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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie
Autoren: Wilfried Esch
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besprochen. Er stimmte Carafas Auffassung zu, das Wunder durch den Erzbischof von Cölln untersuchen zu lassen. Schließlich war es dessen angestammtes Recht. Jedoch sollte die Wahrheit durch einfache Befragung und wissenschaftlicher Erforschung herausgefunden werden. Schließlich handelte es sich bei der zu befragenden Nonne um eine Klarissin, die rein rechtlich nicht der Jurisdiktion des Erzbischofs unterstand. Eine Sanfte Befragung, ja das war die Lösung.
    »Gelobt sei Jesus Christus, willkommen in Bonn«, begrüßte Ferdinand von Wittelsbach seinen Gast. Pier Luigi Carafa zog unmerklich eine Augenbraue hoch, als er die geballte Macht in Ferdinands Audienzzimmer versammelt sah. Neben dem Churfürsten waren noch Kanzler Wartenberg, der Generalvikar Johannes Gelenius, sowie der churfürstliche Commissar Franziskus Buirmann anwesend.
    »Gelobt sei Jesus Christus. Ich danke Euch, Eminenz, für den freundlichen Empfang. Wie ich sehe, brennt Euch die Angelegenheit, wie man zu sagen pflegt, unter den Fingern«, erwiderte der apostolische Nuntius. …und alsbald auch der Scheiterhaufen, wenn Ihr könntet, fügte er in Gedanken hinzu. »Bevor ich hinsichtlich Eures Antrages eine Entscheidung fälle, erlaubt mir noch ein paar Fragen.«
    Ferdinand nickt wohlwollend lächelnd. Der Generalvikar, der Kanzler und auch der Commissar murmelten unverständliche Worte und nickten eifrig zustimmend.
    Ein Schreiber, der an einem Pult in der Ecke stand, schüttelte unverständlich den Kopf, da er alles zu protokollieren hatte und wohl gerade nicht wusste, wie er dieses Gestammel zu Papier bringen sollte.
    »Es ist richtig, dass die besagte Nonne, Sophia Agnes von Langenberg, eine Klarissin ist.«
    »Das steht außer Frage, Exzellenz«, antwortete der Churfürst.
    »Wo befindet sich diese Nonne zurzeit?«
    »Wenn ich mir erlauben dürfte, das zu beantworten«, drängte sich Johannes Gelenius auf. Carafa machte eine zustimmende Handbewegung.
    »Es gab eine allgemeine Unruhe in der Bevölkerung. Zu ihrer eigenen Sicherheit wurde sie ins churfürstliche Schloss nach Lechenich verbracht.«
    »Also habt Ihr sie inhaftiert?« Carafas Blick wurde streng, seine Stimme schärfer.
    »Das kann man so nicht sagen. Man hat ihr einen großzügigen, beheizbaren Raum im Schloss zugewiesen. Allerdings wurde auch ein Hausarrest verhängt, der es ihr nur gestattet, in Begleitung von Wachen, den Schlossgarten für Spaziergänge zu nutzen. Außerdem wurde der Kellner angewiesen, für eine ihrem Stand entsprechende Verpflegung und Unterkunft Sorge zu tragen, was bedeutet, dass es ihr an nichts fehlt.«
    Carafa nickte zufrieden.
    »Ist ein Geistlicher in ihrer Nähe?«
    »Also, ja, gelegentlich«, räusperte sich der Generalvikar verlegen.
    »Dann sorgt dafür, dass täglich ein Priester in ihrer Nähe weilt.«
    »Ich werde es gleich veranlassen, ab morgen. Versprochen!«, schaltete sich jetzt Erzbischof Ferdinand wieder ein.
    »Sehr schön, dann berücksichtigt auch Pater Maurus. Ich glaube, er benötigt eine Aufgabe.«
    »Wie Ihr wünscht, Exzellenz. Dann dürfen wir mit der Untersuchung des Mirakels beginnen?«
    »Ja!«
2. Schlimme Nachrichten
    Zwei Tage später war Maurus zum Rapport bestellt. Der Churfürst las aufmerksam Maurus’ Bericht, der währenddessen schweigend im Amtszimmer des Churfürsten saß. Maurus hatte die Knie zusammengepresst, damit sie nicht ständig nervös schlotterten. Die Hände hielt er wie zum Gebet gefaltet vor die Brust. Schließlich legte Ferdinand den Bericht beiseite.
    »Vorzüglich, Pater. Wirklich. Ich hätte es Euch ehrlich gesagt nicht zugetraut. Aber meine Gebete waren stets mit Euch. Also darf ich festhalten, dass das Vermächtnis der Sophie von Limburg eine Fälschung ist?«
    Maurus schluckte, er wusste dass diese Fragen kommen musste.
    »Also, eigentlich ja, und auch wieder nein. Es ist so, Eminenz…«, stotterte er ungewollt.
    »Ja oder Nein!« Der Ton des Churfürsten war unerbittlich.
    »Im juristischen Sinne – ja, Eminenz.«
    Ferdinand nickte zufrieden.
    »Schön, dann werden wir die Heiligsprechung des Engelbert von Berg vorantreiben. Diesbezüglich werdet Ihr Euren Bericht noch zu ergänzen haben, beziehungsweise an manchen Stellen verändern müssen. Die Einzelheiten besprechen wir später. Ehe ich es vergesse, da Ihr jetzt Pater seid, habe ich noch eine andere Verwendung für Euch. Auf Wunsch seiner Exzellenz, des apostolischen Nuntius Carafa, sollt ihr unter anderem als geistlicher Beistand für eine
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