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Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)
Autoren: Martina André
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seinen Gewohnheiten lächelte er nun tatsächlich. Gero war längst klar, dass er dem Schotten sein Leben zu verdanken hatte, und er spürte Tränen der Rührung in sich aufsteigen.
    »Ohne dich wäre ich jetzt tot, Bruder«, bekannte er mit belegter Stimme. »Der Heide hätte mich, ohne mit der Wimper zu zucken, ins Jenseits befördert.« Und ich würde endlich wieder mit Lissy vereint sein, dachte er, sagte es aber nicht.
    »Ich hab den Kerl, der dir das angetan hat, mit meinem Claidheamh mòr in zwei Hälften geteilt«, erklärte Struan mit ausdrucksloser Miene. »Was ich in jedem Fall getan hätte, ganz gleich, ob er dich töten wollte oder nicht.«
    »Das mag ja sein.« Gero versuchte sich ebenfalls an einem Lächeln, auch wenn es gequält war. »Trotzdem stehe ich in deiner Schuld, mein Leben lang. Ab sofort sind wir mehr als nur Brüder im Geiste. Wir sind Brüder im Herzen, und dafür möchte ich dir danken, mit allem, was mir zur Verfügung steht.«
    Trotz größter Schmerzen tastete Gero nach der Hand des Schotten und drückte sie fest. »Wenn ich das hier überlebe«, versicherte Gero ihm, werde ich für dich da sein, wann immer du mich brauchst.«
    »Das ist sehr großzügig von dir«, entgegnete Struan und setzte augenblicklich seine übliche Maske der Gleichgültigkeit auf. Aber auch in seinen Augen glitzerte es verdächtig. »Aber dazu bedarf es keines Schwures«, fügte er leise hinzu. »Unter Brüdern sollte meine Tat selbstverständlich sein. Außerdem hast du deine Rettung nicht nur mir zu verdanken.«
    Gero wagte einen zurückhaltenden Blick in die Umgebung. Er lag in einem weichen Hospitalbett, gar keine Frage, bis zur Brust mit weißen Laken bedeckt. Weiter hinten im Raum standen noch andere Betten, in denen offenbar alte und kranke Ordensbrüder vor sich hin dösten. Ansonsten war niemand anwesend, dem er über Struan hinaus hätte danken können. »Wo sind die anderen, die mit uns auf dem Schiff waren?«, fragte er, um sich zu vergewissern, dass seine übrigen drei Kameraden und auch die wenigen Zivilisten, die auf Antarados mit an Bord gegangen waren, den Angriff und die Überfahrt überlebt hatten. Seine Sorge galt in erster Linie Warda, seiner Freundin, wie sie sich selbst bezeichnet hatte, aber das wollte er vor seinem schottischen Bruder nicht zugeben. Struan kannte sie nur unter dem Namen Maria, und er ahnte noch nicht einmal, dass sie einst eine Hure gewesen war und Gero eine zwar kurze, aber doch bedeutungsvolle Liaison mit ihr gehabt hatte.
    In seiner Erinnerung tauchten schwach ihre angstvoll geweiteten Augen auf, als er für einen Moment zu sich gekommen war und Warda sich über ihn gebeugt hatte. Aber im Nachhinein war er nicht sicher, ob es sich nicht doch um einen Traum gehandelt hatte. Er hatte sie berühren und etwas sagen wollen, aber dann hatte es ihn zurück in ein düsteres Nebelland gezogen, und dort war ihm Lissy auf halber Strecke begegnet und hatte ihm versichert, dass es für ihn noch nicht an der Zeit wäre, die Seiten zu wechseln.
    »Und was ist mit der Frau?«, fragte er beiläufig, bemüht, Struan nicht direkt ins Gesicht zu schauen, sondern eher auf dessen saubere, wollweiße Chlamys und den gleichfarbigen Wappenrock, den er über dem Kettenhemd trug. Auf beidem war das Templerkreuz aufgenäht, dessen blutrote Farbe ihm nie stärker ins Auge gestochen war als in diesem Moment.
    »Meinst du diese Wäscherin? Wie hieß sie noch gleich?« Struan tat, als ob er nachdenken müsste, obschon Gero sicher war, dass er wusste, von wem die Rede war und auch ihren Namen noch kannte.
    »Maria«, kam ihm Gero zuvor, von plötzlicher Sorge erfüllt, Struans Zurückhaltung könnte auf ein Unglück hindeuten. »Was ist mit ihr?«
    »Ihr geht es gut«, versicherte ihm Struan mit auffällig neutraler Miene. »Das glaube ich zumindest. Sie hat mich gefragt, ob sie dich im Hospital besuchen darf, aber ich habe ihr erklärt, dass die Hospitalleitung ihr gutgemeintes Ansinnen aufgrund der strengen Ordensregeln sicherlich ablehnen wird. Zumal du in einem Dormitorium liegst, in dem ausschließlich schwerkranke Brüder versorgt werden.«
    »Hat sie sonst noch etwas gesagt?«, fragte Gero leicht ungeduldig. »Wo sie sich jetzt aufhält und welche Pläne sie hat? Soweit ich weiß, hat sie ihre Anstellung im Orden schon vor dem Überfall der Mameluken gekündigt. Ich meine, immerhin haben wir ihrer Mithilfe unser Leben zu verdanken. Eigentlich müsste der Orden sie und die anderen
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