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Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)
Autoren: Martina André
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antretet. Ich kann Männer wie Euch gut gebrauchen.« Er schwieg einen Moment, und Gero glaubte, ein angedeutetes Lächeln in seinen Mundwinkeln zu erkennen. »Willkommen in Bar-sur-Aube«, fügte er hinzu und reichte Gero zu seiner Überraschung die Hand. Gero nickte gehorsam und nahm Haltung an, als sich d’Ours Griff wieder lockerte.
    »Abtreten«, befahl d’Our gleich darauf mit ruhiger Stimme, und Gero drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort hinaus auf den Flur. Schnurstracks lief er die Treppen des Haupthauses hinunter zum Dormitorium der Ordensritter, einem aus Stein errichteten Flachbau, in dem sechzehn Betten standen. Seine Kameraden waren bereits dabei, ihre Matratzen mit Laken zu beziehen und ihre wenige Habe in den dafür vorgesehenen Kisten zu verstauen. Die übrigen Betten waren zum Teil schon vergeben. Nur zwei standen noch gänzlich leer. Dabei gab es noch mehr kämpfende Männer als die vierzehn Ordensritter, die hier vor Ort untergebracht waren. Der Schlafsaal der acht Sergeanten, sogenannter Templer auf Zeit, war im ebenfalls aus Stein gemauerten Nachbargebäude zu finden. Die Knappen, junge Kerle im Alter von zwölf bis achtzehn Jahren, die sich zum Teil noch in der Ausbildung befanden und den Tempelrittern bei der Pflege der Pferde und Waffen zur Hand gingen, schliefen in einem für die Champagne typischen Fachwerkbau. Daneben befand sich die Waffenkammer, die wiederum ganz aus Stein errichtet war und Tag und Nacht von zwei finster dreinblickenden Ordensbrüdern bewacht wurde, die ihren Dienst mit den übrigen Kameraden im Wechsel versahen.
    Nach der langen Reise verspürten die Brüder das dringende Bedürfnis, sich zu waschen und frische Kleidung anzulegen.
    Unweit vom Dormitorium entfernt befand sich das Brunnenhaus, das über ein beheiztes Badehaus für die Brüder verfügte, mit einem offenen Kaminfeuer und darüber aufgehängten Eisenkesseln, in denen man das Wasser für die hölzernen Zuber wärmen konnte. Ein unglaublicher Luxus für eine Soldatenunterkunft, wie Arnaud ungläubig befand. Verschließbare Holztüren führten zum Lavatorium, in dem die anfallende Wäsche des Ordens gesäubert wurde. Daran anschließend hatte man einen Abort mit mehreren, durch Holzwände voneinander getrennten Sitzgelegenheiten errichtet, was Struan, der offenbar in ziemlich bescheidenen Verhältnissen auf einer schottischen Burg aufgewachsen war, ein irritiertes Grinsen entlockte.
    »Hattest du es dir so vorgestellt?«, fragte er unzweifelhaft beeindruckt von so viel Komfort, mit dem die Templerhäuser im Outremer zwar mithalten konnten, den sie jedoch nicht übertrafen.
    Gero lächelte milde, weil er von der Burg seiner Eltern all das von Geburt an kannte. Dort gab es auf jeder Etage einen Abort, und wenn man es wollte, schleppten die Knechte das heiße Wasser bis hoch in die Kammern, wo man vor dem Kamin sitzend im Zuber ein heißes Bad nehmen konnte.
    »Nun ja«, gab er zur Antwort, »die Kommanderie wurde erst vor ein paar Jahren fertiggestellt und erscheint mir ziemlich modern, was die Ausstattung betrifft, aber ich glaube kaum, dass man uns zur Erholung hierhergeschickt hat.«
    »Warum nicht?«, fiel Arnaud ihm ins Wort. »Nach allem, was sie auf Zypern mit uns veranstaltet haben, wäre es nur gerecht, wenn man uns für unsere Unannehmlichkeiten ein bisschen belohnen würde.«
    Der Gedanke, dass ihr Wechsel nach Bar-sur-Aube tatsächlich eine Art Belohnung für ihr Schweigen darstellte, kam Gero erst recht, als Henri d’Our ihn und seine vier Kameraden in den Stall der Kommanderie beorderte und jedem von ihnen ein neues Streitross zuteilte. Ihre eigenen Pferde hatten sie ausnahmslos auf Antarados verloren. Von Marseille aus waren sie mit gängigen Reisepferden hierhergekommen, die jedoch nur geliehen waren und nicht für einen Kampf auf Leben und Tod geeignet schienen.
    Als Gero den silberfarbenen Percheron erblickte, den d’Our für ihn ausgesucht hatte, verschlug es ihm beinah die Sprache. »Das ist zu viel der Ehre«, entfuhr es ihm, wobei er kaum wagte, den aufmerksam dreinblickenden Hengst zu berühren, so kostbar erschien er ihm.
    »Macht Euch keine Gedanken über den Wert der Tiere«, beruhigte ihn sein Komtur, auch mit Blick auf Geros Kameraden, die nicht weniger überrascht dreinschauten. »Sie entstammen allesamt den hauseigenen Züchtungen des Ordens.« Struan nannte ab sofort ein englisches Great Horse sein Eigen, und Arnaud und die beiden anderen Brüder durften sich über drei
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