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Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)
Autoren: Martina André
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sich und sprach ein Gebet, mit der Bitte an Gott den Allmächtigen, dass er Fabius einst im Paradies wiederbegegnen durfte.
    Fast drei Monate dauerte es, bis sie auf ihrer anschließenden Reise endlich die Champagne erreichten. Dort war es beinahe Sommer, und Gero verliebte sich vom ersten Augenblick an in die sanften Hügel mit den goldgelben Weizenfeldern und die endlos erscheinenden Weinberge, die von dunklen Eichenwäldern begrenzt wurden. Es erinnerte ihn an seine Heimat, die an der Mosel lag, nicht weit weg von Trier. Als er vor zwei Jahren mit Fabius hier entlanggeritten war, hatte ein eisiger Winter geherrscht, und er selbst hatte nur Gedanken für seine verstorbene Frau und seine bevorstehende Aufnahme als Templer gehabt. Dabei war ihm die Schönheit dieser Gegend vollkommen entgangen.
    Zwischendrin passierten Gero und seine Kameraden immer wieder tiefe, wildreiche Laubwälder, die sich zum Teil im Besitz des Königs von Franzien befanden, aber partiell auch verschiedenen Grafschaften und Ordensgemeinschaften wie Zisterziensern, Hospitalitern und auch Templern gehörten, wie ihnen ein Bruder aus Troyes erklärte, der sie von Marseille aus bis hierher geführt hatte. Da es schwierig war, die genauen Grenzen zu erkennen, kam es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den jeweiligen Grundherren, vor allem was die Jagdrechte, Zölle und die Sicherung der Wege betraf. Deshalb hatte der Orden alle Beteiligten an einen Tisch gebracht und für die Templer ein generelles Durchgangsrecht erstritten, was aber auch die ständige Sicherung der düster erscheinenden Waldgebiete durch die Ritter des Ordens beinhaltete.
    »Darin treiben in letzter Zeit vermehrt Räuberbanden ihr Unwesen«, berichtete ihnen Henri d’Our, der sie als ihr neuer Komtur gleich nachdem er sie im mit Basaltsteinen gepflasterten Hof der Templer-Komturei von Bar-sur-Aube begrüßt hatte.

Kapitel V

    Franzien – Templerkomturei Bar-sur-Aube 1303 – 1307
    M it den vier trutzigen Türmen und den hohen Festungsmauern glich die neuerbaute Unterkunft der hiesigen Templer eher einer Wehrburg als einem Kloster, was bei größeren Ordenshäusern durchaus üblich zu sein schien. Bei der Begrüßungsrede beeindruckte ihr neuer Befehlshaber sie nicht nur mit seiner Redegewandtheit, sondern auch ein weiteres Mal mit einer Größe von fast sieben Fuß, was ihn zusammen mit dem gänzlich weißen Haar und dem dazu passenden struppigen, weißen Bart besonders auffallend machte. Seine wachsamen grauen Augen vermittelten Gero trotz aller Sympathie, die er für Henri d’Our empfand, das ungute Gefühl, dass der Mann einem bis auf den Grund der Seele schauen konnte. »Eure Hauptaufgabe in den nächsten Wochen und Monaten wird es sein, diese Schurken, die unsere Wälder und Handelswege belagern, auf Trab zu halten und ihnen wenn möglich den Garaus zu machen. Denn bei unseren Geldtransporten quer durch das Königreich geht es nicht nur um den Goldschatz des Ordens, sondern auch um das Vermögen zahlreicher Kaufleute, für das wir haften, wenn es uns wie auch immer abhandenkommt.«
    Nach einer kräftigenden Mahlzeit im Refektorium und einer Messe zur Begrüßung der Neuankömmlinge in der ordenseigenen Kapelle bat d’Our Gero als Einzigen der Neuen kurz in sein Amtszimmer, das nicht weniger spartanisch eingerichtet war als das aller hohen Amtsträger bei den Templern.
    »Es tut mir leid, was mit Euch und Euren Kameraden auf Antarados geschehen ist«, bekannte d’Our voller Anteilnahme. »Und noch mehr dauert es mich, wie der Orden mit dieser Niederlage umgeht. Ihr sollt wissen, dass ich Euch und den übrigen Männern, die dem hinterhältigen Ansturm der Mameluken entkommen konnten, meinen allergrößten Respekt zolle. Also lasst Euch nicht einreden, Euch würde irgendeine Schuld treffen, noch, Ihr hättet irgendetwas daran ändern können. Es gibt Dinge, die man nicht ändern kann und wenn man noch so sehr guten Willens ist. Das hat uns das Schicksal von Antarados wieder einmal grausam vor Augen geführt.« Der durchdringende Blick, mit dem d’Our ihn bedachte, kam Gero seltsam vor, er vermochte ihn aber nicht zu deuten.
    »Danke, Beau Seigneur«, sagte er nur und verneigte sich. »Es tut gut, das aus Eurem Mund zu hören. Mit dieser Überzeugung macht Ihr nicht nur mir den Neuanfang leichter, sondern auch meinen Kameraden.«
    »Es freut mich außerordentlich«, bemerkte d’Our mit ernstem Blick, »dass Ihr den Angriff überlebt habt und nun bei uns Euren Dienst
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