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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
Autoren: Terry Goodkind
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weiter vorn vom Gehweg runter, dicht gefolgt von dem schwarzweißen Streifenwagen. Kaum war er zum Stillstand gekommen, sprangen zwei Streifenpolizisten aus ihrem Wagen, die Hände einsatzbereit auf den Waffen, und näherten sich dem Laster von zwei Seiten gleichzeitig. Auf ihr lautstarkes Kommando stiegen beide Männer vorsichtig mit erhobenen Händen aus. Augenblicke später hatten die Beamten sie draußen und ließen sie die Hände auf den vorderen Kotflügeln ihres Wagens abstützen.
    Alex fühlte die Anspannung aus seinen Muskeln weichen. Bis er zittrige Knie bekam.

    Als er seinen wütenden Blick von den Männern abwandte, die gerade durchsucht wurden, bemerkte er, dass die Frau ihren Blick auf ihn geheftet hatte. Ihre Augen waren von der satten Farbe seiner feinsten Zobelhaarpinsel. Für ihn war vollkommen klar, dass sich hinter diesen sinnlichen braunen Augen, mit denen sie ihre Umgebung taxierte, ein scharfer Verstand verbarg.
    Ihr Blick glitt langsam zu seiner groben Hand hinunter, die ihren Oberarm noch immer fest umklammert hielt. Er hatte sie nach hinten ziehen und in Sicherheit bringen wollen, damit der Beifahrer ihr nichts antun konnte, aber die Polizisten waren ihm zuvorgekommen.
    Sie hob den Blick und erteilte ihm einen stummen Befehl.
    »Tut mir leid«, sagte er und ließ ihren Arm los. »Sie wären um ein Haar von Piraten überfahren worden.«
    Sie erwiderte nichts.
    Mit seiner flapsigen Bemerkung hatte er dem Beinaheunfall etwas von seinem Schrecken nehmen wollen, doch nach ihrem ungerührten Gesichtsausdruck schien sie nicht im Geringsten amüsiert. Er hoffte, dass er ihr nicht wehgetan hatte; manchmal war er sich seiner eigenen Kräfte nicht bewusst.
    Da er nicht wusste, wohin mit seinen Händen, fuhr Alex sich durch sein dichtes Haar und schob die andere Hand in seine Hosentasche.
    Er räusperte sich, schlug einen ernsteren Ton an und versuchte es erneut. »Tut mir leid, wenn ich Ihnen wehgetan haben sollte, aber wenn ich Sie nicht aus dem Weg gezogen hätte, hätte der Lastwagen Sie erwischt.«
    »Das hätte Ihnen etwas ausgemacht?«
    »Klar«, erwiderte er leicht verwirrt. »Ich möchte nicht mitansehen, wie jemand bei einem solchen Unfall verletzt wird.«
    »Vielleicht war es ja gar kein Unfall.«

    Ihr Gesichtsausdruck war unergründlich. Er konnte nur raten, was sie damit meinte, und wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte.
    In einem entlegenen Winkel seines Verstandes sah er noch immer ihr schemenhaftes Bild vor sich, wie sie am Bordstein gestanden hatte. Obwohl selbst in düstere Gedanken versunken, war ihm nicht entgangen, dass ihre Körpersprache nicht ganz stimmig gewesen war. Als Künstler hatte er einen Blick für die innere Haltung eines Menschen, ob im Ruhezustand oder in der Bewegung. Irgendetwas an ihrer Art zu stehen war außergewöhnlich gewesen.
    Alex war nicht sicher, ob sie mit ihrer Entgegnung schlicht dasselbe bezweckt hatte wie er – dem pulsbeschleunigenden Beinaheunfall etwas von seinem Schrecken zu nehmen – oder ob sie seine Höflichkeit als aufdringlich empfand. Vermutlich hatte sich eine attraktive Frau wie sie ständig irgendwelcher Männer zu erwehren, die sie mit flotten Sprüchen anzumachen versuchten.
    Das schwarze Samtkleid, das sich eng um ihren Körper schmiegte, war entweder hochmodisch oder seltsam unzeitgemäß und fehl am Platz – was, vermochte er nicht recht zu entscheiden. Das Gleiche galt für den langen, dunkelgrünen Überwurf, den sie über ihrer Schulter trug. Auch auf ihr üppiges, weiches sommerblondes Haar hätte beides zutreffen können.
    Alex vermutete, dass sie sich auf dem Weg zu dem exklusiven Juweliergeschäft befunden hatte, der Hauptattraktion der gehobenen Regent-Passagen drüben auf der anderen Straßenseite. Deren schräge Glasfassade war hinter den Schatten der Eschen und Linden, verstreut über das weitläufige Gelände, das die luxuriöse Geschäftszeile vom Regent Boulevard trennte, gerade eben zu erkennen.

    Er sah hinüber zu dem am Bordstein stehenden Lastwagen des Klempnerbetriebs. Die kreisenden Lichter des Streifenwagens tauchten den weißen Laster abwechselnd in blaues und rotes Licht.
    Nachdem er dem Beifahrer Handschellen angelegt hatte, zeigte der Polizist auf den Bordstein und wies ihn an, sich neben den Fahrer zu setzen. Der tat es und schlug die Beine übereinander. Beide trugen dunkle, stark verschmutzte Arbeitskleidung. Obwohl die beiden die Anordnungen wortlos befolgten, wirkte keiner von ihnen auch nur
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