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Das Geheimnis der Spileuhr

Das Geheimnis der Spileuhr

Titel: Das Geheimnis der Spileuhr
Autoren: Wolfgang Ecke
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es begrüßen, wenn Sie ihn im Laufe des heutigen oder morgigen Tages aufsuchen würden.“
    „Und was verschafft mir das Vergnügen?“
    „Ich fühle mich nicht befugt, über die internen Angelegenheiten des Hauses zu sprechen. Außerdem steht es mir nicht zu, dem Herrn Baron vorzugreifen.“
    Balduin Pfiff schüttelte zuerst den Kopf. Dann nahm er die Beine vom Tisch und erhob sich. Zweimal umrundete er Karlchens Sessel. Und es war nicht zu übersehen, daß es Karlchen immer unbehaglicher wurde.
    Was wollte dieser Mensch von ihm?
    „Mit Ihnen müßte man doch eine Menge Geld verdienen, was?“
    „Mit miiiiir?“ Karlchen verstand kein Wort.
    „Ja. Wenn man Sie auf Jahrmärkten und Volksfesten herumzeigt.“

    Oh, das war zu viel. Karlchen sprang auf. Er war tödlich beleidigt. „Mein Herr“, begann er, und seine Augen funkelten, doch Balduin Pfiff drückte ihn in den Sessel zurück.
    „Nur keine Aufregung, Herr Schön. Dafür dürfen Sie auch mal ,Sie Pfeifendecker zu mir sagen!“
    Er lachte und lachte, bis sein rundes Bäuchlein zu hüpfen begann. „Hahahahahihihihihehehehehohohohohuhuhuhu . .
    Ja, und schließlich mußte sogar Karlchen lachen. „Hähähähähähä…“ Und dann sagte er: „Sie sind mir schon einer...“
    Balduin wischte sich mit seinem runden Zeigefinger eine dicke Lachträne aus dem rechten Augenwinkel und sagte:
    „Richten Sie Ihrem Baron aus, daß ich, vorausgesetzt, daß es meine Zeit erlaubt, gegen 16 Uhr bei ihm vorbeischauen werde!“
    „Sehr wohl, Herr Pfiff. Damit wäre meine Mission erledigt. Ich darf...“ Karlchen erhob sich.
    „Halt!!“ rief Balduin. „Sie haben vergessen, mir das große Geheimnis zu verraten!“
    „Geheimnis?“
    „Das Geheimnis Ihrer Adresse, mein Lieber. Ich kann zwar ab und zu hellsehen, aber eben nur ab und zu.“
    Karlchen verbeugte sich.
    „Wir wohnen Parkallee 22!“ sagte er.
    „Telefon gibt’s wohl nicht, was?“
    „Der Herr Baron verfügen über zwei Anschlüsse!“
    „Was Sie nicht sagen. Warum haben Sie dann nicht einfach telefoniert?“
    Karlchen lächelte ein vornehmes und verzeihendes Lächeln. Und ebenso sprach er:
    „Der Baron hielt es für angebrachter, Sie persönlich um Ihren Besuch zu bitten.“ Jetzt holte Karlchen tief Luft und drückte seine kleine, magere Brust heraus. „Darf ich mir noch eine Bemerkung erlauben, Herr Pfiff?“
    „Immerzu, immerzu!“
    „Sie nannten mich vorhin einen Zwerg. Ich möchte Sie davon in Kenntnis setzen, daß ich einen Meter und fünfundsechzig groß bin!“
    Der Detektiv kicherte fröhlich. „Da sehen Sie, wie recht ich hatte!“ sagte er.
    „Und wie groß sind Sie?“ fragte Karlchen höflich.
    Balduin Pfiff klopfte sich gewichtig auf sein Bäuchlein, blinzelte verschmitzt und sagte: „Mir fehlen nur noch ganze vierunddreißig Zentimeter an zwei Metern.“

Der Baron und seine Sorgen

    Von einem ausgedehnten Mittagsschlaf erholt und gestärkt erhob sich Balduin Pfiff.
    Er räkelte sich.
    Er reckte und er streckte sich sehr geräuschvoll und ging dann unter die Brause.
    „Uuuaaauuuuaaaauuuuaaaa“, brüllte er, als das eiskalte Wasser über seinen kleinen runden Körper spritzte.
    Er zog seinen eleganten Tweedanzug an, verteilte sein Arbeitsbesteck in die dafür vorgesehenen Taschen und Behältnisse und machte sich auf den Weg. Fröhlich pfeifend, versteht sich. Und wie immer im forschen Marschtempo.
    Links-zwo-drei-vier...
    Links-zwo-drei-vier...
    Wenn er es genaunahm — ein Baron hatte ihm bis jetzt in seiner Kundenkartei gefehlt. Einem Grafen war er schon mal behilflich gewesen. Auch mal einer dünnen, mageren Komteß. Einem Staatssekretär, das ist so eine Art Fast-Minister, auch. Und sogar ein durchreisender arabischer Ölscheich hatte seine Dienste in Anspruch genommen.
    Er mußte direkt lachen, wenn er sich an den erinnerte. „Haha-haha ..
    Links-zwo-drei-vier...
    Dem Ölscheich waren doch tatsächlich seine sieben Frauen abhanden gekommen. Ehrenwort, der hatte sieben Frauen! Das heißt, in Wirklichkeit hatte der noch viel mehr. Aber auf die Reise durften nur die bravsten und schönsten mit...
    Ganze drei Stunden suchte Balduin Pfiff nach ihnen, dann hatte er die sieben verschleierten Damen wiedergefunden. Woooo? Im Zoologischen Garten... Jawohl! Sie standen vor dem Freigehege mit den Kamelen. Das schien das einzige in der Stadt zu sein, was ihnen vertraut war.
    Und jetzt gab’s sogar noch einen Baron in seiner Galerie.
    Drei Minuten vor 16 Uhr erreichte er die
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