurd sein.
    Doch er hörte Voigt weiterreden, während der DreiDe-Fernseher tonlos einen Werbespot abspulte – nicht jedoch den für die ‚Schildwache’-Fallen, der normalerweise an dieser Stelle zu kommen pflegte; natürlich konnte man Diablo schwerlich zumuten, daß er sich hinter einen Reklamegag stellte, in dem man einen anderen Knieblank grausam vom Leben zum Tode beförderte.
    „Zu guter Letzt lief alles auf eine Prognose für Ihre Frau hinaus, Mr. Flamen, eine dahingehende Feststellung, daß sie … äh … irgendwie Ihr Erscheinen auf dem Bildschirm stören könne, aber selber diese ihre Gabe verabscheue, weil sie wisse, wieviel Ihnen an Ihrer Arbeit läge. Wenn es ihr gelänge, ihr Talent zu Ihrem Nutzen einzusetzen, statt gegen Sie, würde sie vollkommen genesen.“ Voigt lächelte geringschätzig. „Kaum zu glauben, daß so etwas in die Datenspeicher einer bedeutenden staatlichen Klinik Aufnahme finden konnte. Falls das typisch für die Dinge ist, die man bei der Untersuchung von Mogshacks Umtrieben an den Tag fördern wird, ist es nach meiner Ansicht beileibe nicht zu früh gewesen, ihn zu entfernen.“
    Doch nun hörte Flamen nicht länger zu. Er musterte Celia, die völlig entspannt auf der langen Couch ausgestreckt lag, die Augen geschlossen.
    „Mr. Voigt“, brachte er mühsam hervor, „würden Sie mir einen Gefallen tun?“
    „Wenn’s möglich ist“, räumte Voigt höflich ein.
    „Könnten Sie die Computer der Bundesregierung wohl fragen …“ Er verstummte. Es war so lächerlich! Noch ein Wort, und er blamierte sich gehörig. Dennoch konnte er nicht verhindern, daß seine Zunge, seine Lippen den Satz beendeten.
    „Könnten Sie sie über die Ursachen von Robert Gottschalks Ausfall befragen, um mal zu überprüfen, auch wenn dieser Gedanke absolut abwegig wirkte, ob Sie womöglich wieder auf das gleiche Datenpaket verwiesen werden?“
    „Äh … Ja, von mir aus, wenn Sie meinen, das könnte etwas ergeben …“ Nun unterbrach sich Voigt seinerseits. „Mr. Flamen, ich kenne Sie seit langem als besonders gutinformierte Person, aber wie um alles auf der Welt haben Sie bloß herausgefunden, daß man dem Gottschalks-Computer den Spitznamen ‚Robert’ verliehen hat? Selbst Angehörige des Kartells sind darüber im unklaren geblieben, bis sie der von Anthony Gottschalk angeführten Fraktion ihre uneingeschränkte Unterstützung zugesagt hatten.“
    Ein Irrer aus der Ginsberg-Klinik hat es mir verraten.
    Doch diese Einlassung auszusprechen, dazu vermochte Flamen sich nicht durchzuringen. Er bewahrte rätselhaftes Schweigen, während seine Gedanken wirbelten. Wenn Madison damit recht hatte, kann er dann nicht auch in anderen Dingen recht gehabt haben? Und kann es sein, daß die Automaten der Ginsberg-Klinik …?
    Er betrachtete Celia, überlegte in vollem Ernst, ob das die Wahrheit sein konnte – fragte sich, ob es in jenem Moment zu ihrer Heilung gekommen sein mochte, als sie ihrem Bruder über die Schulter schaute und erfuhr, daß die Gottschalks sich bei der Holokosmos eingekauft hatten und es keine Matthew-Flamen-Show mehr geben sollte.
    Das konnte eine
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