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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
Autoren: Terry Goodkind
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augenblicklich das Licht über der Sandfläche und umhüllte die Leichen mit seinem Funkeln. Im Nu waren die Leichen verschwunden – sie verblassten nicht, man sah keine Funkenwirbel, nichts, sie verschwanden einfach. Der Sand war wieder weiß.

    Alex und Jax sahen einander an. Auch von ihnen war das Blut der Männer verschwunden, übrig blieb nur ihr eigenes.
    Plötzlich allein blickten sie einander für einen Moment in die Augen, ehe sie sich voller Freude und Erleichterung in die Arme fielen.
    Als sie eng aneinandergeschmiegt im weichen, durch das offene Dach in der Mitte des Raumes einfallenden Licht saßen, meinte sie: »Du bist wirklich Alexander, der Verteidiger der Menschen. Du hast deinem Namen alle Ehre gemacht.«
    Eine Zeitlang saßen sie schweigend da, hielten einander in den Armen und ließen die Stille auf sich einwirken.
    »Ich weiß, was du denkst«, meinte er schließlich.
    Sie sah ihn an, den Kopf an seiner Schulter. »Ach ja?«
    Alex nickte traurig. »Du denkst, dein Part ist noch nicht beendet, du glaubst, dass eigentlich du die Verteidigerin deines Volkes bist.«
    Eine Träne lief über ihr Gesicht. Sie schluckte und wich seinem Blick aus.
    »Ich würde dich nicht lieben, Jax, wenn du die Absicht hättest, die Menschen zu verlassen, ohne sie wenigstens darauf vorzubereiten, dass sie fortan sich selbst überlassen sein werden.«
    Ihr Lächeln kehrte zurück. »Würdest du nicht?«
    »Nein«, meinte er leise.
    »Du verstehst es also?«
    Er nickte, hatte Mühe, seine Sprache wiederzufinden. »Auch wenn es mir das Herz bricht, dich gehen zu lassen, ich verstehe, dass ich dich nicht daran hindern darf.«
    Sie ließ ihren Kopf gegen ihn sinken. »Es ist nur vorübergehend. Ich verspreche, dass ich nur kurze Zeit bleiben werde.«
    Mit zitternden Lippen unterdrückte sie ihre Tränen. »Aber ich muss zurück, solange sich uns die Gelegenheit bietet, die du uns
ermöglicht hast. Du hast unsere Welt gerettet, aber nur, wenn wir jetzt rasch handeln. Wir müssen losschlagen, solange wir die Chance haben, es ein für alle Male zu beenden.«
    »Ich weiß.« Er wich ihrem Blick aus, konnte ihn nicht länger ertragen.
    Sie zwang ihn, sie anzusehen. »Eins schwöre ich, Alex, ich werde so bald wie möglich zurückkommen. Mein Leben gehört nun dir, und das gilt auch, wenn ich nicht hier bin. Jetzt und für immer.«
    Er küsste sie mit tränenüberströmtem Gesicht und wünschte, es würde niemals enden.

62
    Benommen bahnte er sich allein einen Weg zurück durch die Wälder, die nun ihm gehörten.
    Die Tränen auf seinem Gesicht vermischten sich mit dem Regen, der sich anfühlte, als wollte ihm der Himmel durch diese sanfte Berührung sein Mitgefühl bekunden.
    Das Ganze schien so unwirklich!
    Er war in eine Frau aus einer anderen Welt verliebt. Er hatte soeben einen Kampf zweier Welten ausgefochten, hatte seine Welt vor Mördern gerettet, die geplant hatten, Tausende von Menschen umzubringen.
    Er fragte sich, ob er nicht in Wirklichkeit völlig übergeschnappt war.
    Er wischte sich mit dem Handrücken über die Nase und schaute hoch zu dem Stückchen Himmel, das er durch eine Lücke in den Bäumen sehen konnte. Irgendwo dort draußen, stellte er sich vor, war Jax’ Welt.

    Irgendwo dort draußen war sie.
    Er hatte nicht einmal eine leise Ahnung, wo dieses »irgendwo« sein mochte.
    Ohne Augen für irgendetwas zu haben, stapfte er weiter. Vor seinem inneren Auge sah er nur sie, seine Gedanken galten ihr allein. Er wollte niemanden außer ihr.
    Ohne sie war seine Welt leer.
    Alex seufzte. Sein Leben wäre so viel einfacher, wenn er sich in ein Erdenmädchen verliebt hätte.
    Als ihm aufging, dass sie vermutlich ganz ähnlich dachte, ging ein Schmunzeln über sein Gesicht.
    Nach ihrem Fortgang hatte er die Nacht allein am Ort des Durchgangs verbracht. Er mochte die Stelle, wo er sie zuletzt gesehen hatte, nur ungern verlassen. Sie wären beide gerne noch geblieben, diese Nacht, eine Woche, ein ganzes Jahr.
    Für immer …
    Alex war stolz auf sie. Sie war eine starke Frau. Es wäre ein Leichtes gewesen zu bleiben, doch ihr Volk brauchte sie.
    Zumindest für eine Weile.
    Auf seinem Rückweg stieß Alex auf die Leichen der Männer, die er auf dem Weg zu dem Durchgang getötet hatte. Da er sie nicht in seinem Wald herumliegen haben wollte, hatte er ihre Rettungsleinen aktiviert und sie zurückgeschickt.
    Gegen Ende des Tages erreichte er endlich seinen neben dem Bachlauf abgestellten Cherokee. Erst jetzt merkte er,
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