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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs
Autoren: Simon Beaufort
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Nachkommen. Aber es hilft niemandem, wenn wir hier rumstehen und darüber reden, wer wen tötet. Es ist dunkel draußen und an der Zeit, dass ich von hier fortkomme.«
    Â»Was ist mit ihm?«, fragte Odard und deutete auf Geoffrey. »Wir können ihn nicht zurücklassen. Er wird Cenred ohne Umschweife auf unsere Spur setzen, und er weiß mehr als genug, um uns als Verräter hinrichten zu lassen.«
    Â»Er wird uns nicht verraten, weil er Roger nicht in Schwierigkeiten bringen möchte«, befand Flambard. »Wir lassen ihn gehen, genau wie Eleanor es wollte.«
    Odard war blass und hatte zu große Schmerzen, um sich zu streiten. »Meinetwegen. Dann sollten wir aufbrechen. Roger wird mir helfen müssen, denn ich glaube nicht, dass ich noch weit laufen kann.«
    Â»Ich gehe nirgendwo hin«, stellte Roger leise fest. »Ich bin unterwegs in das Heilige Land, um aufrichtige Sarazenen zu erschlagen.«
    Â»Wenn das so ist«, befand Flambard, »dann muss Odard ebenfalls zurückbleiben. Er hat selbst zugegeben, dass er nicht mit uns Schritt halten kann, und ich riskiere seinetwegen nicht meine Gefangennahme.«
    Â»Wie bitte?«, fragte Odard entsetzt. »Aber Ihr könnt mich hier nicht zurücklassen. Ich habe Euch vier Jahre lang gedient, treu und ohne Fragen zu stellen. Ihr könnt mich jetzt nicht zurücklassen, nur weil es Euch gerade so passt.«
    Â»Ihr habt mir nicht so treu gedient, wie Ihr behauptet«, stellte Flambard kühl fest. Er hob den abgesplitterten Kasten mit der Schlange auf. »Trag du das, Simon.«
    Â»Wie meint Ihr das?«, fragte Odard nervös. »Ich habe alles getan, was Ihr mir aufgetragen habt, habe sogar Morde begangen. Ich war dem heiligen Eid treu, den ich meinem Großmeister geschworen habe.«
    Â»Das ist wahr«, erwiderte Flambard vieldeutig.
    Â»Komm, Roger«, meinte Geoffrey, der für diesen Tag genug Beschuldigungen gehört hatte. »Wir haben Vollmond und klaren Himmel. Bis zum Morgengrauen können wir schon zwanzig Meilen weit fort sein.«
    Â»Ja, geht nur«, sagte Flambard. »Ihr könnt mir vorläufig nicht mehr von Nutzen sein.«
    Â»Das klingt so, als sollten wir Euch in Zukunft noch von Nutzen sein«, bemerkte Geoffrey eisig. »Aber ich kann Euch versichern, dass das nicht der Fall sein wird. Eure Gier und Eure Intrigen haben schon zu viele Menschen das Leben gekostet.«
    Â»Was bedeuten schon ein paar Tote im Vergleich zu dem, was ich bauen möchte?«, tat Flambard den Vorwurf ab und wies mit dem Daumen zum Platz der Kathedrale. »Sie bedeuten überhaupt nichts!«
    Er sammelte seine Sachen zusammen und steckte auch noch eine große Scheibe von Simons Schwein als Wegzehrung ein. Simon stand indes benommen und reglos da, in der Hand den Kasten mit der Schlange.
    Â»Aber wir haben Aarons Stab!«, rief Odard verzweifelt. »Ihr könnt mich jetzt nicht zurücklassen!«
    Â»Ihr könnt zu Eurem Großmeister zurückkehren«, entschied Flambard, »und ihm ausrichten, dass vier Jahre Eures ›treuen‹ Dienstes ihm nicht eingebracht haben, was er begehrt.«
    Â»Was wollt Ihr damit sagen?«, fragte Odard entrüstet.
    Flambard lächelte kalt. »Ihr haltet mich wohl für dumm! Glaubt Ihr wirklich, ich wüsste nicht, warum Euer Großmeister mir drei Ritter geschickt hat? Er wusste, dass ich Aarons Stab besitze, und er wusste ebenfalls, dass ich ihn versteckt halte. Darum ging es doch nur bei Eurem heiligen Eid, Odard – nicht darum, mir zu dienen, sondern den Aufenthaltsort der heiligsten Reliquie der Christenheit aufzuspüren!«
    Â»Nein!«, rief Odard. »Das ist nicht wahr!«
    Â»Ihr könnt mich nicht täuschen«, sagte Flambard. »Ich bin ein guter Lügner – der beste, den ich kenne –, und ich bemerke es stets, wenn ein weniger begabter die Unwahrheit spricht. Euer wahres Ziel war es stets, herauszufinden, wo ich Aarons Stab versteckt habe, und ihn für die Johanniter zu stehlen.«
    Â»Aarons Stab ist ein geheiligter Gegenstand«, erklärte Odard leise. Anscheinend hatte er eingesehen, dass weiteres Leugnen zwecklos war. »Er sollte nicht verborgen in irgendwelchen schmutzigen, bäuerlichen Kirchen liegen oder im kalten Erdboden vergraben sein. Er gehört an einen angemessenen Ort, wo er Anbetung erfährt.«
    Flambard schob sich aus dem Raum und ging die Treppe hinab. Simon
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