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Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Gerit Bertram
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gefallen, als sein Herr ihm befohlen hatte, Haus und Familie zu bewachen, bis Baldo wieder daheim war. Cristin hatte das kräftige Tier kaum halten können, als Baldo das Haus verlassen hatte. Doch ihm schien es zu gefährlich, die Frauen schutzlos zurückzulassen. So treu und gutmütig Lump auch wirkte, er hatte ein kräftiges Gebiss, das er Fremden nur zu gern zeigte, wenn sie seiner Familie zu nahe kamen. Nun lag er mit halb geschlossenen Lidern da. Cristin hob die Mundwinkel. Die Laune des Hundes würde sich wohl erst bessern, wenn sein Herr heimkehrte.

3
    A m folgenden Abend war Cristin eingeschlafen, sobald sie sich im Bett ausgestreckt hatte. Dann strich etwas federleicht über ihren nackten Arm. Eine zarte Berührung nur, und dennoch schreckte sie aus dem Schlaf.
    »Ich bin es«, wisperte es an ihrem Ohr.
    Schlagartig war sie hellwach, öffnete die Augen und drehte sich auf die andere Seite.
    »Willst du deinen Gemahl nach der langen Reise nicht anständig begrüßen?«
    Im Schummerlicht des nahenden Morgens erkannte sie Baldos Gestalt, die sich über sie gebeugt hatte – die etwas zu lang geratene Nase in dem scharf geschnittenen, von dunklen Haaren umrahmtem Gesicht, dieses Lächeln. Ihr Herz machte einen Hüpfer, und sie schlang ihm die Arme um den Hals. Seine Haare waren noch feucht und kringelten sich an den Ohren.
    »Du bist schon zurück? Ich habe nicht vor der nächsten Woche mit dir gerechnet«, murmelte sie, noch immer schlaftrunken und zog Baldo zu sich herab, um ihn zu küssen.
    Wortlos hob er die Decke an und ließ sich neben ihr nieder. Kurz zuckte sie zusammen, als seine kalten Füße die ihren streiften. Doch seine Lippen waren warm, rau und sanft. Glücklich schmiegte Cristin sich an seinen festen, drahtigen Körper und erwiderte seine Liebkosungen. Sie hauchte ihm einen Kuss in die Halsbeuge, die noch den Geruch nach Leder und Seife trug. Im schwachen Schein der Talglampe, die am Fenster stand, erkannte sie, wie ihm eine Gänsehaut über die Arme kroch. Sie lächelte in sich hinein und zog mit den Lippen eine Spur seinen Hals entlang. Baldo seufzte wohlig, sein Herz klopfte im selben Takt wie das ihre.
    »War die Reise erfolgreich, Liebling?«
    »Ja, das war sie. Die besten Grüße von Bastian soll ich dir ausrichten.«
    »Ich hoffe, du hast ihn zum Christfest eingeladen?«
    »Natürlich. Er kommt gern, sagte er.«
    Baldo fuhr mit den Fingern ihre Wirbelsäule entlang, bis Cristin schnurrte wie ein Kätzchen.
    »Leider waren diesmal keine ungewöhnlichen Bernsteine dabei. Ich werde sie alle bearbeiten müssen.«
    »Sie werden gewiss sehr schön, wie alles, was unter deinen Händen entsteht.«
    Er stützte sich auf die Ellenbogen. Cristin spürte seine Augen auf sich gerichtet. Ihr helles Nachtgewand gab eine entblößte Schulter frei. Sein Atem ging schneller.
    »So? Werden sie das?« Baldos Stimme wurde weich. »Du solltest deinen Gatten nicht herausfordern, wenn er nach langer Zeit endlich an den heimischen Herd zurückkehrt. Wo bleibt dein Anstand, Weib?«
    Cristin gluckste, warf den Kopf zurück und rollte sich im nächsten Moment herum, bis sie halb über ihm lag. Ihre rötlich schimmernden Locken umgaben sein Gesicht wie ein Schleier.
    »Wer fordert hier wen heraus, mein werter Gatte? Vielleicht sollte ich dem Hausherren mal beweisen, wie sehr ich ihn vermisst habe?«
    »Er wäre dir sicher dankbar«, murmelte Baldo heiser an ihrem Haar und zog sie über sich.
    Auch wenn seine Züge von den Anstrengungen der Reise gezeichnet waren, blitzten seine Augen unvermindert schelmisch. Cristin beugte sich tiefer zu ihm herab und zeichnete mit der Zungenspitze aufreizend langsam seine Lippen nach. Sie hörte, wie er den Atem anhielt, um im nächsten Moment mit einem kleinen Seufzer die Hände in ihre Haare gleiten zu lassen. Das Blut jagte ihr schneller durch die Adern, als sich ihre Lippen zu einem langen, leidenschaftlichen Kuss fanden. Jede Pore ihres Körpers schien mit purer Freude erfüllt zu sein. Wie war es nur möglich, einen Menschen mit jeder Faser seines Herzens so sehr zu lieben, dass es beinahe schmerzte? Dass seine Berührungen, die zunächst zart und dann immer fordernder wurden, ihr das Gefühl gaben, als erwachte ihr Leib nach einem langen Schlaf zu neuem Leben? Sie betrachtete seine Finger, während er die Hände über ihre Rundungen wandern ließ. Sanft löste Cristin sich schließlich von ihm, zog sich das Nachthemd über den Kopf und ließ es achtlos zu Boden fallen. Mit
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