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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
Autoren: Terry Goodkind
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im Mindesten eingeschüchtert.
    Einer der Streifenbeamten kam auf Alex zu, während der andere in ein an seiner Hemdschulter festgeklemmtes Funkgerät sprach.
    »Sie sind beide in Ordnung?«, erkundigte sich der Beamte im Näherkommen, die Stimme immer noch angespannt vom Adrenalin. »Die haben Sie doch nicht erwischt, oder?«
    Die Polizisten waren beide jung und wie Gewichtheber gebaut. Beide hatten einen Stiernacken. Die schwarzen, kurzärmeligen Hemden, die über ihren mächtigen Armen spannten, unterstrichen ihre kräftige Statur noch.
    »Nein«, erwiderte Alex. »Wir sind unverletzt.«
    »Freut mich zu hören. Sie haben geistesgegenwärtig reagiert. Einen Moment lang dachte ich, Sie beide würden überfahren.«
    Alex wies auf die Kerle in Handschellen. »Werden die in Gewahrsam genommen?«
    Der Polizist musterte die Frau mit einem flüchtigen Blick, schüttelte dann den Kopf. »Nein, es sei denn, es liegt ein Haftbefehl gegen sie vor. Bei Typen dieses Schlags weiß man nie, mit wem man es zu tun hat, deswegen legen wir ihnen Handschellen an, bis sie überprüft werden können, zu unserer eigenen Sicherheit. Aber wenn mein Partner erst mal das Strafmandat ausgestellt
hat, denke ich, werden sie kaum bei Laune sein, so eine Nummer noch einmal abzuziehen.«
    Dass zwei so kräftig gebaute Polizeibeamte wegen der Kerle in dem Lastwagen so besorgt waren, um ihnen Handschellen anzulegen, war ein gewisser Trost für Alex, den es beim Blick in die düsteren Augen des Beifahrers kalt überlaufen hatte.
    Er blickte kurz auf die Dienstmarke und streckte die Hand aus. »Vielen Dank, dass sie genau im richtigen Moment gekommen sind, Officer Slawinski.«
    »Keine Ursache«, erwiderte der und schüttelte Alex’ Hand. Nach seinem kraftvollen Griff zu urteilen stand er noch immer unter Strom. Doch abrupt drehte Officer Slawinski ab, denn er hatte es eilig, zu den Piraten zurückzukehren.
    Der noch immer auf der Bordsteinkante hockende Fahrer war schmächtiger als der kräftige Beifahrer, verströmte aber die gleiche Boshaftigkeit. Mit steinerner Miene beantwortete er die Fragen des vor ihm stehenden Beamten, während dieser das Strafmandat ausstellte.
    Die beiden Polizisten tauschten sich kurz aus, offenbar über ihre Anfrage wegen eines Haftbefehls, denn Officer Slawinski nickte, löste dann die Handschellen des Beifahrers und wies ihn an, wieder in den Lastwagen zu steigen. Nachdem er hineingeklettert war, legte er einen behaarten Arm ins Seitenfenster, während der andere Polizist daranging, dem Fahrer die Fesseln abzunehmen.
    Im großen, rechteckigen Seitenspiegel des Lasters sah Alex, dass der Mann ihn aus seinen dunklen Augen düster musterte. Es waren Augen, die in einer zivilisierten Welt fehl am Platz schienen. Allerdings, sagte sich Alex, wirkten zwangsläufig alle abgenutzten Baufahrzeuge in einem eben erst erbauten, eleganten Stadtviertel wie diesem fehl am Platz, auch wenn es jede Menge
davon gab. Tatsächlich erinnerte er sich, den Wagen der Jolly Roger Klempnereibetriebe schon einmal gesehen zu haben.
    Es war noch gar nicht lange her, da hatte sein eigenes bescheidenes Haus – eines von mehreren, in der Abgeschiedenheit bewaldeter Hügel und Maisfelder errichteten Wohnhäusern ganz in der Nähe – am Stadtrand gestanden, mittlerweile jedoch waren sie alle von der sich immer weiter ausbreitenden Stadt geschluckt worden. Jetzt wohnte er in einer angesagten Gegend, wenn auch nicht unbedingt in einer gefragten Straße oder in einem erstrebenswerten Haus.
    Einen Augenblick lang stand Alex wie versteinert da und starrte in das schmierige, bärtige Gesicht, das ihn im Außenspiegel beobachtete.
    Dann ging ein Grinsen über das Gesicht des Mannes.
    Es war das boshafteste Grinsen, das Alex je gesehen hatte.
    Als eine Windbö die schwarze Flagge oben auf der Fahrerkabine erfasste, zeigte ihm der Totenschädel ebenfalls sein düsteres Feixen.
    In diesem Moment bemerkte er, dass die Frau, unempfänglich für das Treiben, ihn beobachtete. Als die Ampel auf Grün sprang, machte Alex eine Handbewegung.
    »Würden Sie mir gestatten, Sie sicher über die Straße zu geleiten?«, fragte er im Tonfall übertriebener Galanterie.
    Zum ersten Mal ging ein Lächeln über ihr Gesicht. Kein strahlendes Lächeln oder eines, das in Lachen auszubrechen drohte, eher ein schlichtes, bescheidenes Verziehen der Lippen, das besagte, diesmal hatte sie das heitere Wesen seiner Worte verstanden.
    Und doch schien es die Welt an diesem für ihn
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