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Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm

Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm

Titel: Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm
Autoren: Frank Demant
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niemanden.“
    „Ja, nein. Ich meine, was ist mit den zwei anderen Opfern?“
    Doris und Krajczek sahen einander an.
    Der Hauptkommissar: „Hat er Ihnen erzählt, daß er auch den Sattler und den Decker …“
    „Nein. Nicht direkt jedenfalls. Nur so eine komische Andeutung.“
    Krajczek zuckte mit der Schulter. „Andeutungen helfen uns nicht weiter. Na ja, die Vernehmung steht ja noch aus. Vielleicht gesteht er die noch. Die Pistole ist jedenfalls die Waffe, mit der der Taxifahrer erschossen wurde.“
    Na ja, dachte auch Herr Schweitzer, letztendlich ist es egal, ob einer wegen eines oder mehrerer Morde zu Lebenslänglich verdonnert wird. In Karel Esterházys Alter sowieso. Jemals wieder auf freien Fuß zu kommen, kann der sich mal so was von abschminken. Aber eine nicht ganz unerhebliche Frage blieb noch: „Wieso seid ihr eigentlich so plötzlich an der Gerbermühle aufgetaucht?“
    Doris Brenn-Scheidler schien um ein paar Zentimeter zu wachsen. Jan-Peter Krajczek überließ ihr generös die Lorbeeren. „Tja, Simon. Wie soll ich’s sagen?“
    „Versuch’s einfach mal.“
    „Also gut. Der Mischa hat ja immer in den höchsten Tönen von dir und deinem Spürsinn geschwärmt.“
    „Aber er hat mir nicht geglaubt.“
    „Na und, macht doch nichts. Ich … wir, Krajczek und ich, haben dir geglaubt. Okay, sicher waren wir uns natürlich auch nicht. Aber es war immerhin eine kleine Spur. Wir hatten ja sonst nichts. Vor knapp zwei Tagen haben wir dann damit begonnen, Esterházy zu observieren. Einquartiert haben wir uns bei einer netten alten Dame im Haus schräg gegenüber. Und als du dann plötzlich aufgetaucht bist …“
    „Wir mußten schon zwei Mal hingucken“, fuhr der Hauptkommissar fort, „um die Pistole zu sehen, mit der der Esterházy Sie in den Käfer genötigt hat. Da wußten wir, daß wir so schnell wie möglich handeln mußten.“
    Doris: „Ja, genau. Wir haben uns dann auch sofort an eure Fersen geheftet, sind euch mit dem Auto gefolgt. Und an der Gerbermühle haben wir einen auf Liebespaar gemacht. Aber, zum Glück ist ja alles noch mal gutgegangen. Das einzige, was uns noch fehlt, ist deine Aussage. Aber das eilt nicht, morgen ist ja auch noch ein Tag. Werde erst mal wieder gesund.“
    Hä? Spinnt die? Ich bin doch gesund! Zur Demonstration seines Wohlbefindens brachte Herr Schweitzer seinen Oberkörper in die Senkrechte. „Ich bin doch …“
    … mit den Nachwirkungen von Schlaftabletten nicht vertraut, hätte man den Satz vollenden müssen. Ihm war schwindlig wie nach einer rasanten Achterbahnfahrt. Auch die tanzende Milchstraße rückte wieder in sein Blickfeld. Stöhnend ließ er sich zurück ins Kissen fallen. „Puh. Das war wohl nix. Einverstanden, meine Aussage, morgen.“
    Doris Brenn-Scheidler legte ihre Hand auf den Unterarm des Hauptkommissars. „Ja, Simon, wir gehen dann mal.“
    „Genau. Wir sehen uns dann morgen im Präsidium“, sagte Krajczek und fügte zögerlich an: „Sagen Sie mal, kennen wir uns nicht irgendwoher?“
    „Och nö. Glaube nicht“, erwiderte Herr Schweitzer, denn schlafende Hunde soll man nicht wecken. Denn sie könnten beißen, fügte er in Gedanken hinzu.
    Krajczek: „Hm, komisch. Ich bin mir fast sicher, Sie schon mal gesehen zu haben. Sie kommen mir bekannt vor. Aber egal. Ciao.“
    „Tschö.“
    „Auf Wiedersehen.“
    „Ich bringe Sie noch zur Tür“, erbot sich Maria.
    Derweil lupfte Herr Schweitzer die Bettdecke und stellte mit Erstaunen fest, daß er noch seine Jeans anhatte. Aus Erfahrung klug geworden, setzte er sich im Zeitlupentempo auf die Bettkante und entledigte sich behutsam seiner Klamotten. Er hatte nicht vor, die heimelige Bettstatt die nächsten Stunden zu verlassen.
    Als Herr Schweitzer nackt, wie Gott ihn schuf, im Schlafgemach stand, kam seine Liebste zurück. „Was gibt das denn? Wird das jetzt die Geschichte von einem, der sich auszog, das Fürchten zu lehren?“
    Ende der siebten Sachsenhäuser Kriminalepisode

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Band 9:
Goethe war’s nicht
    Nichts hasste der Sachsenhäuser Detektiv Herr Schweitzer mehr als Geschäftsessen, Hausarbeit vielleicht mal ausgenommen. Trotzdem wird er von seiner Freundin Maria dazu genötigt. Kaum ist diese Tortur ohne nennenswerten psychischen Schaden überstanden, meldet sich der Gastgeber erneut – sein Sohn sei entführt worden.
    Es folgen ein paar stressige Tage, die dank eines hellblauen Toilettenhäuschens eine ungewöhnliche Wendung nehmen.
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