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Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Gerit Bertram
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halb gesenkten Lidern sah sie auf ihn hinunter.
    »Sag, sind dir unterwegs viele hübsche Frauen begegnet, Baldo?«
    »Nicht eine«, erwiderte er schmunzelnd und strich über ihre Brüste.
    »Aber man munkelt, dass es in Polen viele schöne Frauen gibt.«
    Baldo betrachtete genüsslich ihre Gestalt. »So, sagt man das? Ich jedenfalls bin nahezu blind für fremde Schönheiten.«
    Mit einem Seufzen presste er sie an sich und verschloss ihr den Mund mit einem Kuss, der sie alles andere vergessen ließ.
    »Noch ein wenig Brot, Elisabeth?«, fragte Baldo, als sie am Morgen gemeinsam beim Frühstück saßen.
    Er hatte sich die Zweijährige auf den Schoß gesetzt und zwinkerte ihr zu, denn sie klatschte fröhlich in die Hände und zeigte auf eine Brotscheibe, die in einem Korb lag. Großzügig bestrich er sie mit Butter und reichte sie dem Kind.
    »Verwöhn sie nicht so, Baldo«, rügte Cristin ihn.
    »Väter sollten das tun, besonders wenn sie eine Weile von zu Hause fort waren«, erwiderte er trocken.
    Sie lächelten einander an.
    »Du tust gerade so, als wärst du eine halbe Ewigkeit unterwegs gewesen.«
    In seinen Augen erkannte sie noch einen Hauch der Leidenschaft, die sie in der vergangenen Nacht miteinander geteilt hatten.
    »Zu lange jedenfalls.«
    Auf dem Flur wurde eine Tür leise geschlossen, und Cristin hörte Minna mit ihrem Besucher reden. Schritte näherten sich.
    »Wir haben Gäste, Cristin? Wieso hast du mir das nicht gestern schon erzählt?« Zwischen Baldos Augenbrauen entstand eine Falte.
    Hitze stieg ihr in die Wangen. »Entschuldige. Ich hatte bisher keine Gelegenheit, es …«
    »Gott zum Gruße, edler Herr, hier entlang. Bitte setzt Euch, ich bereite Euch ein gutes Frühstück zu, wie es sich für einen Sonntag gehört«, war Minnas resolute Stimme vernehmbar.
    Schon betrat sie in Gesellschaft eines kräftigen Mannes die Küche.
    »Wir haben hohen Besuch, Baldo«, erklärte Cristin. »Dieser Herr ist ein Bote des königlichen Herrscherpaares von Polen.«
    »Jadwiga schickt uns einen Boten?«, raunte Baldo ihr zu, nachdem er den Gast begrüßt hatte.
    Er setzte Elisabeth ab und schickte sie mit Lump zum Spielen in den angrenzenden kleinen Garten hinaus. Sie nickte nur und ignorierte die Verwirrung in Baldos Miene.
    Bald nach dem Mahl verabschiedete sich der Bote, denn er wollte das gute Wetter für die Rückreise nutzen. Cristin begleitete ihn nach draußen, wechselte noch einige Worte mit ihm und sah dem Reiter nach, bis er am Ende der Gasse verschwunden war. Sie schritt durch den Flur und trat in den Garten hinaus. Baldo nahm ihre Hand, während sie Elisabeth und dem Hund beim Spielen zusahen. Lump wartete schwanzwedelnd, bis die Kleine ihm den Ball zuwarf.
    »Nun rede schon! Oder wie lange willst du mich noch im Unklaren lassen?« Er musterte sie aus zu Schlitzen verengten Augen. »Ist Jadwiga krank?«
    Cristin hielt seinem Blick ungerührt stand, doch um ihre Mundwinkel zuckte es verräterisch. »Nein, keine Sorge. Es geht ihr gut.« Dann berichtete sie ihm in kurzen Zügen von der Pergamentrolle und Jadwigas Einladung. »Jadwiga erwartet ein Kind, Liebster! Endlich! Sie möchte, dass wir beide bei ihr sind, wenn sie es zur Welt bringt.«
    Baldo zog sie strahlend an sich. »Wie schön!« Dann hielt er inne. »Du sagtest, sie schickt uns eine Kutsche. Wann brechen wir auf?«
    »Nächste Woche, am Sonntag.«
    Er hielt sie ein Stück von sich ab, betrachtete ihr schmales Gesicht mit den strahlenden blauen Augen. »So bald schon?«
    »Ja«, erwiderte Cristin kleinlaut.
    »Das gefällt mir nicht, Weib! Nein, ganz und gar nicht!« Baldo machte sich von ihr los. »Wie stellst du dir das vor? Wir müssen die Goldspinnerei für eine Weile schließen, obwohl sie nicht mal ein Jahr besteht? Das kann nicht dein Ernst sein!«
    »Minna kann sich um das Geschäft kümmern und die Aufträge entgegennehmen.«
    Baldo schnaubte. »Und Elisabeth?«
    »Wir nehmen sie mit.«
    »Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?« Seine Stimme schwoll an. »Das kommt nicht infrage!«
    Er warf ihr einen wütenden Blick zu, drehte sich auf dem Absatz um und eilte mit langen Schritten zu seinem Schuppen hinüber.
    Verblüfft sah sie ihm hinterher. Er ließ sie einfach stehen? Cristin schob die Unterlippe vor und beobachtete, wie die Tür zur Werkstatt geräuschvoll ins Schloss gezogen wurde.
    »Wir haben also Streit, ja?«
    Nachdem er sich eine Weile in seinen Schuppen zurückgezogen hatte, lehnte Baldo nun betont lässig
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