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Das Geheimnis der Spileuhr

Das Geheimnis der Spileuhr

Titel: Das Geheimnis der Spileuhr
Autoren: Wolfgang Ecke
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kurzgeschorenen braunen Haaren.“
    „Hehehehe“, kicherte Balduin, „wäre es anders, wüßten Sie ja, wer der Dieb ist.“ Mit äußerster Behutsamkeit faltete Balduin das Papier mit dem kostbaren Fund wieder zusammen.
    „Und was werden Sie jetzt tun?“ fragte der Baron.
    „Nach Hause gehen und nachdenken. Es gibt eine Menge nachzudenken!“
    Der Baron läutete mit der Tischglocke und betrachtete dabei fast andächtig den kleinen Detektiv vor ihm.
    „Und Sie glauben wirklich, daß Sie den Besitzer dieser braunen Haare finden?“
    Balduin Pfiff richtete sich hoch auf und drückte sein Kugelbäuchlein heraus. „Sie können mich statt Pfiff Pfeife nennen, wenn mir das nicht gelingt!“ sagte er, und seine Augen blitzten.
    „Der Herr Baron haben geläutet?!“
    „Ja, Karlchen. Begleite Herrn Pfiff zur Tür. Und dann schließ bitte das Fenster. Dieser schreckliche Leierkasten ist schon wieder da.“
    Balduin warf ein: „Leierkastenmänner sind die besten Beobachter. Wo steht er denn?“
    „An der Straßenecke gegenüber. Man kann nichts gegen ihn unternehmen. Ich habe mich schon erkundigt. Dieser Mensch hat einen gültigen Wandergewerbeschein.“
    Der Baron ereiferte sich über den harmlosen Straßenorganisten, als handle es sich um einen Heuschreckenschwarm.
    Balduin Pfiff reckte sich und klopfte dem Baron freundschaftlich auf die Schulter. „Nun beruhigen Sie sich doch, Herr Baron. Von so einem bißchen Musik kriegt man schließlich keinen Haarausfall, hehehehe...“
    „Wann höre ich wieder von Ihnen, Herr Pfiff?“
    „Irgendwann morgen. Ich sagte schon, es gibt eine Menge nachzudenken!“
    Diesmal begann Balduin Pfiff ausnahmsweise schon im Gehen nachzudenken. Einige Minuten lang sah er von weitem dem Drehorgelspieler zu, der von mindestens zehn Kindern umringt war.
    Dann schlug er den Weg zu seiner Wohnung ein. Aber nicht im gewohnten Marschtempo, nein, langsam und gemächlich.
    Statt links-zwo-drei-vier ging er liiiinks-zwooooo-dreieiei-viiiiier...
    Vieles ging ihm durch den Kopf.
    Ja, und als er dann mit einigen knusprigen Spiegeleiern im Magen satt und zufrieden auf seiner Couch lag, da fiel ihm auch wieder die fette, verfressene Stubenfliege ein...
    „Ts-ts-ts-ts-ts...“

Das Geschäft

    Am nächsten Tag...
    10 Uhr vormittags!
    Der Leierkastenmann saß auf einer umgestürzten Kiste neben seinem Instrument und zählte mißmutig und unzufrieden die Münzen in seiner Mütze.
    Am anderen Ende einer dünnen, langen Kette hockte ein kleiner Affe und schlug mit einem Stein auf ein Gefäß ein.
    Balduin trat näher und wünschte einen „Guten Tag!“
    Der Drehorgelmann war sicher schon an die sechzig Jahre alt. Er steckte in einem grauen, schäbigen Mantel und hatte einen wirren, grauen Haarschopf...
    Peng!! Krach! Zack-Klack-Bums!
    „Hör auf, Kasimir!“ rief der Mann zu dem Affen hin. Dann musterte er Balduin Pfiff und sagte mürrisch: „Pause jetzt!“
    „Ich bin ein begeisterter Leierkastenhörer!“ sagte Balduin.
    „Trotzdem Pause!“ beharrte der Mann und ließ Groschen und Fünfer in seiner Manteltasche verschwinden. Ein listiger Ausdruck trat in seine Augen. „Für ’ne Mark dürfen Sie sich selbst ein Lied kurbeln!“
    Auch der Detektiv tat listig, als er in die Tasche griff und dem Leierkastenmann ein Geldstück entgegenstreckte.
    „Hier haben Sie fünf Mark. Dafür werden Sie mir eine Frage beantworten. Einverstanden?“
    Der Mann ließ die Münze blitzschnell in der Tasche verschwinden. Und ein bißchen weniger unfreundlich sagte er: „Für fünf Mark dürfen Sie mir sogar drei Fragen stellen!“
    Krach!! Peng! Peng! Krrr! Tschak-tsack-tammzackbums!
    „Kasimir, elender Krachteufel, bist du endlich still!!“
    „Itsch-itsch-itsch-itsch“, pfiff Kasimir und zeigte dabei zwei Reihen gelber Zähne. Doch plötzlich ließ er den Stein fallen und machte sich auf die Suche nach etwas, das ihn anscheinend biß.
    „Sie haben von hier aus doch einen guten Blick auf die Villa dort drüben.“
    „Na und?“ Der Leierkastenmann tat verächtlich.
    „Ist Ihnen in den letzten vierzehn Tagen nichts aufgefallen?“ wollte Balduin wissen.

    „Was sollte mir aufgefallen sein?“
    „Zum Beispiel, ob jemand über den Balkon geklettert ist oder so was ähnlich Blödes!“
    Der Leierkastenmann winkte ab und spuckte gekonnt an seinem Leierkasten vorbei.
    „Ferkel!“ dachte Balduin für sich.
    „Ich interessiere mich nur für Leute, die was in meine Mütze werfen!“ sagte das Ferkel. Und
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