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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs
Autoren: Simon Beaufort
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die Bestürzung über dieses Wissen noch immer wie eine glühende Klinge.
    Â»Noch jemand wusste davon«, erklärte er. »Und dieselbe Person wusste auch, dass wir heute zu Simons Haus gehen würden. So konnte unser Treffen mit Flambard arrangiert werden.«
    Â»Aber wer?«, fragte Roger ratlos.
    Â»Wer hat dich denn gebeten, dorthin zu gehen?«, erwiderte Geoffrey. »Wer hat dir sogar den Schlüssel zu Simons Haus gegeben, damit wir drinnen erwischt werden, wo niemand sehen kann, was geschieht?«
    Â»O nein«, hauchte Roger kreidebleich. »Nicht Ellie!«

    Â»Eleanor«, bestätigte Geoffrey verbittert. »Sie hat Flambard über jeden unserer Schritte unterrichtet. Sie war es, die Flambard wissen ließ, dass wir in Turgots Auftrag nach der dritten Karte suchen.«
    Â»Ellie würde uns niemals etwas antun«, wandte Roger unsicher ein. »Außerdem behauptet sie ständig, dass unser Vater eine verräterische Schlange ist und nie die Wahrheit sagen kann.«
    Â»Tut sie das?«, fragte Flambard kühl.
    Â»Das ist nur Schauspielerei, um ihre wahren Gefühle zu verbergen«, erwiderte Geoffrey. »Sie weiß, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt wäre, um offen ihre Zuneigung zu einem Mann zu zeigen, der vom König wegen Verrates angeklagt wurde und den Leuten verhasst ist.«
    Â»Ich gebe zu, dass es da einige Missverständnisse gegeben hat«, räumte Flambard aalglatt ein. »Aber …«
    Â»So passt alles zusammen«, fuhr Geoffrey fort und dachte rasch weiter. »Sie bezweifelte, dass ich Turgot die dritte Karte übergebe. Sie fürchtete, ich würde Euch betrügen – wie Durnais und Jarveaux es schon getan hatten.«
    Â»Wir kennen Euch nicht«, erklärte Flambard. »Und wenn Roger auch Eure Tugendhaftigkeit beteuert, so ist das doch kaum ein Zeugnis, auf das man vertrauen kann. Alle Männer sind potenziell unredlich. Das liegt an der Erbsünde. Ich weiß, wovon ich hier rede, weil ich ein Bischof bin.«
    Geoffrey war überzeugt, dass Flambard sich mit Unredlichkeit besser auskannte als so mancher Mann. »Eleanor verriet Gamelo, dass wir an jenem Abend bei ihr waren. Sie hoffte, ich würde getötet werden und könnte somit nichts über die Schatzkarten verraten. Aber das war vollkommen überflüssig: Es wäre dumm und gefährlich gewesen, jemandem davon zu erzählen, und deshalb hätte ich es ohnehin nicht getan.«
    Â»Aber das war nicht Ellie«, beteuerte Roger vorwurfsvoll. »Nicht sie!«
    Â»Als Gamelo und sein Kumpan in ihre Stube stürmten, sprang sie nicht in Deckung, wie es die meisten Leute getan hätten«, sagte Geoffrey. »Sie wusste, dass sie nicht in Gefahr war, also blieb sie sitzen. Ich war es, der sie zu Boden riss.«
    Â»Ich glaube dir nicht«, befand Roger mit einem gequälten Gesicht, das sein Schwanken widerspiegelte.
    Â»Und wenn irgendwelche Mordgesellen in die Häuser fremder Leute stürmen, dann werden ihre Leichen normalerweise nicht so respektvoll behandelt, wie sie es getan hat«, fuhr Geoffrey unbarmherzig fort. »Eleanor wollte Gamelos totem Kumpan nicht ins Gesicht sehen und fühlte sich offenbar an seinem Schicksal mitschuldig.«
    Und sie hatte darauf bestanden, dass er und Roger die Rüstungen ablegten, erinnerte sich Geoffrey. Angeblich wollte sie keine Waffen in ihrer Stube sehen, aber tatsächlich wollte sie nur, dass die beiden Ritter hilflos waren, wenn Gamelo käme. Geoffrey hätte tot sein sollen, die Schatzkarte verschwunden, und Roger war leicht zu beeinflussen und würde tun, was sie von ihm verlangte. Weil sie Roger liebte, hätte sie ihn geschützt.
    Â»Sie wollte nicht, dass wir für Turgot Nachforschungen anstellen«, ergänzte Roger. »Außerdem war sie verärgert, weil ich die Karte überhaupt befördert habe. Sie wollte nicht, dass wir irgendwas mit der Sache zu tun haben.«
    Â»Das ist richtig«, bestätigte Flambard. »Aber ich sagte ihr, dass ich mit deiner Hilfe eine bessere Aussicht hätte, den Stab zu bekommen, als wenn ich mich nur auf diesen einfältigen Cellerar verlassen müsste.«
    Deshalb also war sie plötzlich so hilfsbereit geworden, nachdem sie sich zunächst so bestürzt gegeben hatte, weil ihr Bruder in Flambards Angelegenheiten verwickelt worden war – immerhin hatte sie Geoffrey begleitet, um mit Alice und den Hexen
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