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Das Geheimnis der Spileuhr

Das Geheimnis der Spileuhr

Titel: Das Geheimnis der Spileuhr
Autoren: Wolfgang Ecke
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jetzt nicht mehr!“
    Karlchen schnitt eine beleidigte Grimasse. Und als auch der Baron keine Anstalten machte, ihn zurückzuhalten, tippelte er gekränkt hinaus.
    Balduin Pfiff schloß erneut die Augen und summte leise vor sich hin. Der Baron starrte ihn an, als sähe er zum ersten Mal in seinem Leben einen fünfbeinigen Hund.
    Endlich erhob sich Balduin Pfiff. Seine Augen funkelten.
    Er trat vor den Baron hin und sagte: „Das wär’s!“
    „Was wäre?“ fragte der Baron und setzte sich den Klemmer auf die Nase. Waren schon komische Leute, diese Detektive, dachte er.
    Balduin schnippte sich zuerst gegen das Ohrläppchen, dann richtete er seinen kleinen, dicken Zeigefinger gegen den Baron.
    „Es handelt sich durchweg um Gegenstände, die man entweder in die Tasche oder aber unter der Kleidung verstecken kann.“
    „Was meinen Sie damit? Wollen Sie damit etwas Bestimmtes andeuten?“
    „Wollen Sie damit was Bestimmtes andeuten?“ äffte Balduin insgeheim nach. Und innerlich schimpfte er: „Mann, ist das Männchen schwer von Begriff!“ Laut aber schnaufte er ungeduldig: „Heiliges Kanonenröhrchen, das ist doch ganz einfach. Zum Beispiel ein Radio, eine Höhensonne oder eine Stehlampe aus dem Haus zu schmuggeln, wäre doch viel schwieriger. Ja, das wäre sogar unmöglich, hehehe!“
    Der Baron machte ein trauriges Gesicht und sagte:
    „Sie gehen davon aus, daß all diese Gegenstände von meinem Personal gestohlen wurden? Herr Pfiff — das ist unmöglich!!“
    „Ei der Daus, also doch ein unsichtbarer Dieb!“ rief Balduin. „Oder aber einer, der einen so langen Arm hat, daß er zuerst durch die Gitter und dann noch durch das zurückgeklappte Fenster langt!“
    Balduin streckte seinen kleinen dicken Arm aus und überlegte. „Das müßte also ein Arm sein von... von mindestens sechs Metern. Mensch, Baron, haben Sie schon mal einen Dieb mit einem sooooo langen Arm gesehen?“
    „Ich darf doch bitten, Herr Pfiff!“ rügte der Baron leise. „Ich weiß selbst, daß es keinen sechs Meter langen Arm gibt.“
    Balduin begann wieder einmal, einen Marsch auf seinem Bauch zu trommeln. Und im gleichen Rhythmus zählte er die Tatsachen auf. Das ging so:
    „Es verschwinden Gegenstände! Ramtata-tamtam-tatararata!“ Eine kleine Pause.
    „Und alle Gegenstände verschwinden aus den unteren Räumen! Ratatata-Tamtramtatam-tata!
    Dort, wo Gitter vor den Fenstern sind! Tamtamtarara!
    Wenn es niemand vom Personal war und sich auch niemand Zugang zum Haus verschaffen konnte, tamtaramtamtam — wer sollte dann gestohlen haben?“
    Der Baron zuckte mit den Schultern.
    „Ich habe nicht die leiseste Ahnung! Wenn Sie es nicht herausfinden, wer dann?“
    Balduin Pfiff rammte seinen reöhten Fuß mit dem riesigen Schuh in den Teppich und rief:
    „Balduin Pfiff wird es herausfinden! Jawohl! Es gibt keinen Dieb, den Balduin Pfiff nicht erwischt! Obwohl ..Er hob den Finger. „Obwohl beim geschniegelten Dreikäsehoch... Ts-ts-ts-ts, Heiliges Kanonenröhrchen, da ist direkt ein Loch in der Rechnung.“
    „Was und wo ist ein Loch?“ wollte der Baron wissen.
    „Der Spucknapf, Barönchen! Jawohl, der Spucknapf stört mich.“ Balduin drehte seine Kulleraugen raus, „liiiigitt!“ sagte er mit breitem Mund. „Ich frage Sie, wie kommt ausgerechnet so ein hundsgemeiner Spucknapf zwischen all die Gold- und Silbersachen, was? Ein Spucknapf..
    „Wenn ich das wüßte!“ sagte der Baron und schien noch immer über das „Barönchen“ verstimmt.
    Balduin dirigierte wie ein Kapellmeister.
    „Gold und Silber, didelum!
    Silber und Gold, didelum!
    Gold und Silber, didelum!
    Silberund Gold, didelum!
    Gold und Silber, dideldum!
    Silber und Gold, didelum!
    Und dann plötzlich, dideldei, ein Spucknapf aus Messing. Doof, was?“
    „Er stammte noch von meinem Großvater, Herr Pfiff!“ warf der Baron ein und tat dabei sehr erhaben.
    Balduin nickte. „Mein Großvater hatte auch einen solchen Spucknapf. Aber der war aus Blech. Mit Sägemehl war der immer gefüllt. Großvater traf ihn sogar im Dunkeln…“
    Der kleine Detektiv begann plötzlich zu lachen. „Hahahahohohohuhuhuhihihi“, machte er und hielt sich den Bauch. „Jawohl im Dunkeln, hahahahehehehohohuhuhihiii“, prustete er. „Nur dann, wenn ich den Napf heimlich einen halben Meter zur Seite schob, dann spuckte er daneben.“
    Der Baron verzog sein Gesicht zu einem höflichen Fünfpfenniglächeln. Da klopfte es.
    Der Baron rief „Herein!“ Und Karlchen schob seinen Kopf durch
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