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Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)
Autoren: Martina André
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aus. Die ›Rose von Aragon‹.« Er lächelte schmerzlich. »Mit ihr bin ich hierhergekommen, und sie hat uns auch nach Antarados gebracht. Jetzt bringt sie mich nach Franzien zurück. Dieses Schiff scheint mein Schicksal zu sein.«
    »Leb wohl«, sagte Warda unvermittelt und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn nochmals zu küssen. Doch diesmal nur auf die Wange. Kurz und unverbindlich.
    »Leb wohl«, flüsterte er und drückte sie zum Abschied noch einmal fest. »Versprich mir, dass du es dir bei deinem Mann gutgehen lässt.«
    »Das tue ich«, entgegnete sie. »Und du musst mir versprechen, dass du am Leben bleibst, ganz gleich, in welchen Kampf man dich schickt.«
    »Worauf du dich verlassen kannst«, versprach er und ging davon, ohne sich noch einmal nach ihr umzudrehen.

Kapitel IV

    D ie Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel und dennoch war der Wind frisch, als Gero und seine Kameraden zwei Tage später zu Pferd den Hafen von Limassol erreichten. Die Wellen rauschten mit einer Kraft gegen die Kaimauern, dass die Gischt wie ein Sprühregen darüber hinausspritzte. Die »Rose von Aragon« schaukelte bedenklich, während die Arbeiter des Ordens Kisten mit halbreifen Zitrusfrüchten und Fässer mit Olivenöl an Bord schleppten. Es war eines der ersten Schiffe, die nach Weihnachten im Auftrag des Ordens nach Franzien segelten. Gero und seine Brüder hatten dagegen nur wenig Gepäck dabei. Zwei Ordensmäntel zum Wechseln, einer davon mit einem Schaffell gefüttert. Verschiedene Waffen, wie Armbrüste, Lanzen und Langbögen, zu ihrer eigenen Verteidigung und der des Schiffes, das darüber hinaus mit Katapultgeschossen und Enterrammen ausgerüstet war. Immer wieder gab es Piraten, die auf hoher See selbst einen Angriff auf ein Schiff der Templer nicht scheuten.
    »Sieh mal da«, sagte Struan mit einem Fingerzeig zum Hafen hin, als sie bereits hoch oben an der Reling standen. »Ist das nicht Maria?«
    Gero schaute irritiert auf. Dorthin, wo sich die Tavernen befanden, in denen am frühen Morgen jedoch wenig Betrieb herrschte. Und tatsächlich, die schmale Gestalt im schwarzen Gewand musste Warda sein.
    Gero erkannte sie an dem ebenmäßigen Gesicht und den langen, schwarz glänzenden Haaren, die unter dem Tuch hervorschauten und vom Wind zerzaust wurden wie die Schlangen auf dem Haupt der Medusa. Als sich ihre Blicke trafen, winkte sie zaghaft zu ihm herüber.
    »Ja, das ist sie«, sagte Gero mit rauer Stimme und winkte zurück.
    »Wer ist diese Frau?« Arnaud, der hinzugetreten war und sie in ihrer Aufmachung anscheinend nicht erkannte, sah ihn fragend an.
    »Das ist Maria«, sagte Gero so neutral wie möglich. »Die, der wir unser Leben zu verdanken haben. Sie war auf dem Schiff. Du erinnerst dich doch sicher an sie?«
    »Ach, die Kleine, die in dieser Taverne auf deinem Schoß gesessen und später für den Orden gewaschen hat. Arbeitet sie jetzt wieder für den Orden, oder warum ist sie nun hier?«
    »Nein«, erläuterte Gero tonlos. »Sie hat inzwischen geheiratet und will uns wohl nur verabschieden.«
    »Woher wusste sie denn, dass wir heute abreisen?« Arnaud grinste breit und begann, wie ein Wilder mit seinen Armen zu fuchteln, was bei Warda trotz der traurigen Haltung, die Gero ihr unzweifelhaft ansehen konnte, offenbar ein Lächeln hervorrief.
    Sie lächelte immer noch, als die Segel gesetzt waren und der Wind das rote Kreuz des Ordens derart aufblähte, dass unverzüglich der Anker gelichtet werden musste, weil ansonsten die Kette zu reißen drohte. Während die anderen Brüder zum Bug gingen, um für eine glückliche Überfahrt zu beten, blieb Gero noch einen Moment an der Reling stehen und beobachtete, wie Wardas schwarze Gestalt immer kleiner wurde, bis ihre Kontur schließlich mit der gelben Küste verschwamm.
    Für einen kurzen Moment empfand er Trauer. Warda zu verlieren, tat auf seltsame Weise weh, wenn es auch nicht im Geringsten mit Lissys Tod zu vergleichen war. Aber mit ihr gingen die Erinnerungen. An eine vertane Chance, an ein verlorenes Land und an einen Freund, mit dem er einst so frohgemut in Zypern angelandet war. Die sterblichen Überreste des Fabius von Schorenfels würden nun auf ewig auf Antarados, dieser von Gott verlassenen Insel, zurückbleiben müssen. Vielleicht würde er dessen Vater, der Mundschenk beim Grafen von Luxemburg war, einen Brief schreiben, wenn er erst einmal in Franzien angekommen war, und ihm vom heldenhaften Tod seines Sohnes berichten. Gero bekreuzigte
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