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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie
Autoren: Wilfried Esch
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sehe.«
    »Oh, wie ich deine kryptischen Redensweisen hasse«, maulte Maurus und grübelte darüber nach, was sein Freund wohl gemeint hatte. Matthias hingegen war zufrieden. Er hatte während des Kampfes mit Balduin gesehen, wie sich die Tür zur eigentlichen Bibliothek im Kloster Agios Ioannis öffnete und eine Gestalt die Papyri vor den Flammen rettete. Außerdem wurde hinterher bei den Aufräumarbeiten nichts gefunden, dass auch nur im Entferntesten an ein verkohltes Stück Papyrus erinnerte. Nur wer der seltsame Retter war, das wusste Matthias auch nicht.
1. Spielball der Mächtigen
    Rom, im September a. d. 1626
    In der Empfangshalle des heiligen Offiziums herrschte ein regelrechtes Gedränge. Die Nachricht von der Rückkehr des deutschen Anwalts in Begleitung von Arabern und einem orthodoxen Mönch hatte sich so schnell wie ein Lauffeuer herumgesprochen.
    Neben Matthias, Maurus, dem Mönch und den arabischen Seeleuten, die ihren Herrn Sulaiman al Mazar das Geleit gaben, tummelten sich noch Abgesandte der Malteser, des Deutschen Ordens, der Dominikaner und der Jesuiten in der Vorhalle.
    Antonio Kardinal Barberini saß nachdenklich hinter seinem Schreibtisch. Er hatte Entscheidungen zu treffen, wichtige Entscheidungen. Nicht alle Dinge waren so verlaufen wie er es geplant oder, besser gesagt, erhofft hatte. Sein Onkel Antonio Marcello war ebenfalls anwesend und sollte ihn auf Weisung Papst Urbans bei der Befragung unterstützen – von wegen unterstützen; Onkel Maffeo hat ihn mir als Aufpasser zur Seite gestellt, zürnte Antonio innerlich dem Papst. Dazu war Pier Luigi Carafa, Apostolischer Nuntius zu Cölln, anwesend, da Matthias und Maurus im Auftrag Ferdinands von Wittelsbach reisten, dem Erzbischof und Churfürsten von Cölln. Des Weiteren saßen zwei Schreiber im Bureau, die alles genauestens protokollieren sollten. Antonio Kardinal Barberini erhob sich.
    »Ruft diesen Commissario und den Jesuiten herein«, befahl er trotz seiner jungen Jahre mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete.
    »Wir haben Euren Bericht zur Kenntnis genommen«, begann er ohne Umschweife. »An manchen Stellen liest er sich aber wirklich abenteuerlich. Doch dazu kommen wir später.
    Zunächst möchte ich euch den Dank des Heiligen Vaters übermitteln. Es hat ihn sehr erfreut zu erfahren, dass das verschollene Gemälde Caravaggios aufgetaucht ist und einen Ort der geistigen Erneuerung und Besinnung ziert. Welcher Ort kann besser für eine Rosenkranzmadonna sein, als eine Kirche der Dominikaner? Haben doch unsere Brüder dieser Ordensgemeinschaft den vielen Rosenkranzbruderschaften, die es zu Ehren unserer Jungfrau Maria gibt, den Weg geebnet. Allen voran Alanus de Rupe und Jakob Sprenger, möchte ich erwähnen!
    Seine Heiligkeit dankt Euch auch für die vorzügliche Aufklärung der mysteriösen Umstände des Todes von Caravaggio. Damit kann ein für alle Mal den Gerüchten entgegengewirkt werden, die besagen, Michelangelo Merisi sei umgebracht worden.«
    »Verzeiht, Eminenz, wenn ich Euch unterbreche«, fiel Matthias Barberini ins Wort, der dies mit einem missbilligenden Blick strafte. »Das ist nicht eindeutig bewiesen. De facto gibt es zwei mögliche Versionen.«
    »Wovon aber eine die wahrscheinlichere ist«, fiel Barberini seinerseits Matthias ins Wort. »Euren Ausführungen zufolge, hat der verblichene Pater Theophil anhand der ermittelten Umstände des Todes von Caravaggio eine Bleivergiftung für höchst wahrscheinlich gehalten, hingegen Euch für die Annahme, es könnte sich um einen Komplott handeln, jedweden Beweises ermangelt. Ein Mord kann nicht eindeutig bewiesen werden. Dazu möchte ich feststellen, dass zum Einen die Leiche fehlt, zum Anderen es an Zeugen mangelt. Alle genannten Personen, die Zeugnis ablegen könnten, sind entweder tot oder unauffindbar.«
    »Aber Eminenz, der Pfarrer von Porto Ercole erfreute sich bester Gesundheit, als wir ihn verließen.«
    »Das mag wohl sein. Dennoch ist er tot, Gott möge seiner armen Seele gnädig sein. Er war wohl zu gierig und verstarb an einer Fischgräte, die ihm im Halse stecken blieb. Bedauerlich, sehr bedauerlich.«
    Warum kann ich ihm das nicht glauben, sinnierte Matthias und verfolgte die weiteren Ausführungen des Kardinals.
    »Kommen wir zu Euren weiteren Zeugen: Pater Filippo, auch er ist tot, verstarb unmittelbar nachdem Ihr ihn verhört hattet. Die von ihm genannte Fischerfamilie ist und bleibt verschwunden. Alle Versuche, sie ausfindig zu machen blieben ohne
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