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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs
Autoren: Simon Beaufort
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und dann segeln wir gemeinsam in die Normandie.«
    Â»Dann werdet Ihr feststellen, dass Cenred sie nicht hat«, teilte Geoffrey ihm mit. »Und alle Spuren Eurer Sau sind schon lange verschwunden – einige durch Euren Magen.«
    Simon starrte das Fleischstück in seiner Hand an. »Nein«, sagte er, aber er biss nicht mehr davon ab.
    Â»Ich will jetzt nicht über Schweine sprechen, während ich esse«, warf Eleanor rasch ein. »Es war schlimm genug, Rogers blutrünstige Geschichten anzuhören, und ich werde an meinem Tisch keine Gespräche über Schweine dulden.«
    Â»Cenred hat Euer Schwein nicht«, fuhr Geoffrey fort und konzentrierte sich ganz auf Simon. »Fragt irgendwen auf der Burg. Cenred ist sogar äußerst besorgt, weil das Schwein verschwunden ist. Er mag es auch.«
    Â»Das tut er«, bestätigte Simon. »Deshalb darf er sich auch um sie kümmern, während ich weg bin.«
    Â»Das reicht«, bemerkte Eleanor scharf. »Ich sagte, ich will hier nicht über Schweine reden.«
    Â»Davon bin ich überzeugt«, meinte Geoffrey. »Denn alles, was von der Sau Eures Bruders noch übrig ist, liegt hier auf dem Tisch. Die Littel-Brüder haben heute Morgen mit dem Schlachter geredet: Ihr habt ihn gut bezahlt, damit er Euer Geheimnis hütet, aber nicht gut genug.«
    Â»Was wollt Ihr damit sagen?«, fragte Eleanor kalt.
    Â»Als wir zum ersten Mal über das vermisste Schwein sprachen, habt Ihr mich aufgefordert, meine Zeit nicht mit der Suche danach zu verschwenden. Ich hätte schon früher bemerken sollen, was aus dem Tier geworden ist – als ich gestern nach einem Ort suchte, um meinen Hund unterzubringen, fand ich Eure Speisekammer voll mit Schinken. Außerdem gab es jeden Tag Schweinefleisch zu essen.«
    Â»Ihr täuscht Euch, wenn Ihr glaubt, dass nichts mehr übrig ist«, sagte Eleanor und wandte sich ihm unvermittelt zu. Ihre Augen blitzten zornig. »Da ist noch ein weiterer Schinken in der Speisekammer, und die Schweinsfüße warten darauf, zu einer Fleischbrühe zu werden. Euer Hund hat sich mit der Schnauze davongemacht, aber die habe ich heute Morgen unter Eurem Bett gefunden.«
    Simon wich entsetzt vor ihr zurück. »Warum?«, flüsterte er. »Du weißt doch, was sie mir bedeutet hat!«
    Â»Weil du das Vieh mit uns in die Normandie bringen wolltest«, beschied Eleanor ihn grob. »Sein Grunzen und Quieken hätte uns verraten. Aber so wird das nicht passieren können.«
    Â»Ein Schwein mitzunehmen hätte unsere Aussichten auf eine erfolgreiche Flucht vermindert«, stimmte Flambard zu. »Es ist besser so, Simon. Ellie hat richtig gehandelt.«
    Â»Wie konntest du nur?«, hauchte Simon an Eleanor gewandt. Er war weiß im Gesicht und wirkte erschöpft.
    Geoffrey blickte von Simon zu Odard, der die Szene mit belustigter Gleichgültigkeit verfolgte. Simon ballte und lockerte in mächtigem Zorn die Fäuste, und Eleanor, die sich bedroht fühlte, griff sich ein Messer vom Tisch. Als Odards Blick ihrer Bewegung folgte, sprang Geoffrey von der Bank und stürzte sich auf ihn. Odard fuhr mit der Armbrust herum, und Geoffrey zuckte zusammen, als der Pfeil neben seinem Ohr abgeschossen wurde. Dann wälzten er und Odard sich auf dem Boden und rangen miteinander. Odard war ein guter Kämpfer und ließ rasch die Armbrust fallen, um einen Dolch zu ziehen. Mit dämonischen Kräften stieß er Geoffrey von sich und holte aus. Geoffrey sah den stoßbereiten Stahl über sich funkeln.

    Mit zornigem Brüllen sprang Roger von dem Fenstersitz auf und stürzte sich in das Gefecht. Geoffrey zuckte ein zweites Mal zusammen, als Odards Arm vernehmlich brach, während er noch damit ausholte. Odard schrie schmerzerfüllt auf, und der Kampf war vorüber. Er presste sich das Handgelenk gegen die Brust, verzog qualvoll das Gesicht und ließ den Dolch fallen. Geoffrey wich bis an die Wand zurück und zog das Schwert.
    Aber es gab keine Gefahr mehr. Odard saß übel fluchend da, während Simon mit hängenden Schultern herumstand. Flambard kniete neben der ausgestreckt daliegenden Eleanor auf dem Boden.
    Â»Ellie!«, rief Roger, lief zu ihr und schob seinen Vater beiseite. »Was ist geschehen?«
    Â»Ein Armbrustbolzen«, erwiderte Flambard wütend. »Als Geoffrey auf Odard zusprang, ging die Waffe los. Ich habe ihm wieder und wieder
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