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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs
Autoren: Simon Beaufort
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sich schließlich auf einer felsigen Halbinsel niederließen, die als Dunholm oder Durham bekannt war.
    Die Mönche errichteten einen Altar, der später durch eine sächsische Kapelle ersetzt wurde, und so wurde die Kirche von St. Cuthbert gegründet. Zur Zeit der normannischen Eroberung 1066 war die Kirche von St. Cuthbert bedeutsam und hoch angesehen unter der einheimischen Bevölkerung, die sich als »Haliwerfolc« bezeichnete und von Cuthbert auserwählt glaubte. Das meiste Wissen aus dieser Zeit stammt von einem Mönch namens Simeon, der eine Chronik der Kirche von Durham bis zum Ende des 11. Jahrhunderts verfasste. Cuthberts Priester waren verheiratet und hatten Familie.
    Im Jahr 1083 wurde eine Abtei der Benediktiner gegründet und die Kirche von St. Cuthbert aufgelöst. Simeon berichtet, dass die meisten der verheirateten Priester fortzogen, auch wenn einige – darunter auch Männer namens Eilaf, Hemming und Wulfkill – zurückblieben. Sie galten als unmittelbare Nachfahren der Mönche, die Cuthbert nach Durham gebracht hatten.
    Simeon deutet an, dass die Machtübernahme durch die Normannen friedlich erfolgte, aber der Norden war eine aufsässige Region, und es ist schwer vorstellbar, dass das stolze Haliwerfolc seine geheiligten Reliquien bereitwillig einem Orden übergeben hat, der von den Normannen beherrscht wurde. Wie auch immer, Simeon wurde von Bischof Ranulf Flambard mit der Niederschrift der Geschichte Durhams beauftragt, und es ist daher unwahrscheinlich, dass er irgendwelchen unerwünschten Konflikten allzu viel Erwähnung zukommen ließ.
    Durham war reich an Reliquien. Obwohl Cuthbert das Glanzstück der Sammlung war, rühmte man sich auch des heiligen Oswalds, Teilen von Aidan und Beda Venerabilis, die alle angeblich noch heute in der Kathedrale ruhen. Die minderen Heiligen waren Billfrith, Ceolwulf, Eadfrith, Eithilwald und Edbert. Irgendwann besaß man auch die Gebeine eines sächsischen Eremiten namens Balthere, die aber vermutlich während der Auflösung der Klöster unter Heinrich VIII . verschwanden.
    Unmittelbar nach Gründung der Benediktiner-Abtei begannen die Arbeiten an einer gewaltigen neuen Kathedrale. Im Jahre 1101 waren die Fundamente zum Hauptschiff gelegt und die Arbeiten am Altarraum abgeschlossen. Mehrfach zeigten sich Risse in den Fundamenten der Marienkapelle, die am Ostende liegen sollte, und es hieß, dass Cuthbert keine Frauen in der Nähe seines Schreins dulden wollte. Es ist allerdings wahrscheinlicher, dass der Boden am Ostende der Kathedrale zu unsicher war, um ein solches Bauwerk zu tragen. Die Marienkapelle, auch als galiläische Kapelle bezeichnet, wurde schließlich am westlichen Ende errichtet, und nicht, wie üblich, im Osten.
    Auch die Abtei wuchs allmählich an. Das Haus des Priors sowie Kapitelhaus, Refektorium und Dormitorium waren im Jahr 1100 vollendet, desgleichen ein kleines Gefängnis. Wie viele andere wurde auch die Abtei während der Auflösung im 16. Jahrhundert in Mitleidenschaft gezogen, so dass nur Teile davon noch stehen – einschließlich der großartigen Kreuzgänge.
    Die Kathedrale ist im Großen und Ganzen normannisch und wurde zum Großteil zwischen 1093 und etwa 1130 errichtet. Der Bau wurde maßgeblich von drei Fürstbischöfen vorangetrieben, von denen einer Flambard war. Die heutigen Besucher dieses großartigen Bauwerks werden feststellen, dass es kaum verändert wurde, und es ist eines der schönsten Zeugnisse normannischer Baukunst auf der Welt.
    Finchale (ausgesprochen »Finkel«) galt als wildes Sumpfgebiet, das von Schlangen und Wasservögeln bewohnt wurde. Es lag an den Ufern des Flusses Wear, einige Meilen nördlich von Durham. Sehr viel später im 12. Jahrhundert wohnte dort ein Eremit namens Godric, der schließlich heiliggesprochen wurde. Am Standort seiner Klause errichtete man eine Pilgerstätte, aus der später ein Rückzugsort für Mönche wurde. Die Ruinen können noch heute besichtigt werden und strahlen eine beeindruckende, ruhige Würde aus.
    Was die Personen angeht, so war ein Mann namens Turgot 1101 Prior der Abtei von Durham. Er leitete 1104 eine Zeremonie, in der die Knochen von Cuthbert und anderen Heiligen von der sächsischen Kirche in den Altarraum der neuen Kathedrale überführt wurden. Turgot blieb bis 1107 in Durham und wurde dann Bischof von St. Andrews in
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