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Das Glück einer Sommernacht

Das Glück einer Sommernacht

Titel: Das Glück einer Sommernacht
Autoren: Barbara Wallace
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redete. Schrecklich! Es war nervöses Geplapper, um die Stille auszufüllen.
    Als Kind hatte sie das oft genug am eigenen Leib erlebt. Da war sie selbst es gewesen, die die anderen an sich hatte abprallen lassen. Manchmal hätte sie die verschiedenen Sozialarbeiter am liebsten angeschrien, dass sie endlich den Mund halten sollten. Und hier tat sie jetzt genau dasselbe: Sie versuchte das Eis zu brechen, während ihr Gegenüber keine Anstalten machte, ihr dabei zu helfen.
    Aber sie gab nicht so schnell auf. „Mr Lefkowitz sagt, dass Sie Ihre Entwürfe alle per Hand schreiben. Ich nehme an, diese handschriftlichen Entwürfe soll ich dann in den Computer eingeben, oder?“ Sie warf wieder einen raschen Blick auf seinen eingegipsten Arm. „Ich hoffe, Ihre Arbeit hat unter dem gebrochenen Arm nicht gelitten.“
    Kaum waren ihr die Worte entschlüpft, blieb Mr Markoff abrupt stehen und starrte sie aus seinen grauen Augen an. Kelsey stockte der Atem unter seinem intensiven Blick.
    „Hat Stuart Sie beauftragt, dass Sie mich das fragen sollen?“ Er klang seltsam tonlos.
    „Ich … ich …“ Oh Gott, jetzt stotterte sie auch noch! Was sollte sie ihm antworten?
    Aber er sprach schon weiter: „Sagen Sie Stuart Lefkowitz, dass er sein Manuskript bekommt, wenn es so weit ist. Es reicht schon, dass er mir eine Schreibkraft aufgedrängt hat. Ich brauche nicht auch noch einen Babysitter.“
    „Ich habe nicht … also, ich bin nicht …“ Hätte sie sich bei dem Bewerbungsgespräch doch bloß nach mehr Einzelheiten erkundigt! Das kommt davon, wenn man nur ans Geld denkt.
    Als sie erfahren hatte, dass sie für den berühmten Autor Alex Markoff sein neuestes Manuskript in den Computer eingeben sollte, war ihr der Job aufregend und ungewöhnlich erschienen. Sie war noch auf der Highschool gewesen, als vor Jahren Markoffs Bestseller Folge dem Mond herausgekommen war, aber sie wusste, dass das Buch damals auf allen Lehrertischen lag. Und Auszüge daraus hatten sie im Englischunterricht gelesen. Alex Markoff war einer der Starautoren der letzten zehn Jahre, der Schriftsteller, den man gelesen haben musste.
    Kelsey warf ihrem neuen Chef einen weiteren heimlichen Blick zu. Sie hätte doch wenigstens einmal auf einen Buchumschlag schauen sollen, bevor sie herfuhr. Dann hätte seine Erscheinung sie jetzt nicht so überrumpelt. Er sah nicht wie ein Model aus, man konnte seine Nase im Profil eine Spur zu lang oder sein Kinn zu kantig finden, aber die markanten Züge passten zu ihm.
    Wenn sie daran dachte, dass sie fast erwartet hatte, eine Art Glöckner von Notre Dame hier in den Bergen anzutreffen! Aber was sollte man auch von einem Mann halten, der freiwillig vom Bestsellerautor zum Einsiedler geworden war?
    Sie ließ den Blick über ihre Umgebung wandern. Nuttingwood war so dunkel und männlich wie sein Besitzer. Es erinnerte an ein englisches Landhaus aus einem alten Schwarz-Weiß-Film, Stein und Efeu überall, antike Möbel und dunkle Grüntöne.
    Aber als sie um eine Ecke kamen, öffnete sich plötzlich vor ihnen ein weiter, heller Raum mit großen Fenstern und einer breiten Terrassentür. Dahinter lag ein wunderschöner Garten, in dem zahllose Blumen in allen Farben blühten. Der Garten war so überwältigend bunt, dass die dunkle Holzeinrichtung im Innern und die grünen Berkshire Berge dagegen verblassten. Durch die Scheiben sah Kelsey alle Arten von Vögeln über dem Blumenmeer fliegen.
    „Wow“, sagte sie leise. Es war wie im Botanischen Garten in New York.
    Ein Geräusch von Schritten holte sie aus ihrer Träumerei. Alex Markoff war weitergegangen zu einer Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes. Kelsey folgte ihm, und sie betraten ein Zimmer, das dem vorigen ähnelte.
    Es war kleiner und hatte weniger Fenster, war aber ebenso wunderschön. Eine große Glastür führte hinaus in einen terrassenförmig angelegten Rosengarten. Gemütliche Gartenmöbel aus Holz lockten Besucher nach draußen, während drinnen zwei Schaukelstühle mit karierten Decken und Kissen zum Bleiben einluden.
    Auf kleinen Tischchen und Bücherregalen stapelten sich Zeitschriften, Bücher und Papier. Ein paar zerknüllte Papierkugeln lagen dekorativ auf dem Boden. Sie wirkten gar nicht unordentlich, sondern wie eine perfekte Ergänzung zu der wohnlichen, gemütlichen Atmosphäre des Zimmers.
    „Ein tolles Büro.“ In Gedanken sah sie schon vor sich, wie Markoff hier am Fenster saß und Seite um Seite vollschrieb.
    Er wies nur auf einen großen
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