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Das Glück einer Sommernacht

Das Glück einer Sommernacht

Titel: Das Glück einer Sommernacht
Autoren: Barbara Wallace
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Holztisch in der Ecke. „Sie können dort arbeiten.“
    „Gibt es hier keinen Computer?“ Auf dem Tisch waren keine Anzeichen von elektronischem Zubehör zu sehen.
    „Sie können Ihren eigenen benutzen und auf USB-Stick speichern.“
    „In Ordnung.“ Wie gut, dass sie ihren Laptop mitgebracht hatte! „Können Sie hier auf dem Berg Internet empfangen?“
    „Warum?“ Wieder war da die bohrende Intensität in seinem Blick. Er musterte sie so misstrauisch, als hätte sie ihn nach den Geheimcodes des Pentagon gefragt. „Warum sollten Sie Internet brauchen?“
    „Damit ich mit New York in Kontakt bleiben kann. Mr Lefkowitz möchte gern auf dem Laufenden gehalten werden.“
    Alex Markoff gab einen leisen, unwilligen Laut von sich, und Kelsey musste wieder an seinen Kommentar über den Babysitter denken. Offenbar war sie mit ihrem typischen Glück mitten in eine Auseinandersetzung zwischen dem Verleger und seinem Autor hineingeraten.
    „Ich kann sicher auch in der Stadt irgendwo …“, bemerkte sie schnell.
    Er schüttelte den Kopf. „Ich habe Internet“, sagte er knapp.
    „Wunderbar.“ Nach weiteren Einzelheiten fragte sie ihn lieber ein anderes Mal, wenn er besserer Laune war. Falls das je vorkam!
    Ein Stapel A4-Schreibblöcke mit gelbem Linienpapier lag auf dem Tisch, und sie wies mit dem Finger darauf. „Ich nehme an, das ist das, was ich in den Computer eingeben soll?“
    „Tippen Sie es wortwörtlich ab, wie es dort steht“, antwortete er. „Ändern Sie nicht das Geringste. Nicht ein Wort. Wenn Sie etwas nicht lesen können, lassen Sie die Stelle einfach frei. Ich ergänze es dann später.“
    Kelsey griff nach dem obersten Schreibblock und betrachtete die eckige Schreibschrift. Unglaublich! Sie seufzte innerlich. Der Mann arbeitete mit Bleistift! Und änderte und korrigierte beim Schreiben ständig. Mit seinen unzähligen Pfeilen und Strichen sah das Blatt eher nach dem Matchplan irgendeiner Sportart aus. Sie hatte schon das Gefühl, dass im Computer wohl viele leere Stellen bleiben würden.
    „Noch irgendetwas?“, fragte sie. Eines hatte sie als Zeitarbeitskraft gelernt: sich immer möglichst sofort mit den persönlichen Eigenarten und Regeln eines Arbeitgebers vertraut zu machen. Wenn man gleich Bescheid wusste, war es viel leichter, sich anzupassen. Und in Markoffs Fall waren die Schreibregeln sicher nur die Spitze des Eisbergs.
    Sie hatte recht.
    „Ich mag keinen Lärm“, fuhr er fort. „Keine Musik, keine lauten Stimmen. Wenn Sie Ihren Freund oder irgendjemand anderen anrufen müssen …“
    „Ich rufe niemanden an.“ Ihre prompte Antwort schien ihn zu überraschen. Er sah sie fragend an. „Es gibt weder einen Freund noch Familie“, fügte sie schnell hinzu. Warum nur hatte es sie plötzlich gedrängt, ihm das mitzuteilen?
    Seine Miene war weicher geworden, und sekundenlang legte sich der Sturm in seinen Augen. Die Veränderung brachte sie ganz aus der Fassung. Ohne das genervte Funkeln wurde der Ausdruck in seinen Augen geradezu hypnotisch. Kelsey spürte plötzlich, wie ihr die Knie weich wurden. Sie wandte den Blick ab und schob sich zum x-ten Mal das Haar hinters Ohr.
    „Wenn Sie doch mal telefonieren müssen, dann gehen Sie bitte nach draußen“, hörte sie. „Oder noch besser warten Sie damit bis nach der Arbeitszeit.“
    „An welche Arbeitszeiten haben Sie denn gedacht?“, fragte sie sachlich. „Haben Sie irgendeine Vorliebe? Damit ich Sie nicht störe?“
    „Spielt keine Rolle.“
    Weil es ihm egal war, oder weil sie ihn ohnehin stören würde? Sie gab sich einen Ruck. „Dann hätte ich einen Vorschlag, sofern Sie einverstanden sind: Ich bin eher Frühaufsteherin und lege am liebsten morgens gleich los.“
    „Gut.“
    Wieder trat eine lastende, unbehagliche Stille ein. Kelsey zupfte am Saum ihres T-Shirts, rückte ihre Schultertasche zurecht und versuchte, Markoffs Unmut an sich abprallen zu lassen.
    Bemüht munter sagte sie: „Jetzt weiß ich also, wo und wann ich arbeite und was ich tun soll. Bleibt nur noch die Frage nach meiner Unterkunft.“
    Als Alex Markoff nicht gleich antwortete, schob sie hilflos nach: „Mr Lefkowitz hat gesagt, Sie hätten angeboten, dass ich hier schlafen kann.“ Kaum vorstellbar eigentlich, wenn sie es jetzt bedachte!
    „Oben“, sagte er. „Die Schlafzimmer sind oben.“
    „Gibt es ein bestimmtes Zimmer …?“
    „Das ist mir egal.“
    „Solange ich mir nicht Ihres unter den Nagel reiße, wahrscheinlich?“
    Ihr Versuch zu
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