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Das Geheimnis der Spileuhr

Das Geheimnis der Spileuhr

Titel: Das Geheimnis der Spileuhr
Autoren: Wolfgang Ecke
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Alterchen!“ tönte der kleine Detektiv fröhlich. „Immer herein! Nur keine falsche Schüchternheit!“
    Der Baron schraubte sich in Zeitlupe in die Höhe und starrte den Eintretenden wie eine Fata Morgana an.
    „Tag, alle miteinander!“ brummelte der Leierkastenmann. „Soll ich gleich anfangen?“
    Balduin Pfiff winkte ab. „Moment, Alterchen. Muß Sie doch erst vorstellen... Herr Baron, das ist der Drehorgelspieler von der Straßenecke.“
    „Was hat das zu bedeuten?“ zeterte der Baron voller Abscheu. „Und was soll dieser gräßliche Affe?“
    Balduin Pfiff lächelte versöhnlich. „Das ist kein Affe, das ist ein Äffchen namens Kasimir.“
    Karlchen stand noch immer an der Tür und schnappte nach Luft.
    „Affe oder Äffchen“, schnauzte der Baron, „ich bitte um eine Erklärung!“
    Der Leierkastenmann fuhr sich über die Bartstoppeln. Er verstand ebenfalls nichts. „Was denn, was denn“, rief er voller Mißtrauen. „Ich denke, ich soll hier ein Ständchen spielen?“
    „Hehehehe“, meckerte Balduin, „das tun Sie doch schon die ganze Zeit.“
    „Eine Erklärung, Herr Pfiff!“ sagte der Baron erneut.

    Und Balduin nickte. Dann stopfte er sich den letzten Rest des Schinkenbrotes in den Mund und erklärte:
    „Lieber Baron, Sie sehen vor sich den Dieb namens Kasimir. Betrachten Sie sich die kurzen, dunkelbraunen Haare seines Fells.“
    „Waaaaas?“ schluckte der Baron, und Karlchen mußte sich an der Tür festhalten.
    Der Orgelmann dagegen hatte es plötzlich sehr eilig. Schnaufend wendete er sein fahrbares Orchester und rief dabei: „Komm, Kasimir, hier spielen wir nicht mit. Das sind lauter Verrückte.“
    Da öffnete sich plötzlich die Tür zur Rechten, und ein gedrungener Mann mit einem freundlichen Gesicht trat heraus.
    Balduin Pfiff erklärte: „Herr Baron, darf ich Ihnen Kriminalinspektor Schulze vorstellen.“
    Der Baron ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    Der Leierkastenmann aber bellte wütend: „Fein reingelegt haben Sie mich, Sie... Sie... Sie hochgepäppelter Zwergkaktus!“ Balduin, der Zwergkaktus, gab sich gelassen.
    „Wiesteht’s, Inspektor?“
    „Wir haben alles unter seiner Matratze gefunden. Bis auf den Spucknapf.“
    Balduin nickte. „Stimmt. Den hat Kasimir als Spiel- und Schlagzeug bekommen. Aber der war ja nur aus Messing. Ich hoffe, Herr Baron, Sie können den Verlust verschmerzen.“
    Der Herr von Brossel sah von einem zum anderen, schüttelte den Kopf und sagte leise: „Ich fürchte, ich verstehe kein Wort..
    „Dann werd’ ich eben die ganze Geschichte noch mal zum Mitschreiben erzählen. Also, dieser feine Herr namens ..Balduin sah Inspektor Schulz an.
    „Koks!“ sagte der.
    „...also, der Koks hat seinen Affen darauf dressiert, aus fremden Häusern Gold und Silber zu stehlen. So einfach ist das. Den Spucknapf aus Messing hat Kasimir irrtümlich für Gold gehalten. Braves Tier! Möchte nur wissen, wie lange er an diesem Trick gearbeitet hat.“
    „Zwei Jahre!“ zischte der Drehorgelmann grimmig. „Zwei lange Jahre. Und dann bringt mir dieses alberne Vieh einen Spucknapf...“
    In diesem Augenblick sprang Kasimir mit einem Satz auf die Schulter von Inspektor Schulz und zog diesem einen goldschimmernden Kugelschreiber aus der Tasche.
    „Das ist doch Blech, du doofer Affe!“ schimpfte der alte Koks. „Nur olles Blech ..Die Länge der Kette reichte aus, um Kasimir sogar noch einen Sprung auf die Lampe zu erlauben, wo er sofort schreiend und quietschend zu schaukeln begann.
    Balduin Pfiff aber gab zum besten, was ihn zuletzt mit auf die Spur von Kasimir gebracht hatte:
    „Ich kannte mal einen Taschendieb namens Jakob, der hatte eine Fliege dressiert. So ’ne richtig gutgenährte Fliege. Er trug sie meist in der rechten Rocktasche mit sich herum. Und immer dann, wenn er glaubte, ein Opfer gefunden zu haben, ließ er sie sausen... Mathilde hieß die Fliege... Sssssst! Und schon saß sie dem Opfer auf der Nase... Sie wurde fortgejagt und landete erneut... Immer wieder, immer wieder, hehehehe. Während das Opfer mit beiden Händen Jagd auf die hartnäckige Mathilde machte, räumte ihm Jakob in aller Ruhe die Taschen aus.“
    Balduin gähnte.
    „Wird Zeit, daß ich zu meinem Mittagsschlaf komme. Hab’ heute glatt zwei Stunden Verspätung ..

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